Black Friday
Black Friday wird der Freitag nach Thanksgiving genannt. Der Freitag, an dem alle US-Bürgerinnen und -Bürger frei haben. Er wird zum größten Teil zum Shoppen genutzt. Mittlerweile auch hierzulande. Das MTZ kommt ins Schwitzen. Ich suche nach der gesenkten Antihaftpfanne, Vicky wünscht sich eine personalisierte Handyhülle und die Sneakers sind sensationell günstig. Nach ein paar Stunden im Einkaufswahnsinn fühle ich mich ähnlich voll behangen wie der Weihnachtsbaum in der Eingangshalle. Ich habe viel gefunden. Ich kenne von allem den Preis, aber nicht den Preis, den andere dafür zahlen mussten, damit ich dieses Schnäppchen absahnen kann.
Ich kenne die Preise, aber kenne ich auch den Wert? Bei allem wurde mir nicht erst im Laden suggeriert, dass ich ohne dieses oder jenes Gadget nicht sinnvoll mehr leben könnte. Bei einigen Sachen stehen sogar auf der Verpackung schon die Kundenbewertungen drauf. Aber ist es nicht so, dass nur ich allein einschätzen kann, ob mir etwas wertvoll oder wertlos erscheint? Werden die Dinge nicht erst dadurch wertvoll, dass sie mich irgendwie berühren? Zum Beispiel die so oft schon geflickte Tasche, die ich schon damals hatte, als ich meinen Mann kennengelernt habe? Die würde ich um nichts in der Welt hergeben. Sie würde aber bei jeder Kundenbewertung durchfallen. Klar sind mir auch Dinge wertvoll, die ich gerade gekauft habe. Die neuen Sneakers sind bequem. In denen fühle ich mich wohl. Am Sonntag werde ich damit in die Kirche gehen. Ich werde hören:
„Was sie bei uns finden können: sich selber – und mehr als das. Menschen, die Zeit haben – auch für Sie. Eine Wahrheit, die aufrichtet. Den Gott, der auch für Gottlose da ist. Die Welt in einem neuen Licht.“
Das gab es nirgends sonst im Sortiment. TGIF. Thank god it´s friday. Und irgendwann dann auch wieder Sonntag.
Gott segne unsere Wochen-, Sonn- und Feiertage. Segne unser Tun und unser Lassen. Und dass wir unterscheiden können, was wann dran ist. Darum bittet