Nein, Herr Dr. Schulte, wir wollen uns nicht an Ihren Lärm gewöhnen, er geht über die Grenzen jedes Erträglichen hinaus. Wir haben uns eine Heimat im Baugebiet Nord in Flörsheim geschaffen, unser Bauantrag wurde 1996 eingereicht, 1998 sind wir eingezogen, weit vor allen Planungen, den Flughafen auszubauen. Gegen die Ausweisung des Baugebiets in Flörsheim hatte die Fraport keine Bedenken, ebenso gab es keine Siedlungsbeschränkungen. Wir haben uns gerade nicht für ein Wohnhaus in Raunheim entschieden, wir hatten (anders als die Raunheimer Bevölkerung, die leider nicht gefragt wurde) die Wahl, ob wir in das lärmgeplagte Raunheim ziehen oder eben in Flörsheim bauen. Es kann uns doch niemand vorhalten, dass der Flughafen später auf die wahnwitzige Idee kommt, seine Flugzeuge über eine neue Landebahn mit zwei Brücken über Autobahnen zu schicken. Nun holen Sie uns mit dem Lärm ein, nur noch viel schlimmer als in Raunheim.
Rubrik: Leserbriefe Flörsheim
09.11.2011
Wir werden weiter kämpfen
Nur können wir uns dem Lärm nicht entziehen, ihr äußerst bescheidenes Casa-Programm ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Unterstützen sie die Flörsheimer, auch die, die nicht in die willkürlichen Zonen ihres Programms fallen. Die, die bleiben wollen mit zusätzlichem Schallschutz nicht nur für die Schlafräume, sondern für alle Aufenthaltsräume, der Lärm am Tag ist ebenso unerträglich wie der in den Nachtstunden. Die, die wegziehen wollen mit dem Ankauf ihrer Häuser und Wohnungen, da wir gar keine Käufer finden für unsere Immobilien. Wir können es uns finanziell nicht leisten, ihrem Lärm zu entfliehen. Wer will denn jetzt noch nach Flörsheim?
Mit ihren Aussagen, dass es in Teilen Flörsheims ruhiger geworden sei, wollen sie doch nur Sand in die Augen der Flörsheimer streuen. Durch ihre geplanten Kapazitätssteigerungen werden diese vermeintlichen Vorteile doch wieder ins Gegenteil verkehrt. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass es mit den geplanten 120 Flugbewegungen leiser wird, die Flörsheimer glauben es jedenfalls nicht.
Ihr Erstaunen, dass wenige Schallschutzanträge aus Flörsheim eintreffen, können wir nicht nachvollziehen, aber wir können sie hier gerne aufklären. Die Anträge wurden nur etwa an die Hälfte der tatsächlichen Immobilieneigentümer versandt, hiervon auch noch teilweise an haarsträubend falsche Adressen (eine Dame wurde mit ihrem Geburtsnamen angeschrieben, obwohl schon annähernd 20 Jahre verheiratet, ein Immobilienbesitzer wurde ebenso nicht angeschrieben, dafür aber seine weggezogene geschiedene Ehefrau). Es scheint, als habe Fraport eine 20 Jahre alte Adressdatei ausgegraben. Es drängt sich geradezu der Eindruck auf, dass hier die Fraport die Zahl der Antragsteller so gering wie möglich halten will.
Für die Bearbeitung der Anträge sind Anfragen an die Bauaufsichtsbehörde und das Amtsgericht erforderlich, hier sollte die Fraport einen unbürokratischen Weg zum Schallschutz anbieten. Viele ältere Mitbürger, die nicht über einen Internetzugang verfügen, sind hier völlig überfordert. Die Fraport hat für ihre Planungen der Landebahn 10 Jahre gebraucht, da werden sie der Flörsheimer Bevölkerung für die Bearbeitung ihrer bürokratischen Anträge wenigstens einige Wochen zugestehen. Wir werden genau beobachten, wie lange die Fraport selbst für die Bearbeitung der Anträge benötigt.
Nein, Herr Dr. Schulte, die Flörsheimer wollen und werden sich nicht an Ihren Lärm gewöhnen. Wir werden weiter kämpfen.
Thomas Lauck, Erthalstraße 2, Flörsheim
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