Für Brauchtumspflege und Tradition

Club Fidelio feierte sein 20-jähriges Bestehen

Wicker (drh) - Was unternehmen sechs junge Burschen am ersten Weihnachtsfeiertag nach dem Besuch der Abendmesse? Sie kehren in Omas Wohnzimmer ein, trinken einen Schoppen und machen sich Gedanken über Brauchtumspflege und Traditionen.

So geschehen vor 20 Jahren, wo sechs Männer des Kerbeborschjahrgangs 1991 die Idee hatten, sich zu gruppieren, um Geselligkeit und Traditionen zu wahren. Bei der Namenssuche kam den Herren schnell ein Club in Erinnerung, dessen letzten Mitglied 1985 verstorben war und der ebenfalls einmal aus einem Kerbeborschjahrgang, nämlich 1896, hervorgegangen war. Der alte Kerbejahrgang „Club Fidelio“, der seine Aktivitäten in den 1970er Jahren eingestellt hatte, war Vorbild und gab den neuen traditionsbewussten Burschen ihren Namen. „Ich habe beim Tod des letzten Mitglieds Johann Caspar Flick des ersten Club Fidelios messgedient und mitbekommen, wie die Fahne und die Schärpen des Clubs, getreu eines Clubbeschlusses, mit dem Sarg ins Grab gelassen wurden“, erinnerte sich Vorsitzender Marcel Anthes.

Zunächst agierten die Clubmitglieder eher im kleinen Kreis und pflegten getreu dem Motto „Seid einig und treu“ vor allem die Geselligkeit untereinander. Erst als 1993 der Wickerer Vereinsring für die Kerb an der Goldbornhalle mangels Besucherzustrom keine Chance mehr sah und die Kerb nicht mehr ausrichten wollte, war der Club Fidelio zu größeren Aufgaben berufen. Seit 1994 richtet der Club Fidelio die Zeltkerb auf dem alten Schulhof aus und hat es geschafft, der Kerb ein neues Gesicht zu geben und wieder Jung und Alt zum Kerbetanz zu locken. Die Kerbeausrichtung wurde zur Hauptaufgabe, doch in den vergangenen 20 Jahren fanden die Herren stets viele weitere Anlässe, um Wicker für weitere Festivitäten zu mobilisieren und zu begeistern. „Allein für die Einweihung unseres Schaukastens haben wir ein großes Fest mit Festzug, wo wir über 200 Kreppel verteilt haben, gefeiert“, so Marcel Anthes. Die Fahnenweihe und das Urbansfest am Tor zum Rheingau seien weitere Höhepunkte im Clubgeschehen, und gern denken die Mitglieder auch noch an zwei Bauerntheateraufführungen in den 90er-Jahren zurück. Bei der ersten Zeltkerb waren es erst 16 Herren, die sich der Brauchtumspflege verschrieben hatten, doch mittlerweile ist der Club Fidelio auf über 90 Mitglieder stolz. „Oft sind Großvater, Sohn und Enkel Mitglied“, weiß Detlef Wiehle als Zweiter Vorsitzender. Die Bereitschaft sich für die Gemeinschaft zu engagieren würde so von Generation zu Generation vererbt. Dennoch erschwerten steigende Kosten und zunehmende berufliche Eingebundenheit weitere Aktionen. Umso erfreulicher, dass der Club gerade an Kerb seit einigen Jahren auf immer mehr freiwillige Helfer zurückgreifen kann. „Viele ehemalige Kerbeborsch, die im Club Fidelio nicht Mitglied sind, unterstützen uns. Ohne unsere Frauen ging es natürlich auch nicht“, so Wiehle. Der Vorstand tagt einmal im Monat und weiß jetzt schon, dass das 25-jährige Bestehen größer gefeiert werden soll, als es nun zum 20-jährigen im kleinen Kreis in Anthes Scheuer der Fall war.

Vorstandsmitglieder des Club Fidelios, Fähnrich und Fahnenbegleiter gruppierten sich anlässlich des 20-jährigen Bestehens zum Gruppenfoto um die Vereinsfahne.   (Foto: Dörhöfer)

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