Storchenparadies am Untermain

FLÖRSHEIM (pm) – „Mindestens ein Dutzend waren in der Wiese zu sehen!“, „Zwei flogen dicht über unser Haus“!, „Bei der Gartenstadt Massenheim nutzten fünf von ihnen den warmen Aufwind und ließen sich in große Höhen tragen!“. Solche und ähnliche Berichte erreichen zur Zeit die Mitglieder des BUND Flörsheim fast täglich. Es geht dabei – viele Leser/innen werden es schon erraten haben – um die Weißstörche. „Mehrere Jahrzehnte wurden in Flörsheim und Umgebung keine Störche gesehen“, weiß der gebürtige Flörsheimer und BUND-Sprecher Reinhold Habicht aus Erfahrung. Daran änderte auch der Bau und die Aufstellung von fünf Storchennestern („Horste“ genannt) durch den BUND Flörsheim im Jahr 2000 nichts. Zunächst jedenfalls. Erst im Frühjahr 2004 erfolgte die erste Brut: Vier Jungstörche schlüpften auf dem Horst am Nordostende der Deponie Wicker in der Nähe der Gartenstadt Massenheim.

 

Auch in diesem Jahr wird dieser Horst wieder genutzt. Ab Mitte Januar zunächst von einem Männchen. Seit einigen Wochen ist auch das Weibchen zurück. „Aus dem Verhalten der Beiden muss ich schließen, dass die Eiablage schon erfolgte oder aber kurz bevorsteht“, ist sich Bernd Zürn ziemlich sicher. Drei bis fünf Eier sind für Störche normal.
Gute Chancen auf Nachwuchs sieht Zürn auch auf dem Horst in der „Christ’schen Grube“ in der Nähe des „Spielpark Hochheim“. Dort sitzt nämlich seit einigen Tagen ständig einer der beiden „Altvögel“ auf dem Nest. Neu ist ein Nest auf dem Ausleger eines großen Hochspannungsmastes neben der Kreisstraße K 782 (Massenheim – Hochheim) beim Weingut Schreiber. Seit gut zwei Wochen baut dort ein Storch – vermutlich das Männchen – zwischen den Isolatoren ein Nest. „Ziemlich lieblos und dilettantisch“, beurteilte Zürn das Bauwerk in der Anfangsphase. Wahrscheinlich ein Erstlingswerk von 6X704, so die offizielle Ringnummer des Häuslebauers. Er ist nämlich erst drei Jahre alt, wie Zürn von der Vogelwarte Helgoland erfuhr. Inzwischen sieht das Ganze aber doch recht stabil aus. Vielleicht liegt es daran, dass 6X704 seit gut einer Woche nicht mehr allein ist. „Nach baldigem Nachwuchs sieht es bei den Beiden allerdings nicht aus“, zeigt sich Zürn etwas enttäuscht. „Sie begrüßen sich zwar – wie bei Störchen üblich – durch lautes Klappern. Das alleine reicht aber nicht. Es fehlt die Kopulation (Begattung), die in dieser Phase sehr häufig und in ganz kurzen Abständen erfolgt“, begründet er seine Skepsis.
Kein Aprilscherz: Seit zwei Wochen werden in Weilbach zwei Störche gesehen. Sie sind im Kiesgrubengelände in der Nähe des Reiterhofs Erhardt auf Futtersuche. Die dort – mit Hilfe des BUND Flörsheim – im Februar 2009 errichteten vier Storchenhorste haben sie bisher nicht angenommen. „Es bleibt spannend“, so Bernd Zürn, dem eine Ringablesung bisher noch nicht möglich war. „Für Nestbau und eine erfolgreiche Brut in diesem Jahr dürfte es allerdings zu spät sein“, weiß er aus Erfahrung.

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