Die 14 barrierefreien Eigentumswohnungen sind verkauft und auch die drei Büroeinheiten haben Besitzer gefunden. Bürgermeister Michael Antenbrink erinnerte in seiner Ansprache an den langen Weg der Planungen, die im Jahr 2007 mit einem ersten Realisierungswettbewerb begonnen hatten und eine Planung mit einer Promenade von der Eisenbahnstraße bis zum Alten Rathaus hervorbrachte. 2009 hatte Antenbrink in einer Presseerklärung verkündet, dass mit dem Abriss des alten Schützenhofes die Neugestaltung der Innenstadt ein großes Stück vorangebracht werde. Am Dienstagnachmittag gab er zu, sich damals zeitmäßig dann doch etwas verschätzt zu haben. „Bei heutigen Bauprojekten muss man eben in Dekaden denken“, so Antenbrink.
2009 gab es einen Investorenwettbewerb, bei dem nur zwei Entwürfe eingereicht wurden. Ein Entwurf wurde zur Ausführung empfohlen, doch bis die Planungen soweit waren, sprang der Investor ab. Es blieb Architekt Reinhold Over, der 2011 über die Stadtverordnetenversammlung und den Magistrat aufgefordert wurde, an der Realisierbarkeit der vorliegenden Entwürfe zu arbeiten. Ein europaweit ausgeschriebener Wettbewerb folgte, doch am Ende stand die Verwaltung erneut ohne Investor da. „Dann blieb uns nur noch die Eigeninitiative“, sagte Antenbrink, der 2014 den Grundsatzbeschluss zum Bau des „Neuen Schützenhofes“ und zur Belebung der Innenstadt in Händen halten durfte.
Gemeinsam mit der „Terra Erschließungsgesellschaft mbH“ wird das 9,5 Millionen teure Projekt nun umgesetzt. Im neuen Rathaus finden insgesamt 75 Mitarbeiter Platz. Auch das Bürgerbüro wird ins neue Haus umziehen und seinen bisherigen Standort am Bahnhof aufgeben. Sobald der Umzug erfolgt ist, soll in den dann verwaisten Verwaltungsgebäuden in der Eddersheimer Straße und in der Riedstraße bezahlbarer Wohnraum entstehen.
Der Bürgermeister selbst wird vermutlich nur vorübergehend einen Platz im neuen Rathaus finden, möchte er nach einer Sanierung des alten Rathauses doch wieder in der historischen Villa residieren. Der Rathausneubau verursache jährlich einen Kostenmehraufwand von 34.000 Euro, was jedoch wieder wettgemacht werden könne, wenn eine zweiprozentige Einsparung im Personalbereich erreicht werde. Das Gebäude werde neuesten Energieanforderungen gerecht und auch das Alte Rathaus werde mit neuer Heiztechnik versorgen.
Terra-Geschäftsführer Ulrich Schreiber rief Bürgermeister Michael Antenbrink, Architekt Reinhold Over, Ortsvorsteher Harald Kaufmann, Ersten Stadtrat Sven Heß und Stadtplaner Prof. Horst Thomas zum gemeinsamen Spatenstich auf, um sodann den Handwerkern das Feld auf der Baustelle zu überlassen.