Leserbrief Es war einmal …

…so fangen viele Märchen an. Ein solches Märchen begann an einem milden Frühsommerabend im Juni 2011. Da kamen die Heinzelmännchen der TG Weilbach und hängten Blumenkästen an das Brückengeländer am Nepomuk. Am nächsten Tag staunten die Weilbacher über die Blumenpracht und freuten sich über die Verschönerung des Ortsbildes. Die fleißigen Helfer kümmerten sich fortan um das Wohlergehen der Blumen. Sie erhielten viel Lob von den Bürgerinnen und Bürgern und freuten sich über die positive Resonanz.

Die Heinzelmännchen kümmerten sich nicht nur um die Blumenkästen, sie versorgten auch die Rosen in den steinernen Nischen und die Bäume – ohne offiziell Baumpaten zu sein. Nicht nur die Zahl der Blumenkästen auch die der Gießer nahm von Jahr zu Jahr zu. Es machte richtig Spaß, dem Ortszentrum eine florale Aufwertung angedeihen zu lassen – in einer Zeit, in der die öffentlichen Grünflächen zunehmend verwahrlosten, auf den Verkehrsinseln das Unkraut alles überwucherte. So wenig wie sich die Stadt um das öffentliche Grün kümmerte so gering war auch die Wertschätzung, die die Heinzelmännchen von der Stadt erfuhren. Es gab im Laufe der nunmehr elf Jahre keine wie auch immer geartete Anerkennung für die Tätigkeit der Heinzelmännchen.

Was die Heinzelmännchen aber jetzt erleben mussten war das kompromisslose Agieren des Ordnungsamtes der Stadt im Zusammenhang mit dem Anbringen der Weihnachtsdekoration. Die näheren Einzelheiten hat ja Werner Siebel in seinem Leserbrief ( Flörsheimer Zeitung vom 20. Januar) geschildert.

Wir Mitgießer der ersten Stunde sind maßlos enttäuscht über das Verhalten der Stadt. Der gegebene Ermessensspielraum wurde nicht genutzt, dem bürgerlichen Engagement damit schwerer Schaden zugefügt.

Ob die Heinzelmännchen unter diesen Umständen ihre Arbeit fortsetzen, steht in den Sternen. Es ist wohl eher davon auszugehen, dass der Nepomuk in diesem Jahr traurig auf die fehlende Blumenpracht blicken muss.

Familie Marx,

Gebrüder-Grimm-Str. 23, Weilbach

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