Schulen sind in Hattersheim im wahrsten Sinne des Wortes eine Dauerbaustelle geworden. Die SPD Hattersheim kritisiert nun den ungenügenden Fortschritt der Neubau- und Erweiterungsprojekte. Während immer mehr Familien nach Hattersheim in Neubaugebiete gezogen sind, kommt die Erweiterung der Schulen nicht voran. Aus Sicht der Genossen sind die Verzögerungen mehr als ärgerlich und politisch hausgemacht.
Bereits seit einigen Jahren sollte eine dritte Grundschule in Hattersheim in Betrieb sein. Die neuen Schulbezirke sind längst aufgeteilt – für jede Straße in Hattersheim ist bekannt, auf welche Schule Kinder, die dort wohnen, gehen sollten. Allerdings sind auf dem Gelände der neuen Grundschule weit und breit keine Kinder zu sehen. Noch schlimmer: es stehen immer noch keine Schulgebäude. Den Grund sieht die SPD jedoch nicht bei den ausführenden Baufirmen, sondern im vorherigen Planungsverfahren. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Marek Meyer bewertet den bisherigen Ablauf kritisch: „Das ganze Planungsverfahren war von politischer Seite von Anfang an blauäugig aufgezogen. Erst kaufte der Main-Taunus-Kreis ein Grundstück – und erst danach legte der Bürgermeister einen Bericht vor, der zufällig genau dieses Grundstück als optimal auswies. Die Kriterien wurden so ausgewählt, dass das vorhandene Grundstück am besten abgeschnitten hat. Bei einem neutralen Verfahren hätten wir erwartet, dass zunächst die möglichen Standorte bewertet werden, und erst nach Auswahl des Standorts der Kauf vollzogen wird. Andere Standorte hatten aus politischen Gründen aber nie eine echte Chance.“
So einfach, wie die politisch Verantwortlichen in Kreis und Stadt es sich gedacht hatten, war es aber dann nicht. Es stellte sich schnell heraus, dass die Interessen der Anwohner nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Beispielsweise wurden die Schulgebäude zu dicht an die benachbarten Bungalows gerückt. Das gekaufte Grundstück war jedoch viel zu klein, um ernsthaft andere Gebäudeanordnungen zu ermöglichen. Das Ergebnis ist ein Streit mit den Anwohnern, der die Bauarbeiten verzögert. Auch die Verkehrserschließung wurde anfangs nicht angemessen berücksichtigt und musste mit einer zusätzlichen Straße quer durch die Felder gelöst werden.
Mittlerweile müssen immer mehr Kinder an den zwei vorhandenen Schulen untergebracht werden, der Regenbogenschule und der Robinsonschule, obwohl dort eigentlich kein Platz mehr ist. Der Platzmangel ist mittlerweile so eklatant, dass an der Robinsonschule ein dreistöckiges Container-Konstrukt entsteht. Für die SPD Hattersheim ist es ein Unding, dass mehrere Klassen ihre Schullaufbahn in Containern beginnen müssen, weil sich der Landrat und der Bürgermeister mit den Grundstücken verzockt haben.
An den Grundschulen in Eddersheim und Okriftel zeigt sich ein ähnliches Bild. Auch dort stehen mittlerweile Container an den Schulen, weil Erweiterungsgebäude nicht rechtzeitig gebaut wurden. Verzögerungen gibt es auch an der Heinrich-Böll-Schule. Dort wird ebenfalls gerade ein Erweiterungsbau errichtet. Auch diese Bauarbeiten sind jedoch ins Stocken geraten. Aus Sicht der SPD ist es unverständlich, dass der Main-Taunus-Kreis als ausführende Behörde die Baufirmen nicht im Griff hat. Auch an der Heinrich-Böll-Schule müssen Schülerinnen und Schüler ihre Schulzeit weiterhin auf einer Baustelle verbringen.
Alle Hattersheimer Schulen sind zu einer Großbaustelle geworden, deren Ende nicht absehbar ist. In Dreck, Baulärm, sowie die Unterbringung in Provisorien sieht die Hattersheimer SPD einen gewaltigen Eingriff in die fürs Lernen nötige Ruhe.
„Rechnet man Container-Kindergärten, Container-Schulkinderbetreuung und Container-Schulen zusammen, dann stehen in Hattersheim bald so viele Container wie im Hamburger Hafen“, merkt Meyer ironisch an. Aus Sicht der SPD darf die Stadt sich nicht damit zufriedengeben, Kinder nur noch in Container zu stecken. „Kinder und Jugendliche verdienen mehr Respekt. Wir müssen Kinder und Jugend wieder zur Priorität machen und geeignete Lernorte schaffen! Davon ist Hattersheim momentan leider meilenweit entfernt.“
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