Quo vadis SPD Flörsheim?

In der Flörsheimer SPD gibt es zu viele dogmatische Betonköpfe, aber zu wenig Intellekt und sozialdemokratische Tugenden. Die Streitkultur ist verloren gegangen mit der Arroganz der Macht. Ein Trio, das gegenseitig profitiert und jeglichen Diskurs unterbunden hat, ist verantwortlich für dieses Wahlergebnis. Rücksichtslosigkeit und politische Unkultur haben dominiert. Darüber hinaus ist die Fähigkeit zur schonungslosen Analyse , Einsichtsfähigkeit und Unabhängigkeit abhanden gekommen.

Aber die Problematik geht tiefer. Flörsheim hat, in den letzten zwölf Jahren mit der SPD, weiter ein Stück seiner Seele verloren. Ein so wichtiges Element in unserem gesellschaftlichen Zusammenleben. Es ist nicht gelungen, diesen Prozess zu stoppen. Ich bezweifle, dass in der Flörsheimer SPD auch nur ansatzweise ein Verständnis dafür vorhanden ist. Gespür muss man sich erarbeiten. Für diese Nachdenklichkeit gibt es jedoch in dieser Partei keinen Platz mehr. Die SPD marschiert durch, auch wenn dabei alles vor die Wand gefahren wird. Hauptsache Kurs wird gehalten.

Wer eine so vernichtende politische Niederlage erlitten hat wie der Flörsheimer Bürgermeister, sollte sich von seinen politischen Funktionen zurückziehen und Haltung, oder besser Anstand, zeigen. Offensichtlich ist dieser Mann nicht mehr wählbar: Wo ist der soziale Wohnungsbau? Wo sind die Radwege? Wo ist eine spürbare Verkehrsentlastung für Wicker und Weilbach? Wo ist ein überzeugendes Konzept für die Gesamtentwicklung unserer Stadt? Wo hat die SPD sich wirklich um die kleinen Bürgeranliegen gesorgt und gekümmert?

Demokratie bedeutet Macht auf Zeit. Und hier ist eine Zeit abgelaufen. Davon lebt die politische Kultur. In der Flörsheimer SPD ist niemand, den man als Hoffnungsträger bezeichnen könnte. Auch dafür hat dieses Trio gesorgt. Es fehlt an Gradlinigkeit, Dialogfähigkeit und Visionen. Das Schiff SPD ist schon lange nicht mehr auf Kurs. Es hat sich verfahren und kommt aus den Untiefen mit eigener Kraft nicht mehr heraus. Es ist wie bei den alten Kapitänen auf Land: sie erzählen alte Seefahrergeschichten und merken nicht, dass ihnen keiner mehr zuhört.

Ulrich Chwalek, Flörsheim

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