Umfassende Sanierung notwendig

Handlungsbedarf am Mainufer: Stadt wäre Jahrhunderthochwasser schutzlos ausgeliefert – Deich soll erhöht und stabilisiert werden

Auch der schlechte Zustand des Spazierweges am Konrad-Adenauer-Ufer und die Parkplatzgestaltung wurden beim SPD-Ortsrundgang am Freitagabend thematisiert.
(Fotos: R. Dörhöfer)

 

FLÖRSHEIM (drh) – Mit einem Blick auf das Konrad-Adenauer-Ufer und den Maindeich informierte Bürgermeister Michael Antenbrink am Freitagabend, 28. April, interessierte Bürger im Rahmen eines SPD-Ortsrundganges über mögliche Projekt-Maßnahmen. „Das Mainufer ist das Aushängeschild der Stadt. Der Weg und der Parkplatz müssten gemacht werden. Auch wäre eine moderne Beleuchtung wichtig. Im Dunkeln entzieht sich der Platz der sozialen Kontrolle“, fasste Antenbrink zusammen. Das Stadtoberhaupt erklärte, dass die derzeitige Parkplatzgestaltung immer wieder hohe Kosten verursache und keineswegs pflegeleicht sei. Erst vor gut fünf Jahren sei der für Flörsheim wichtige Parkplatz für rund 100.000 Euro saniert worden. Der Spazierweg am Ufer sei durch das Wurzelwerk der Bäume beschädigt und vielfach gerissen, sodass kaum mehr von Barrierefreiheit gesprochen werden könne.

„Ich könnte mir einen neuen Weg hinter den Bäumen mit Buchten zum Mainufer vorstellen“, erklärte Antenbrink, der die Bäume explizit nicht fällen lassen möchte. „Uns sind so oder so die Hände gebunden. Durch den Sperrvermerk des Viererbündnisses können wir erst mal nicht tätig werden“, erklärte Antenbrink den Bürgern.

Wenige Meter weiter nahm die Gruppe den Maindeich in Augenschein. Um die Stadt vor einem Jahrhunderthochwasser zu schützen, müsste der Deich zumindest in der Nähe des Ortes um einen Meter erhöht und auch in seiner Gänze stabilisiert werden. Der im Jahre 1850 erbaute Deich sei nur deshalb in städtischem Besitz, da der Grund einst für ein paar Reichsmark aufgekauft worden sei, erläuterte der Bürgermeister. Nach dem großen Hochwasser von 1997 – das Wasser stand seinerzeit nur wenige Zentimeter unter der Deichkrone – habe die Verwaltung versucht, das Land Hessen in die Pflicht der Deichsanierung zu nehmen. Ein Gutachten habe ergeben, dass die jetzige Deichanlage lediglich für ein 25-jähriges Hochwasser dimensioniert ist. „Rein statistisch gesehen, gerät der Deich 2022 wieder in Gefahr“, rechnete Antenbrink vor.

Eine komplette Deichsanierung könne Kosten in Höhe von 7 Millionen Euro verursachen, so der Rathauschef. Durch den Bau von einem Querdeich in Höhe der Hertieunterführung und dem gleichzeitigen Ausweisen von Retentionsraum zwischen Flörsheim und Eddersheim sei das Vorhaben nun vom Bund ins Hochwasserschutzprogramm aufgenommen worden. Die Baukosten reduzierten sich so auf etwa 4 Millionen Euro, der Bund würde 60 Prozent der Kosten übernehmen, sagte Antenbrink. Das Deichstück hinter dem Querdeich würde abgeflacht werden, um den Main dort gezielt überlaufen zu lassen, wenn ein entsprechend hohes Hochwasser Flörsheim bedrohen sollte.

„Wir versuchen seit einem Dreivierteljahr mit dem Land Hessen einen Vertrag für die fehlenden 40 Prozent auszuarbeiten. Da drei Ministerien beteiligt sind, dauert es“, sagte Antenbrink, der dennoch hofft, dass in diesem Jahr noch eine Einigung erzielt werden kann. „Wir müssen erhebliche Planungszeiten einkalkulieren“, so der Bürgermeister, der sich vorstellen kann, dass die Stadt Flörsheim fünf Prozent der Kosten der Deichsanierung übernimmt.

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