Leserbrief Die zwei Türme

Die zwei Türme von Weilbach - die Gefahr, dass sich die Betonkästen als Bauruinen emporheben ist zwar gering, aber derzeit ruhen die Arbeiten am ansonsten in Holz gehaltenen Erweiterungsbau der Kita Pusteblume.

Wenn irgendwo eine Bauruine in der Landschaft steht, dann weiß man, dass an diesem Ort planerisches Unvermögen mit fehlendem kaufmännischen Sachverstand Hand in Hand gearbeitet haben. Das Ergebnis ist dann ein Betonskelett, welches traurig vor sich hinrottet.

Gleiches scheint der nun gänzlich geräumten Baustelle der Kita Pusteblume in Weilbach zu widerfahren. Von der Betondecke des Kellergeschosses ragen das Treppenhaus und der Aufzugschacht empor.

Dabei könnte hier seit Jahren schon eine funktionierende Kita stehen. Der damalige Bürgermeister Antenbrink hatte 2016 Landesgelder in Aussicht für die Erweiterung des Kindergartens. Empört wies das damalige Viererbündnis sein Planen und Handeln als „eigenmächtige Gutsherrenart“ zurück. Man wolle keine großgruppige Kita, man wolle es nicht auf diese Art und eigentlich wolle man überhaupt nichts, was von der SPD kommt.

Das ist jetzt sechs Jahre her. Dass mittlerweile in Flörsheim 139 Kinderbetreuungsplätze fehlen, könnte mir ja schnuppe sein; ich habe keine kleinen Kinder und mein Enkel geht in einer Kommune in den Kindergarten, in der die politischen Kräfte zum Wohle des Ortes zusammenarbeiten.

Mich ärgert, dass hier öffentliches Geld verschludert wird. Diese Baustelle wird, wenn überhaupt wieder weitergearbeitet wird, noch größere Summen verschlingen, als man jetzt meint, mit dem Stillstand einsparen zu können. Seltsam, dass andere Städte im MTK ihre öffentlichen Bauten trotz Baustoffknappheit und -verteuerung fertig kriegen.

Mich ärgert, dass Weilbach neben dem angesiedelten Schwerlastverkehr, neben Wir-haben-keine-Umgehungsstraße, neben zwei ungeliebten Spielhallen, neben vernachlässigten Grünanlagen und Erholungswegen nun eine Bauruine „geschenkt“ bekam, über die sich in Nachbargemeinden schon lustig gemacht wird. Tolkien-Fans werden wissen, was gemeint ist, wenn man mit einem Grinsen im Gesicht gefragt wird: „Na, wie lebt es sich in Mittelerde mit euren zwei Türmen?“

Tja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht mehr zu sorgen.

Sabine Quoika

Müllerstraße 3, Weilbach

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