Details der geplanten Umgestaltung kommentiere ich nicht – noch nicht. Jetzt sind die Kollegen erst einmal am Zuge. Ziel ist ein attraktiveres Mainufer und das ist gut so.
Der kritische Punkt wird im Bericht der Zeitung auch gleich am Anfang angesprochen: die nahezu unveränderte „Blechkarossenwand zwischen Altstadtgebäuden und Ufer möglicherweise zu gestatten“. Dazu die Frage, ob das übergeordnete Ziel mit dem Großparkplatz überhaupt vereinbar ist. Ich erweitere gern die Frage: Lohnt sich dann überhaupt der erhebliche Aufwand? Denn wie das mit Blechkarossen vollgestellte Mainufer aussieht, kann man täglich sehen. Wenn es hinterher 20 Stellplätze weniger sein sollen, macht das keinen wesentlichen Unterschied.
Planen heißt Abwägen – das war schon immer so, da sich nur selten alle Ziele miteinander vereinbaren lassen. Also wägen wir ab:
Es gibt Nutzungen, die an einer attraktiven Promenade erwünscht sind. Dazu gehört insbesondere die Gastronomie und die benötigt Parkmöglichkeiten in der Nähe. Auch die Anlieger wollen Parkplätze für Ihre Autos. In der Altstadt hat nicht jeder einen Parkplatz bei seiner Wohnung und manche möchten auch lieber den Hof als Freiraum zur Wohnung nutzen – na gut: Verständnis, wenn auch ein wenig minderer. So weit, aber gut.
Wenn jetzt die Frage nach Zulässigkeit von Dauerparkern kommt, sieht es schon anders aus. Monatelang abgestellte Anhänger, die nur selten gebraucht werden, sollten keine Berechtigung haben Dafür soll der (meist) Gewerbebetrieb gefällig selbst sorgen. Für LKW – es sind zum Glück nicht so viele – sollten für Übernachtungsgäste in der Nähe eine nicht so auffällige und weniger störende Lösungen gefunden werden – geordnet und nicht im Zentralbereich.
Und jetzt zu den Wohnmobilen (und Wohnwagen). Übernachten nur zur „Wiederherstellung der Fahrfähigkeit“ ist okay – und was ist mit dem Dauerabstellen zwischen den Urlaubsfahrten? Wochen- und monatelang? Diese Fahrzeuge werden nur höchst selten gebraucht und stehen als große, weiße Kisten permanent herum. Die Eigentümer sind häufig noch nicht einmal Anlieger aus der Altstadt. Ab und zu fährt ein Auto – bisweilen mit auswärtigem Kennzeichen – vor, jemand schaut kurz nach dem Rechten und dann fährt er wieder davon. Wenn man das zulassen will, lohnt es sich dann, das Mainufer mit hohem Aufwand als gestalteten Promenadenbereich herzurichten und ihn als „Aushängeschild der Stadt“ zu betrachten?
Cui bono? Seit Cassius und Cicero im alten Rom ist das bis heute die wichtige Frage für die Abwägung öffentlicher Angelegenheiten: Wozu und wem nutzt es? Nehmen wir das als Maßstab: Autos, die der Gastronomie und Besuchern von Veranstaltungen nutzen, davon hat die Stadt etwas – ich brauche das nicht weiter auszuführen. Aber dauerparkende Wohnmobile – davon hat nur der Eine etwas, der sich vor der Belastung auf dem eigenen Grundstück oder vor seinem Haus auf der Straße drücken will und zu geizig ist, sich für sein selten benutztes Fahrzeug einen „Scheunenplatz“ zu besorgen. Der die Belastung also dem öffentlichen Raum zuschiebt.
Cui bono – was aber hat die Allgemeinheit davon, dass sie wenigen Einzelpersonen gegenüber gefällig ist und das Mainufer in seiner städtebaulichen Wirkung gemindert wird? Absolut nichts! Daher sollte die städtische Haltung dazu klar sein.