Leserbrief Husky tötet Schafe in Kleintierzuchtanlage

Am vergangenen Donnerstagmorgen traf Rolf Gunkel auf der Kleintierzuchtanlage diese Situation an.

Der Kleintierzuchtverein Flörsheim hält seit vielen Jahren auf seiner Kleintierzuchtanlage in Flörsheim-Wicker sechs Zwergschafe, die alle einen Namen besitzen und handzahm sind. Jeder vorbeigehende Spaziergänger oder Besucher der Anlage kennt sie und sie sind die Lieblinge der Vereinsmitglieder. Der Sinn in ihrer Haltung besteht darin, dass die Schafe im Sommer den Rasen der Anlage pflegen und das den vorbeikommenden Schulklassen, Kita-Gruppen oder auch den Kindern der Ferienspiele, die Nähe zu den Tieren ermöglicht wird. Dies ist ein großer Schritt den Kindern und Jugendlichen den Umgang mit Tieren und der Natur näher zu bringen.

Dieser Idylle wurde jedoch am Donnerstagmorgen, 14. Dezember, ein heftiger Stoß und vielleicht auch ein Ende gesetzt. Denn ein schon in der Nacht entlaufener Husky aus der Nachbarschaft, sprang über den zwei Meter hohen Zaun der Kleintierzuchtanlage. Er hetzte und tötete qualvoll 2 der Schafe mit mehreren Bissen. Die restlichen Tiere verletzte er ebenfalls durch Bisse.

Das der Vorfall bemerkt wurde, verdanken wir dem Anruf einer aufmerksamen Spaziergängerin. Bei unserer Ankunft gegen 8.20 Uhr stand der Husky immer noch in dem Gehege und jagte die noch lebenden vier Zwergschafe. Die über den Notruf verständigte Polizei kam erst nach dem zweiten Anruf. Als diese eintraf, war die Besitzerin des Hundes bereits anwesend.

Die Halterin des Hundes sagte aus, sie habe nicht bemerkt, dass der Hund über Nacht auf dem Balkon war und davonlief.

Die Polizeibeamten erklärten uns, dass es sich bei diesem Vorfall ja leider nur um eine Sachbeschädigung handele und sie daher keine Anzeige aufnehmen würden. Den Schaden müsse man jetzt im Zivilrecht klären. Die Besitzerin konnte ihren Hund ohne Verwarnung und ohne jegliche Auflagen mit nach Hause nehmen.

Ob sich die verletzten Tiere von dem Schock und von ihren Verletzungen erholen werden, bleibt abzuwarten.

Leider hatte auch das später angerufene Veterinäramt kein Interesse an diesem Vorfall. Deren einzige Frage war nur, ob die Schafe bei der Tierseuchenkasse angemeldet seien. Bei einem Anruf bei der Versicherung der Hundehalterin mit der Frage, ob sie die Kosten für die Tierklinik oder einen Tierarzt für die verletzten vier Tiere übernehmen würden, wurde lediglich mitgeteilt, dass zuerst ein Schadensprotokoll auszufüllen sei und man einen Kostenvoranschlag einreichen solle. Es würde dann später über eine evtl. Kostenübernahme der Sachbeschädigung entschieden werden.

Schade, dass in Deutschland so entschieden wird. Es handelt sich bei diesem Vorfall ja NUR um eine Sachbeschädigung und leider nicht um Lebewesen. Wir hoffen nur, dass nicht irgendwann kleine Kinder am Zaun der Wickerer Kleintierzuchtanlage stehen, welche die Schafe beobachten und dabei zufällig eine Begegnung mit diesem (evtl. erneut entlaufenen) Husky haben. Denn ein Hund mit diesem Killerpotential, der zudem so hochspringen kann, wird nämlich niemals zwischen einem davonlaufenden Schaf oder einem rennenden Kleinkind unterscheiden können.

Am Ende meines Berichts sei noch gesagt, dass der Hund ja nichts für seine Erziehung oder seine Haltung kann. Meiner Meinung nach gehört jedoch ein Hund dieser Rasse (die Besitzer haben sogar zwei Huskys) nicht in eine Etagenwohnung.

Rolf Gunkel

Besitzer der Schafe

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