Verein für Verein statt alle gemeinsam Die Stadt ehrt in diesem Jahr die erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler auf Antrag in Einzelveranstaltungen

Kein Umhängen der Medaille, keine Übergabe der Urkunden: Manches muss anders laufen bei den diesjährigen Veranstaltungen zur Sportlerehrung in Flörsheim.

Die Stadt ehrt in diesem Jahr die erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler auf Antrag in Einzelveranstaltungen

Sportlerehrungen werden auch in kleinen Städten schnell zur Mammutveranstaltung. Die Kommunen finden eben, sie müssten ihre Bürgerinnen und Bürger hervorheben, die auf dem Spielfeld oder dem Parkett überragende Leistungen gezeigt haben. Weil sie Vorbilder sind und den Namen der Stadt positiv nach außen tragen. Derzeit ist eine große Zusammenkunft aller für die Erfolge des Vorjahres auszuzeichnenden Flörsheimer Sportlerinnen und Sportler in der Stadthalle nicht möglich, aber ganz ausfallen lassen wollte das Rathaus die Ehrungen nicht.

Teil eins der Lösung des Dilemmas war am vergangenen Freitag im katholischen Gemeindezentrum St. Gallus zu erleben, denn dort wurden ausschließlich die Titelträger der DJK Schwarz-Weiß Flörsheim ausgezeichnet. Das ist kein Ergebnis eines Losverfahrens, welcher der Vereine in diesem Jahr denn nun die Ehre haben sollte, die Auszeichnungen – Urkunde und bronzene oder goldene Medaille am Band – persönlich ausgehändigt zu bekommen. Vielmehr erklärte sich Bürgermeister Dr. Bernd Blisch bereit, statt einer in diesem Jahr eine ganze Reihe Ehrungsabende zu besuchen und die Preise zu überreichen.

Die größte zu ehrende Gruppe allerdings war die im vergangenen Jahr noch von Tina Beutel gecoachte Showgruppe „Mapindus“ der Gymnastikabteilung. Die 29 Mädchen große Gruppe gewann beim hessischen Landesentscheid „Rendezvous der Besten“ den Wettbewerb und durfte sich, soweit anwesend, die Urkunde und Medaille „kontaktlos“ am Tisch abholen. Im Rahmen einer städtischen Feierstunde wäre die Gruppe sicher auch aufgefordert gewesen, etwas von ihrer Kunst auf der Bühne fortzuführen, doch das kam nicht in Frage.

Die Gruppe hatte sich mit dem Sieg auf Landesebene für die Deutsche Meisterschaft Showtanz qualifiziert, die ım November 2019 angesetzt war. Die Flörsheimer verzichteten allerdings auf die Teilnahme, weil gerade der Trainerwechsel vollzogen wurde. Derzeit ist die Tanzgruppe trotz gelöster Übungsleiterfrage in einer ganz schwierigen Situation, nachdem sie inzwischen über ein halbes Jahr lang von allen Wettbewerbs- und Auftrittsmöglichkeiten abgeschnitten ist. Die hessische „Showgruppe des Jahres“ trainiert in drei Zehnergruppen, um überhaupt in Bewegung zu bleiben. Eine Gesamtperformance lässt sich so natürlich nicht einüben – und Gelegenheiten, das Können zu zeigen, würden sowieso fehlen.

Die Showtanzgruppe „Mapindus“ in alphabetischer Reihenfolge: Elena Bach, Emilia Bayer, Amira Colak, Mo Dvorak, Naila El Madak, Anna Fürstenfelder, Melissa Gawriluk, Celine Gees, Sarah Gees, Lia Göbel, Salome Haag, Xenia Hauert, Maria Heinricht, Feline Holtzheuer, Leonie Kieß, Josefine Klee, Naomi Klee, Jana Kühne, Esma Kurtanovic, Aurelia Mielnikiewicz, Alisa Mohr, Dana Neitsch, Sarah Penalver Giar, Julie Schütz, Viana Welke, Finja Wilkes, Xenia Howard und Anastasia Vaganov.

Mit den im Saal verteilten Stühlen, der Maskenpflicht außer am Platz sowie der Eintragungsprozedur am Eingang war die Verkrampfung der aktuellen Problemlage aus der kurzen Veranstaltung nicht ganz herauszubekommen. Weil der Zweite Vorsitzende Josef Stübing die Verantwortung im vergangenen Jahr übernahm, kann beim dem Traditionsklub derzeit überhaupt noch Sport betrieben werden. Der zeigt vor allem im Nachwuchsbereich der Leichtathletik gute Ergebnisse.

Zu Wort meldete sich der Geistliche Beirat der DJK, Michael Frost. Zwar gebe die Bibel nicht allzu viele Sportzitate her, gab er zu. Aber gerade Corona zeige, wie wichtig sportliche Betätigung sei – und wie wichtig daher ebenso, dass die im August 2019 im Raum stehende Auflösung des Vereins abgewendet werden konnte.

Die Leichtathletikabteilung sammelte zu dem Zeitpunkt noch fleißig den einen oder anderen Erfolg bei den regionalen Wettkämpfen. Bei den Erwachsenen taten sich Irina Haub, Engelbert Kohl, Markus Dollt, sowie Volker Sittig hervor, wobei Haub als einzige die Goldmedaille zusteht, da sie bei der Hessenmeisterschaft den Titel über 1000 Meter Bahnlauf gewann. Hinzu kamen zudem drei Titelgewinne bei den Kreismeisterschaften (5000 Meter, Crosslauf Sprint 950 Meter, Crosslauf 4200 Meter). Und Haub ist noch nicht fertig: Sie stellte auch noch Kreisrekorde über 10 Kilometer Straßenlauf und im Marathon auf.

Der Bürgermeister zeigt sich beeindruckt, aber auch ein wenig eingeschüchtert. „Das macht einem Älteren ja direkt Angst“, bekannte er, da die breite Streuung bei den Streckenlängen, auf denen Haupt Bestleistungen präsentiert, in der Leichtathletik doch eher selten sind. Auf jeweils einer Distanz hatten sich Kohl (5000 Meter Bahnlauf), Doltt (6300 Meter Crosslauf) und Sittig (6300 Meter Crosslauf) in ihren Altersklassen die Kreistitel errungen.

Bei der DJK ist auch die Jugend in der Leichtathletik aktiv, und das ebenfalls mit einem Überflieger. Sam Ghassemian, der von Dominic Heuser trainiert wird, sammelte im vergangenen Jahr nicht weniger als zehn Kreismeistertitel in der Altersgruppe M14 ein, darunter Laufwettbewerbe und technische Disziplinen wie Hochsprung. Nicolas Hinse mit zwei M13-Titeln im Mehrfachsprung und Vierkampf sowie Dominic Heuser, der Weitsprung-Kreismeister wurde, ergänzen die Nachwuchserfolge der DJK im Jahr 2019.

Das war die erste Einzelehrung eines Vereins, eine ganze Reihe weiterte sollen folgen. Nur Vereine, die dies bei der Stadt aktiv beantragen, werden die Chance auf solch eine Ehrungsveranstaltung in Regie der Verwaltung bekommen. Aufzwingen will die Stadt dies den Vereinen schließlich nicht. Auch beim DJK Schwarz-Weiß war die Quote der Auszuzeichnenden, die zu der Veranstaltung nicht kommen wollten oder konnten, recht hoch. Sie werden Urkunde und Medaille allerdings dennoch bekommen.

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