Die Autobahn nur für Fahrräder

Flörsheimer Roland Biemer und Bernd Zürn bei Rad-Demo in Frankfurt

Zwei von Tausenden: Roland Biemer (l.) und Bernd Zürn bei der Frankfurter Fahrrad-Demo

Unter dem Motto „Mobilitätswende JETZT!“ hatten rund 20 Initiativen, darunter der ADFC, Greenpeace, VCD und der BUND, für den 2. Mai zu einer Fahrrad-Sternfahrt aufgerufen. Die Reaktion war beachtlich. Statt der erwarteten 1.000 Teilnehmer/innen waren an diesem Sonntag mehr als 3.500 aus allen vier Himmelsrichtungen zu dem gemeinsamen Treffpunkt, dem "Eisernen Steg" in Frankfurt, geradelt. Mit dabei waren auch die beiden Flörsheimer Roland Biemer und Bernd Zürn. Sie hatten sich der aus dem Westen kommenden Radlergruppe angeschlossen.

Legal: Mit dem Rad auf der A 648!

Nach dem pünktlichen Start um 13.55 Uhr an der Jahrhunderthalle bewegte sich der Zug auf der Bolongarostraße durch Alt-Höchst und erreichte, der Mainzer Landstraße und der Waldschulstraße folgend, das Rebstockgelände. Was dann geschah, wäre früher undenkbar gewesen: Geleitet von Polizisten auf Motorrädern mit Blaulicht, rollte die Kolonne – sie war inzwischen auf fast zweitausend Teilnehmer gewachsen – auf der Autobahn A 648 in Richtung Messegelände/Hauptbahnhof.

Mit dem Fahrrad auf der Autobahn - und das völlig legal! Dennoch kam bei Bernd Zürn "ein bisschen Gänsehautgefühl" auf angesichts dieses – normalerweise streng verbotenen und lebensgefährlichen – Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung. Wesentlich größer jedoch war seine Freude darüber dass, wenn auch nur einmal im Jahr, das Fahrrad Vorrang hatte vor des Deutschen liebstem Kind, dem Auto.

Zukunft der Frankfurter Innenstadt: Menschen statt Autos!

Die Abschlusskundgebung am Eisernen Steg empfand Roland Biemer "wie eine große und harmonische Familienfeier". Die beiden Hauptredner, die Bundestagsabgeordnete Tabea Rösner sowie Matthias Biemann vom VCD, zeichneten gedanklich das Idealbild der Frankfurter Innenstadt:

Deutlich weniger Autos, Lärm und Abgase. Dafür mehr Radwege und Platz für Grünanlagen und Begegnungsstätten. Kurzum: Weg von der autogerechten Innenstadt hin zu einer menschlichen Stadt. Das ist, so die große Hoffnung aller Teilnehmer, angesichts der neuen politischen Mehrheitsverhältnisse in Frankfurt durchaus realistisch.

Im Gegensatz zu einer vorherigen Veranstaltung in Frankfurt war diese geprägt von Friedfertigkeit, Harmonie und dem hoffnungsvollem Optimismus für eine bessere Zukunft. Für Bernd Zürn und Roland Biemer war es ein Bedürfnis, sich bei den zahlreichen Polizisten zu bedanken. Das machten viele andere Teilnehmer/innen auch.

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