Kein Denkmal

Liebe Flörsheimer, 
erst die Brustlatz-Madonna von der Bahnhofstraße 4 a, dann – oh heiliger BimBam – die Gloriosa-Glocke, und jetzt noch eine Erinnerungs-Stele. Die Raabekazze installieren eine Stele „für die Bürger der Stadt“. Was soll die Flörsheimer Zivilgemeinde mit diesem Danaergeschenk?

Ist das für die Kirchengemeinden eine Theologie der Erinnerung und des Dankens?

Erinnerung und Dank ist das Gelöbnis, deren zentraler Inhalt ein religiöses Ritual ist, diese jährlich sich wiederholende Prozession von gläubigen Menschen durch Flörsheims Straßen als De-Monstranz-ion gelebten Glaubens.

Aber für was brauchen die Flörsheimer eine Installation aus einem Stahlpfahl mit Stein auf Stein Platten, errichtet von einem egalitären Kreis von Selbstdarstel(l)ern? 

Ein säkulares Denkmal, ohne religiösen Inhalt.

Und dann soll diese Installation auch noch kein Denkmal sein, sondern nur eine Stele (altgr. Säule, Grabstein). 

Lieber Flörsheimer,
Denk-mal nach, mit solch einer babbelyonischen Sprachverwirrung können die 17 Säulenheiligen des gemeinnützigen Raabekazze-Vereins sich nicht davon ste(h)len. 

Stelen Geld von der Flörsheimer Bürgerstiftung, die nach dem ursprünglichen Stiftungszweck Mitbürgern in Notlagen helfen soll. 
Und der Verein wirbt auch noch als Bittsteler um Spenden bei den Flörsheimern. 
Wer bestellt oder be-stele tut, bezahlt auch.

„Für die Bourgeoisie ist Religion der Vorhang, der in ihren Tempeln das Allerheiligste, das Bild des Gottes Mammon verbirgt“ (Kurt Marti, ev. Pfarrer, geb 1921).

Liebe Raabekazze,
„Werft eure Zuversicht nicht weg (Hebr 10/35)“…auf einen Totempfahl und vertraut auf Imma(h)nuel (hebr.: Gott sei bei uns). 
Dann wird das nicht eintreten, was ihr mit dem Denkmal als Mahnmal für zukünftige Generationen zu bannen versucht: „Stele dir vor, es ist Verlobter-Tag-Prozession, und keiner geht mehr mit.“

Hans-Jürgen Kohl, Flörsheim

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