Ein schönes Miteinander

Parlament will ein alternatives Verkehrskonzept und eine Kommission

FLÖRSHEIM (al) – Freudigst begrüßt wurde in der Stadtverordnetenversammlung der Antrag der CDU, die Flörsheimer Verkehrsprobleme mit einem alternativen Verkehrswegekonzept anzugehen. Ergänzend dazu kam man überein, dass der Magistrat auch wieder eine Verkehrskommission einrichten soll.

Versprochen ist damit „eine schnelle Entlastung der derzeit am stärksten vom Verkehr belasteten Straßen“. Flörsheims Politiker sind durch die Bänke überzeugt, dass das auch ohne Umgehung geht. Zumindest erklären sie das. Und freuen sich gegenseitig über das beseeligende Miteinander, in das sie sich nach dem Zoff um den Bürgerentscheid fallen lassen. Sie glauben sogar, dass Bigu und Bipro in der Verkehrskommission wieder an einen Tisch geraten können und gemeinsam Beschlüsse mitfassen. Das Gefühl von Frieden und bevorstehender Freude wird begünstigt dadurch, dass die Weilbacher Umgehung für die alten Umgehungsgegner in Politik und Bürgerschaft als Angriffsthema tabu ist. Dieses Gefühl wird auch nicht eingeschränkt durch das Vorhaben, die Verkehrsprobleme zwar in einer Kommission, aber diesmal völlig öffentlich zu behandeln und die daran interessierten Bürger unmittelbar (ohne dass sie auf eine Bürgerversammlung müssen) mitreden zu lassen.

Spürbare Entlastung

CDU-Fraktionsvorsitzender Marcus Reif freute sich über „das schöne Miteinander“, lobte den „Arbeitskreis Mobilität“ der GALF, zu dem die Fraktionen eingeladen waren, oder die kleine Bürgerversammlung, die der christdemokratische Ortsvorsteher Heinz Lauck in Weilbach veranstaltet hatte. Es gebe also „gute Initiativen“, so Reif. Man dürfe bei den Bürgern nicht das Gefühl entstehen lassen, sie würden nun, da die versprochene Umgehungsstraße nicht mehr möglich sei, im Stich gelassen.

Im Gegenteil: Auch für die CDU ist nun eine „spürbare Entlastung“ angesagt, wie sie vorher angeblich gar nicht möglich war. Das von ihr beantragte „alternative Verkehrskonzept“ sei „einen Versuch wert, um zu neuen Vorschläge zu kommen“. Und in die Verkehrskommission kämen dann Ideen, „ die wir ohne diesen Streit umsetzen können“, so Reifs Vision.

SPD-Stadtverordneter Wolfgang Pokowietz warnte zumindest indirekt vor überzogenen Erwartungen. Erst 2015 werde in Berlin der neue Bundesverkehrswegeplan erstellt, und danach erfolge die „Priorisierung“ der einzelnen Projekte. Vorher werde es keine Entscheidung zur kleinen Weilbacher Umgehung geben.


„Das Verhalten muss sich ändern“

GALF-Stadtverordneter Richard Kilian bedauerte nochmals, dass der erste Versuch gescheitert ist, in Flörsheim zu einem alternativen Verkehrskonzept zu kommen. (Die Kontrahenten waren sich nicht einig geworden, wer es denn machen sollte.) Die anstehenden Diskussionen müssten „ergebnisoffen“ geführt werden, forderte der Grünalternative. Und richtete die Frage an die Bürger, was die denn zur Problemlösung beitragen wollten. „Das Verkehrsverhalten muss sich ändern, damit sich etwas ändert“, ist Kilian überzeugt.

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