„Eisern“, gemeinsam das Leben gemeistert

Nora und Herbert Weilbächer 65 Jahre verheiratet

WICKER (bfp) – Es geschah am Morgen des 1. Januars 1947. Ein aufgeregtes, frierendes Paar schritt im Schneegestöber zum Standesamt. Nora Reiter und Herbert Weilbächer gaben sich hier das Ja-Wort zum Bund fürs Leben. Nachmittags waren das Paar und die Hochzeitsgesellschaft fröhlicher gestimmt. In der katholischen Pfarrkirche St. Katharina zu Wicker wollte das junge Ehepaar Weilbächer auch vor Gott die Trauung vollziehen. Sie trug ein langes, weißes Kleid und hielt den Brautstrauß voller roter Nelken fest im Arm. Er war ebenso festlich gekleidet, im dunklen Anzug mit Zylinder auf dem Kopf. Nora Reiter und Herbert Weilbächer, die sich 1945 auf der Weilbacher Kerb kennen gelernt hatten, wurden getraut und feierten ihre „grüne“ Hochzeit. Es folgten die Geburten von vier Kindern, die silberne Hochzeit, die goldene Hochzeit und die diamantene Hochzeit. Und jetzt, am 1. Januar 2012, blickten die beiden auf eine 65-jährige Ehe zurück. Groß und „eisern“ gefeiert wird allerdings erst am 11. Januar, denn an diesem Datum vollendet Nora Weilbächer ihr 85. Lebensjahr.

Am Mittwoch, 11. Januar 2012, werden im evangelischen Gemeindehaus ab 17 Uhr viele Verwandte und Freunde dem eisernen Paar gratulieren und alles Gute für die Zukunft wünschen. Dieses Ehejubiläum ist wahrlich recht selten. Und in Wicker sind die „Eisernen“ ein vielfach beliebtes und geachtetes Paar. Herbert Weilbächer ist ein Mitbegründer und Aktivist aus den Reihen des TV Wicker, Abteilung Handball. Gemeinsam haben beide Jahre lang den Thekendienst im TV Wicker übernommen. Er ist auch ein großer Sänger aus der „Harmonie“. In diesem Verein machte sich Nora Weilbächer vor allem einen klangvollen Namen in der „Bütt“. Schon ab 1972 brachte sie die Narren zum Lachen mit ihren Vorträgen zu den diversen Faschingssitzungen. Ihr Vortrag „25 Jahre Ehekrieg“ ist sicherlich einigen Faschingsaktivisten noch in guter Erinnerung. Auch als Initiatoren der Nachkriegskerb in Wicker machten die beiden sich viele Freunde.

Nora Weilbächer stammt aus Marxheim. Nach der Schule hat sie hier auch den Beruf der Kinderpflegerin erlernt und im Kindergarten gearbeitet. Sogar die ersten beiden Jahre nach der Hochzeit lebte das Paar gemeinsam in Marxheim, in ihrem Elternhaus. Dann erfolgte der Umzug nach Wicker. 1949 bauten sie sich das Haus in der Rheingaustraße 31.
Herbert Weilbächer ist ein echter Wickerer Bursche. Nach der Schule erlernte er im Opel-Werk in Rüsselsheim den Beruf des Kfz-Schlossers. Doch 1944 wurde er zum Militär einberufen und erlebte dann eine äußerst harte, verwundungsreiche Kriegsdienstzeit. Im Sommer 1945 wurde er krank und entkräftet aus einem Lager in Giessen entlassen und trat zu Fuß den Heimweg nach Wicker an. Nach diversen beruflichen Tätigkeiten in der unmittelbaren Nachkriegszeit kehrte er 1956 ins Opel-Werk zurück und arbeitete hier bis zu seinem 60. Lebensjahr in der Qualitätskontrolle und als Testfahrer.
Nora Weilbächer kümmerte sich um die Erziehung der vier Kinder, den Haushalt und den großen Garten. Ihre Kochkünste wurden immer hoch gelobt. Der Kartoffelsalat mit Schinkenwürfeln und die Eierlikörtorte schmeckten allen stets am besten. Gemeinsam verbrachten die Weilbächers viel Zeit bei den Vereinsaktivitäten in Wicker und auf Reisen. Als Camping- und Wohnwagenfreunde bereisten sie viele Ziele in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich. Einer der liebsten Orte war Kastelruth in Süd-Tirol.
Eng verbunden sind die beiden nach wie vor mit Rüsselsheim. Hier verbringen sie gerne die Zeit beim Bummeln und Genießen. Jetzt steht aber die Feier der „Eisernen Hochzeit“ und des 85. Geburtstages an. Die Söhne Herbert, Ottmar und Detlef, die Tochter Eleonore sowie die sechs Enkel und die Urenkelin Chiara zählen wohl zu den liebsten Gratulanten.

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