Waldohreulen nerven

BUND warnt trotzdem vor rabiaten Maßnahmen wie Abschießen

FLÖRSHEIM (pm) - „Die Viehscher schieße mer einfach ab. Dann iss Ruh!“, schlägt ein Bewohner der Friedrich-Ebert-Straße in Flörsheim vor. Die „Viehscher“ sind in diesem Fall Waldohreulen. Nachdem das Weibchen rund 28 Tage gebrütet hat, ziehen die Eltern jetzt dort ihre Jungen groß.

Die Kleinen machen, wenn sie hungrig sind, durch Bettelrufe – ähnlich dem Fiepen von Rehkitzen – auf sich aufmerksam. Zum Leidwesen einiger Anwohner der dortigen Straße geschieht das nachts.


Wer dieses „Problem“ mit dem Gewehr lösen will muss eher mit Unruhe als mit Ruhe rechnen. Grund dafür ist das Bundesnaturschutzgesetz. Wer „... einem wild lebenden Tier nachstellt, es tötet ... oder es erheblich stört“ muss demnach mit Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr oder Geldstrafen rechnen. Selbst das Zerstören oder Beschädigen von „Fortpflanzungs- oder Ruhestätten“ hat erhebliche rechtliche Konsequenzen.


Bernd Zürn vom BUND Flörsheim rät daher dringend von solchen rabiaten Maßnahmen ab. Er kann gut verstehen, dass – neben Flugzeug- und Autolärm – auch diese Eulenrufe ganz schön nerven können. Sein Trost: Die jungen Waldohreulen werden, so schätzt er auf Grund ihres jetzigen Entwicklungszustandes, in spätestens zwei bis drei Wochen ihren Brutbaum verlassen und sich dann selbst versorgen.


Zürn erläutert: Waldohreulen werden rund 36 cm groß und haben eine Flügelspanne von etwa 85 bis 95 Zentimetern. Das Weibchen ist etwas schwerer als das Männchen. Ihre „Ehe“ dauert nur eine Brutsaison, in der das Weibchen vier bis acht Eier legt. Dabei nutzt es gerne die verlassenen Nester von Elstern, Krähen oder Raben. Die Jungen verlassen schon nach knapp drei Wochen das Nest und klettern – noch flugunfähig – auf den Ästen des Brutbaumes herum. Von dort fordern sie - recht gut hörbar - ihre Eltern zum Füttern auf.


Waldohreulen gehen in der Nacht auf Beutesuche. Ihre Nahrung besteht zu 80 Prozent aus Mäusen. Die Reste ihrer Mahlzeiten findet man unter den Brutbäumen in Form von Kot, aber auch von „Gewöllen“; das sind ausgewürgte, unverdauliche Reste von Beutetieren, insbesondere Fell- und Knochenreste von Mäusen. Gegen ihre Feinde, das sind in erster Linie Uhu, Bussard und Marder, hilft vor allem ihre Tarnfarbe. Aber auch Fauchen, mit dem Schnabel knappen sowie Drohgebärden durch weites Auffächern der Flügel zu einem Flügelrad sollen ihr Erscheinungsbild vergrößern und dadurch Fressfeinde abschrecken.


Von den jungen Waldohreulen überlebt nur etwa jedes zweite Tier sein erstes Lebensjahr. Es sucht sich ein eigenes Revier, in der Regel nicht weiter als 50 bis 100 Kilometer von seinem Geburtsort entfernt. Im Winter finden sich Waldohreulen oft zu Schlafgemeinschaften in Gärten oder Stadtparks. Gruppen von bis zu 200 Tieren wurden schon beobachtet. Sie bevorzugen dabei Kiefern. Dort sind sie wegen ihres tarnfarbenen Gefieders kaum erkennbar. Sie sitzen tagsüber aufrecht und dicht an den Stamm geschmiegt, um nach Ein-bruch der Dämmerung auf die Jagd zu gehen.


Wer sich durch die Tiere gestört fühlt sollte bedenken, so Zürn, dass wir Tag für Tag Teile der Natur zerstören durch immer neue Straßen, Wohn- und Gewerbegebiete, Trassen und Leitungen aller Art. Wir nehmen diesen Tieren immer mehr Lebensmöglichkeiten. Kein Wunder, wenn einige Arten unsere Wohngebiete „zurückerobern“. Es waren schließlich einmal ihre Reviere, die wir ihnen weggenommen haben.

Neue Haltestelle für Senioren

WEILBACH (hb) - Wegen der Ende Juni beginnenden Straßenbauarbeiten in Weilbach kann die Bushaltestelle „Frankfurter Straße“ bis voraussichtlich Anfang August nicht angefahren werden. Für diesen Zeitraum wird eine Ersatzhaltestelle „Am alten Bach“ eingerichtet. Die Teilnehmer der städtischen Halb- und Ganztagesfahrten für Senioren, die in Weilbach zusteigen, werden gebeten, diese Haltestelle zu benutzen. An den Abfahrtszeiten ändert sich nichts.

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