Ein Thema auch für Grundschüler

Hospizhelferinnen der "Lebensbrücke" waren eine Woche mit dem Projekt "Hospiz macht Schule" in der Riedschule

Abschied in fünf Farben: Die Drittklässler der Riedschule mit den Hospizhelferinnen beim Abschluss der Projektwoche "Hospiz macht Schule".

Eines der Projekte, mit dem das Flörsheimer Hopsiz „Lebensbrücke“ sich außerhalb der Einrichtung in der Dalbergstraße engagiert, kam mit der Corona-Pandemie zum Erliegen. Jetzt sind sie wieder unterwegs, die Hospizhelferinnen, die mit „Hospiz macht Schule“ in die Flörsheimer Schulen gehen. Ihre Aufgabe: aufzuzeigen, dass sich auch schon Schülerinnen und Schüler auf eine lehrreiche, hilfreiche und eben nicht (v)erschreckende Weise mit dem Themen "Sterben" und "Tod" beschäftigen können.

Am späteren Freitagvormittag, als die anderen Schülerinnen und Schüler der Riedschule schon von den Eltern abgeholt wurden und in die Osterferien durchstarteten, versammelten sich 22 Drittklässler im Klassensaal, um die Ergebnisse der Projektwoche vorzustellen. Hospiz-Chefin Christa Hofmann erschien zwar auch zu dem Abschlusstreffen, die Woche hatten allerdings die Helferinnen Norwina Sorhagen, Sabine Reif, Marga Becker und Gerlinde Pfeiffer gestaltet. Die Schülerinnen und Schüler von Lehrerin Sophie Schwabach, die selbst wegen einer Erkrankung bei der Präsentation nicht dabei sein konnte, hatten sich seit Montag täglich fünf Stunden lang mit den Themen beschäftigt und die Ergebnisse teilweise niedergeschrieben, Plakate gestaltet und ihre Kurzvorträge eingeübt.

Wie die Hospizhelferinnen dabei vorgingen, mussten sie sich nicht mühsam über das Sammeln von Erfahrung selbst erarbeiten. „Hospiz macht Schule“ ist keine Erfindung des Flörsheimer Hospizes, sondern ein pädagogisch ausgeklügeltes, bundesweites Projekt, das von der „Bundes Hospiz Akademie“ koordiniert wird und mit Landesmitteln gefördert wird. Die Überzeugung dahinter, die bei manchen Schulleitungen noch immer auf Skepsis stößt, so dass das Projekt in Flörsheim noch nicht überall angeboten werden konnte: dass es nicht zu früh ist, wenn Acht- oder Neunjährige sich mit dem schwierigen Thema befassen.

„Jedes Kind in dem Alter hat schon mit dem Tod zu tun gehabt“, betont etwa Helferin Gerlinde Pfeiffer. Ob in der näheren oder weiteren Verwandtschaft, oder selbst wenn es „nur“ um ein Haustier ging – auch in diesem jungen Alter grübeln die Kinder darüber, was das bedeutet, was da passiert ist. Wegschweigen ist da eher nicht die Lösung, um den Kleinen zu helfen gut damit zurechtkommen. Aber es ist natürlich eine behutsame und spielerische Annäherung gefragt. Dies soll das Programm leisten.

Pro Tag bearbeiteten die vier Hospizhelferinnen in kleinen Gruppen und getrennten Räumen je einen Themenkomplex: „Werden und Vergehen“ machte den Auftakt, gefolgt von „Krankheit und Leid“, „Sterben und Tod“ und „Vom Traurigsein“, sowie zum Abschluss „Trost und Trösten“. Jedem Tag war eine eigene Farbe zugeordnet, in dem auch die Plakatwände gehalten waren, auf denen die Kinder Gedanken, Fotos und Anmerkungen zum jeweiligen Thema aufklebten.

Eine Gruppe Kinder mit den farblich passenden Namensschildern trug beim Abschlusstreffen zusammen mit einer der Hospizhelferinnen den Tenor zu dem jeweiligen Themengebiet vor. Letzte Aktion war ein gemeinsamer Tanz und das Durchreichen eines regenbogenfarbenen, verbindenden Bandes im Kreis. Das war bei aller Ernsthaftigkeit des Themas bewusst auch ein heiterer und fröhlicher Ausklang, die Kinder wirkten keineswegs bedrückt von einer Woche der Beschäftigung mit solch existenziellen Gedanken.

Was würden sie denn nun tun, wenn jemand auf dem Freundes- oder Familienkreis einen Todesfall zu betrauern hat? Am letzten Tag brachten die Kinder da ein paar Gedanken zusammen, die auf grünes, blätterförmiges Papier geschrieben einen Baum formten. Klarer Tenor: „In den Arm nehmen“ ist ein ganz wichtiges Zeichen, um einem trauernden Menschen zu zeigen, dass er in seinem Schmerz nicht alleine ist, und genau darauf kommt es an, haben die Grundschüler verstanden. Auch „zuhören“ und „gemeinsam Musik hören“ wird als Empfehlung auf dem Baum festgehalten oder ganz einfach „ihm helfen“. Damit steigt auch das Vertrauen, dass ihnen genauso Unterstützung geboten wird, wenn ihnen selbst ein lieber Mensch verloren geht.

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