Leserbrief Unfähige Radwegeplaner

Leserbrief

Mit ihrem "Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept" (ISEK) möchte die Stadt Flörsheim die Weichen stellen für die Entwicklung der nächsten 15 Jahre. Mit Hilfe eines Fragebogens werden die Bürgerinnen und Bürger dabei einbezogen. Das finde ich gut.

Eines der im Fragebogen angesprochenen Kernprobleme betrifft den Verkehr. Er soll, nach Meinung der Planer, "neu organisiert werden, mit einer neuen Ausrichtung auf Fuß- und Radverkehr sowie ÖPNV". In Zeiten des Klimawandels eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Zumal es dafür mutige Vorbilder gibt: Unter wesentlich schwierigeren Voraussetzungen wurden in Frankfurt und anderen Großstädten (Berlin, Paris, ..) Fahrspuren für den Autoverkehr umgewandelt in Fahrradwege. Das ist sinnvoll, weil ein Großteil unserer täglich zurückgelegten Wege Kurzstrecken sind, die zu Fuß oder mit dem Rad gut erreichbar sind. Auch in Flörsheim. Für viele Übergewichtige geradezu ideal. Auch alltägliche Probleme wie Abgase, Lärm, Staus, Parkplatzsuche und Verkehrsunfälle würden dadurch erfreulich reduziert werden.

Seit Jahren gibt es wunderschöne Pläne zur Verbesserung des Radverkehrs. Sowohl für Flörsheim als auch für die Region. Das "Radverkehrskonzept für den MTK" aus dem Jahr 2018 würde unseren Kreis zu einem Radlerparadies machen. Unter anderem sind millionenschwere Projekte vorgesehen, wie eine Brücke über den Ölhafen in Flörsheim oder der Bau von "Spindeln" an der Eddersheimer Schleuse. Sogar eine Mainbrücke für Radfahrer und Fußgänger zwischen Okriftel und Kelsterbach sind darin vorgesehen! Im Vergleich zu den geplanten Umgehungsstraßen, die unsere Landschaft noch weiter versiegeln und zerschneiden würden, sind diese Kosten recht bescheiden.

Als Alltagsradler wäre ich schon glücklich, wenn die vielen kleinen Stellen beseitigt wären, die unangenehm oder gefährlich sind: nicht abgesenkte Bordsteine, Unebenheiten im Fahrbahnbelag, zugeparkte Radwege, zu wenige Abstellplätze mit sinnvollen Halterungen...

Dass bei Planung und Durchführung von Radwegprojekten tatsächlich Fachleute am Werk sind, kann ich mir nicht vorstellen. Die Tatsache, dass das Fahrrad, besonders auf kurzen Strecken, ein ideales Verkehrsmittel ist, kommt inzwischen auch bei Lieschen Müller an. Offensichtlich aber immer noch nicht bei unseren Planern. Deren enger Blick geht immer noch durch die Windschutzscheiben eines Autos. Wir Radfahrer müssen das dann ausbaden. Bestes Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit: die Rad- und Fußgängerquerung an der Alleestraße nach Bad Weilbach.

Erfreulich: Vor einigen Wochen wurden die überdachten Fahrradständer im Bahnhof Eddersheim erneuert. Außerdem gibt es jetzt dort zwölf abschließbare Fahrradboxen. Die sind, zu meiner großen Freude, sogar begrünt!

Bernd Zürn

Schillerstraße 1

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