Ehrgeiziges Projekt in den Startlöchern

Kreiselbau in zwei Phasen / Umfangreiche Sanierungen / Anwohner wegen Umleitung in Sorge / Fertigstellung bis Jahresende geplant

Fast 200 Wickerer informierten sich am Montagabend über die anstehenden Maßnahmen zum Bau des Kreisels.?(Fotos: R. Dörhöfer)

 

WICKER (drh) – Der Ansturm in der Wickerer Ortsbeiratssitzung am Montagabend in der Goldbornhalle war enorm. Fast 200 Wickerer waren gekommen, um sich über die anstehenden Bauarbeiten zum Kreisel zu informieren und nutzten die Gelegenheit, direkt bei dem leitenden Bauingenieur Rolf Sehring nachzufragen.

 

Die Bauarbeiten werden im Juni beginnen und sich dann zunächst bis zum Weinfest auf den südlichen Teil des heutigen Kreuzungsbereiches beschränken. Durch die Zweiteilung der Baumaßnahme könne stets ein Hauptverkehrsstrom noch über den verbleibenden Kreuzungsbereich geleitet werden, wenngleich eine Umleitung durch die Wohnstraßen „Auf der Witthub – Odenwaldstraße – Quellenstraße“ unverzichtbar sei. Mit dem Kreisel wird der große Asphaltfleck der Kreuzung in Wicker der Vergangenheit angehören. Mit einem Durchmesser von 32 Metern erhalte der Kreisel ein gut befahrbares Mittelmaß, sodass auch Schwertransporte den Knotenpunkt passieren könnten. Durch die Umgestaltung der Kreuzung in einen Kreisverkehr könnten Flächen entsiegelt werden und es werde laut Ingenieur „eine gut funktionelle Fahrdynamik“ erreicht.
Alle Kreiselzufahrten erhalten einen Fahrbahnteiler, sodass Fußgänger und Radfahrer stets nur einen Fahrstreifen zu queren haben, bis sie sich wieder auf sicherem Terrain befinden, um dann den zweiten Fahrstreifen zu überschreiten. „Man muss immer nur eine Fahrtrichtung im Blick haben“, erklärte Sehring. Der Fahrbahnteiler werde auch Kinderwagen und Fahrrädern genügend Platz für einen Zwischenstopp bieten. Die bisherigen Gehwege sollen in etwa bestehen bleiben, allerdings versuche man, die Gehwege nicht direkt am Fahrbahnrand entlangzuführen, sondern einen Grünstreifen als zusätzliche Schutzmaßnahme einzubauen.
Die Feuerwehr Wicker fürchtete ein Wegfallen von Parkmöglichkeiten für Kameraden, die zum Einsatz müssen, und meldete Gesprächsbedarf an. Doch Sehring versicherte, dass ausreichend Abstellfläche vorhanden beibe und stets auch das Ein- und Ausfahren der Einsatzfahrzeuge gewährleistet werde.

Baupause wegen Weinfest
Am Kreisel soll mit zwei Kolonnen gebaut werden, schließlich müssten in allen Mündungsbereichen zahlreiche Tiefbaumaßnahmen vorgenommen werden, etwa die Erneuerung der Kanäle und der Trinkwasser-, Strom- und Gasleitungen. Die Voruntersuchungen hätten gezeigt, dass die bisherigen Versorgungsleitungen in einem schlechten Zustand seien, und so wäre es fatal, wenn im Zuge der Baumaßnahmen diese nicht mit erneuert würden. Anwohner haben somit mit Anliegerkosten für neue Hausanschlüsse zu rechnen. Gerade aber die Anwohner der Umleitungsstrecken fürchten Folgekosten, die entstehen könnten, wenn die Nebenstraßen durch den Umleitungsverkehr Schaden nehmen. „Sie haben keinen Rechtsanspruch auf Entschädigung, wenn wir in zehn Jahren Ihre Straße erneuern und Sie sich auf die Umleitung der Baumaßnahme berufen“, klärte Bürgermeister Michael Antenbrink auf.
Bis zum Weinfest sollen die südlichen Kreiselarbeiten fertiggestellt sein, sodass eine „Weinfestbaupause“ eingelegt werden kann, um dann bis zum Ende des Jahres die Nordseite in Angriff zu nehmen. „Ich möchte die Baumaßnahme bis zum Jahresende abgeschlossen haben, um keine Winterpause einlegen zu müssen“, erklärte der Bauingenieur sein ehrgeiziges Ziel. Wird an der nördlichen Kreiselhälfte gebaut, muss der Verkehr über die Taunusstraße und Ringstraße umgeleitet werden. Gerade die Nutzung der Taunusstraße, wo es keine Gehwege gibt, bereitet den Wickerern aber große Sorgen: „Da gibt es Mord und Totschlag“ – so ein Zwischenruf aus dem Publikum. „Wir haben nunmal keine andere Nord-Süd-Verbindung und müssen auf die Taunusstraße zurückgreifen. Sonst wäre Wicker abgeriegelt“, so Antenbrink, der auch den Anwohnern ein Erreichen der Grundstücke ermöglichen muss. „Wir werden den Elternbeiräten der Schulen und Kindergärten unsere Umleitungsführung detailliert vorstellen, um gemeinsam noch einmal über mögliche Gefahrenpunkte zu sprechen“, sicherte Antenbrink zu.

„Es wird ein schwierige Zeit“
Ist der Kreisel gebaut, wird es nur noch Zebrastreifen und keine Fußgängerschutzanlagen mehr am Knotenpunkt geben. Allerdings seien bis dahin alle Zufahrtsstraßen im Vorfeld des Kreisel bereits mit Fußgängerampelanlagen ausgestattet, sodass Schulkindern stets ein sicheres Überqueren möglich sei. In der Flörsheimer Straße fehle die Anlage noch, doch bis dahin sei auch sie errichtet.
„Es wird eine schwierige Zeit für Wicker“, gestand Rolf Sehring. „Sie dürfen auch nicht erwarten, dass in den ersten Tagen der Umleitung alles reibungslos läuft. Alle Betroffenen müssen sich erst an die neuen Umstände gewöhnen. Bei wirklichen Komplikationen werden wir aber handeln“, versprach der Bürgermeister. In Sachen Kreiselgestaltung könne die Stadt nicht allein entscheiden, da eine Bundesstraße im Kreisverkehr verlaufe.

 

 

 

 

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