Viel Betrieb beim Tag der Erde

Das große Umweltfest in den Weilbacher Kiesgruben in diesem Jahr mit neuen Schwerpunkten

Wild und nützlich: Kräuter der EVIM Schlocker-Gärtnerei.

Ein bunter Markt rund um den „Tag der Erde“ erwartete die Besucher am vergangenen Sonntag, dem 28. April, zwischen 11 und 17 Uhr im Portal des Regionalparks Weilbacher Kiesgruben. Trotz des unkalkulierbaren Wetters an diesem Tag waren viele Familien gekommen, um Neues zu erfahren und gemeinsam einen schönen Tag zu verbringen.

Umwelt, Landwirtschaft und Kultur zum Probieren und Anfassen, regionales Essen, Bastelspaß und eine Rallye für Kinder standen auf dem Programm. Ganz besonders die Obstwiesen, Naturschutz- und Klimaschutzaktivitäten sowie regionale und faire Produkte bildeten den Mittelpunkt der Veranstaltung.

Gourmets erwartete neben gesunden grünen Smoothies auch vegane Rote-Linsen-Suppe, bei Bauer Flach gab es Leckereien vom Grill, leckere Portionen Rosmarinkartoffeln mit Quark verkaufte der Förderverein der Grundschule Weilbach, süß duftende Waffeln mit Kirschen gab es beim JRK Hofheim. Die Kuchenvielfalt der Landfrauen lud zum Nachmittags-Bio-Kaffee ein. Selbst selbstvermarktetes Rindfleisch aus familiärer Landwirtschaft und Leckereien aus fernen Ländern durften in dem breit gefächerten Angebot nicht fehlen.

Etwa 45 Aussteller gestalteten den „Tag der Erde“, das große Umwelt- und Kulturfest. Vereine, Behörden und Betriebe stellten ihre Aktivitäten zu den verschiedensten Themen vor. Beratungs- und Mitmachangebote für Groß und Klein und vieles mehr erwarteten die Besucher. Kreisbeigeordnete Madlen Overdick kündigte bereits im Vorfeld ein vielfältiges Programm aus den Bereichen Ökologie, Klimaschutz, Fairtrade, Soziales, Landwirtschaft und Kunsthandwerk an.

Eines der neuen, beispielhaften Projekte ist der MTK-Mehrwegbecher zum Zweck der Abfallvermeidung. Die Becher werden aus Lignin, einer Kohlenwasserstoff-Verbindung aus nachwachsenden Rohstoffen und natürlichen Materialien, hergestellt, welches bei der Produktion von Papier als biologischer Abfallstoff anfällt. Die Becher mit dem roten Deckel aus Silikon wurden mit einer Füllung Wasser oder Saft zu 5 Euro pro Stück verkauft.

Aktiv werden konnten vor allem die jüngeren Besucher bei den Aktionen des Naturschutzhauses, mit Rätseln rund um das Thema Müllvermeidung, verschiedenen Schätzspielen und Papierschöpfen.

Ein Anlass zum Nachdenken über das eigene Verhalten stellte die Pyramide aus 88 Coffee-to-go-Bechern dar. So viele werden deutschlandweit in einer Sekunde verbraucht und weggeworfen. Hochgerechnet ergibt das 2,8 Millionen Pappbecher im Jahr, dafür werden 43.000 Bäume jährlich gefällt!

Plastik sparen schont die Umwelt und den Geldbeutel. Dazu gab es viele Anregungen, Tipps und Tricks, die ganz einfach zu berücksichtigen sind, wenn man sein eigenes Verhalten überdenkt und etwas aufmerksamer ist. Mancher kaufte bei Susanne Day aus Kriftel eine ihrer selbstgenähten Wendetaschen aus Jeansstoff, um somit den Gebrauch von Plastiktüten in Zukunft zu vermeiden.

„Mit Muskelkraft durch den Tag“ war die Devise beim Wasserkraftwerk. Hier wurde deutlich, wie lange man mit aller Kraft auf einem Fahrrad strampeln muss, um einmal die Wassersäule zu füllen und dabei 40 Watt zu erzeugen. Es wurden Informationen zu Nahmobilität, Fahrradreisen, Car-Sharing oder Solarautos geboten. Das Energiekompetenzzentrum und die Mainova gaben Auskunft rund um Energie und Klimaschutz.

