Altrhein-Initiative: Autofreies Altrheinufer als Zeichen der Mobilitätswende
„Wir begrüßen es sehr, dass der Bürgermeister jetzt in seiner Haushaltsrede geäußert hat, dass er das Altrheinufer für den Autoverkehr sperren will“, äußern sich die Mitglieder der Altrhein-Initiative erfreut. Die Gruppe, die sich aus Ginsheimer Bürgerinnen und Bürgern zusammensetzt, hatte sich Anfang 2019 gegründet, um gegen die untragbaren Verkehrsverhältnisse am Altrheinufer vorzugehen.
„Inzwischen beschränkt sich das Verkehrs- und Parkchaos am Altrhein nicht nur auf die Sommermonate. Bei gutem Wetter haben wir den Freizeitautoverkehr in der Woche und an den Wochenenden – egal welche Jahreszeit gerade ist“, beobachtet Ute Fischer von der Initiative sehr genau die Verhältnisse. „Viele Menschen kommen mit ihrem Auto aus Mainz, Wiesbaden und Frankfurt, um hier ihre Freizeit zu verbringen. Leider ist es in diesem ursprünglich schönen Bereich nicht mehr möglich Ruhe zu finden“, bedauert Irmgard Schollmayer.
Um diese Entwicklung zu stoppen, fordern jetzt die Mitglieder der Initiative ab März 2020 ein autofreies Ginsheimer Altrheinufer. „Frankfurt hat Ende Juli sein nördliches Mainufer, auf dem rund 20.000 Fahrzeuge pro Tag fuhren, für ein Jahr zur Probe gesperrt. Das sollten wir für unser 400 Meter langes Altrheinufer ebenfalls hinbekommen“, zeigt sich Verena Kastrup überzeugt. Die viel diskutierten Gestaltungsfragen seien inzwischen nachrangig, betont die Gruppe. Dazu Tanja Fischer: „Nicht vorhandene Geldmittel dürfen kein Grund sein, das Verkehrschaos am Altrheinufer weiter zu dulden.“
Bei einer Sperrung müsse auch keine Schranke aufgestellt werden, die wieder Kosten verursacht, sind sich die Mitglieder der Initiative einig. „Wir denken, dass eine gute Werbung für die Vorteile eines autofreien Altrheinufers – zusammen mit regelmäßigen Kontrollen – ausreichen“, sagt Waltraud Nagl von der Initiative. Das autofreie Altrheinufer könne als erstes markantes Zeichen einer Mobilitätswende der Stadt Ginsheim-Gustavsburg verstanden werden, sieht die Altrhein-Initiative hier einen guten Ansatzpunkt.
Mit einer Veranstaltung zur Mobilitätswende sei ja schon aus den Rathäusern signalisiert worden, dass der Autoverkehr aktiv verringert werden solle. „Wir wollen nicht, dass Autos den öffentlichen Raum dominieren und für Fußgänger und Radfahrer kaum Platz bleibt“, macht Schollmayer deutlich. Wer hier gerne seine Freizeit verbringe, der könne zum Beispiel mit dem Rad kommen. Zudem sei das Altrheinufer mit der Buslinie 60 und der Haltestelle Heimatmuseum bestens an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden, sieht die Initiative Alternativen zum Auto.
Mit einem Wegfall der Parkplätze am Altrhein sei es möglich, auch die Anwohner der Rheinstraße von Autoverkehr zu entlasten. Dafür müsse an den Ortseingängen von Ginsheim ein gut sichtbares, mehrfarbiges Parkleitsystem installiert werden, fordert die Initiative. Damit könnten Ausflügler, die in ihrer Freizeit nicht auf das Auto verzichten wollen, auf vorhandene Parkräume umgeleitet werden.
„Wir begrüßen sehr, dass sich inzwischen alle Parteien konstruktiv mit der Verbesserung der Situation am Altrheinufer beschäftigen“, hofft Verena Kastrup im Namen der Initiative jetzt auf baldiges Handeln. Ohne Autos die besondere Atmosphäre des Ginsheimer Altrheins zu erleben, das sei am dritten Adventswochenende möglich, freut sich die Gruppe. Die Zufahrt zum Altrheinufer wird für eine Woche komplett gesperrt, denn dort findet erstmals der Ginsheimer Weihnachtsmarkt statt.
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