Streuobstwiesen anbieten, suchen und finden – selbst anbauen, ernten und verarbeiten: Der Verein Main-Taunus Naturlandschaft und Streuobst e.V. stellt unter anderem neuerdings eine Plattform zur Verfügung, die Anbieter und Nutzer zusammen bringen soll, um ungenutzte und zum Teil ungepflegte Streuobstwiesen wieder in Pflege zu nehmen.

Caroline Lütjens, stellvertretend für den Deponiepark Wicker, wusste anschaulich über die Erdgeschichte und den Kiesabbau und die Wiederverfüllung in den Weilbacher Kiesgruben zu erzählen und vor allem darüber, welche Stoffe keinesfalls in der Bio-Tonne landen dürfen.

Die Gärtnerei der EVIM Schlocker-Stiftung aus Hattersheim verkaufte an ihrem Stand vor allem essbare, insektenfreundliche Kräuter für grüne Smoothies, Salat und Suppen. Der ADFC informierte über das richtige Verhalten im Straßenverkehr. Die ausführliche Beratung am Stand des Imkervereins Hofheim zum Thema „Bienen“ machte deutlich, dass jeder vom Gartenfreund zum Bienenfreund werden kann.

Die Mobile Beratung aus Flörsheim stellte ihr Jugendprojekt vor. In deren Kinder-Mitmachaktion konnten Samenkugeln hergestellt werden. Verschiedenste Kunsthandwerke wie duftende Seifen, Puppen, Marionetten oder auch Fairtrade-Waren fanden an den benachbarten Ständen beachtlichen Zuspruch.

In Deutschland wächst zunehmend das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum und gerechtere Handelsstrukturen. Neben den Themen „Klimaschutz“ und „Fairtrade“ spielt die biologische Vielfalt eine wichtige Rolle. Bei den „schönsten Rezeptideen mit Zutaten aus dem fairen Handel“ wurde schnell klar, dass man schon beim Einkauf klimaschonend vorgehen kann.

Am Fairtrade-Gemeinschaftsstand des MTK präsentierten Städte und Gemeinden ihre Projekte. Hier wurde deutlich, dass auch bei der öffentlichen Beschaffung der faire Handel mittlerweile eine wichtige Rolle spielt. Die Stadt Eschborn stellte sich als „Fairtrade-Town“ vor, musste dafür im Vorfeld gewisse Kriterien erfüllen. Der Titel wird für zwei Jahre vergeben und kann danach verlängert werden.

Die Untere Naturschutzbehörde gibt Stellungnahmen bei Planungs- und Bauvorhaben ab, sorgt für den Artenschutz und die Vernetzung von Biotopen, weist Naturdenkmale und kleine Naturschutzgebiete aus, führt Pflegemaßnahmen durch, erteilt Genehmigungen und Befreiungen oder ahndet ungenehmigte Eingriffe in Natur und Landschaft. Natur und Landschaft haben einen eigenen Wert und einen Wert als Lebensgrundlage des Menschen. Im Main-Taunus-Kreis werden sie geschützt, gepflegt und erhalten.

„Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“: Hessen-Forst, vertreten durch das Forstamt Königstein, fördert den verantwortungsvollen Umgang mit dem Lebensraum Wald und bietet Waldpädagogik als einen Teil der Umwelt- und Lebensbildung für Schulen und Kindergärten sogar kostenlos an. „Fühl doch mal“, wurden die Besucher bei der Mitmach-Aktion zum Thema Wald aufgefordert.

Die Nachwuchs-Showturngruppe ‚Kupenda‘ des DJK Flörsheim überraschte das Publikum um 14 Uhr mit akrobatischem Showturnen. Die Kinder ab 5 Jahren hatten sichtlich viel Spaß am Turnen und Tanzen und begeisterten damit die Zuschauer.

Mit dem Kauf von Bio-Obst und Gemüse aus der Region fängt der praktische Klimaschutz an. Davon konnte man sich an diesem gelungenen „Tag der Erde“ und auf Grund der zahlreichen, gelungenen Anregungen sein eigenes Bild machen. Um ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen, war ein Großteil der Besucher mit dem Bus, per Fahrrad oder zu Fuß gekommen. Kostenfreie Sonderbusse der MTV und des Busunternehmens HLB übernahmen am Tag der Erde den Pendelservice aus Richtung Flörsheim und Hofheim.

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