Kilopreise werden wohl noch steigen

26. Apfelmarkt rund um das Weilbacher Naturschutzhaus – Schlechteste Ernte seit 25 Jahren

Der Apfelmarkt fand auch im schlechtesten Ertragsjahr seiner Geschichte statt: Rund 3000 Menschen waren auf das Gelände rund um das Weilbacher Naturschutzhaus gekommen.
(Foto: R. Dörhöfer)

WEILBACH (drh) – Dass während des Apfelmarktes 1,8 Tonnen Äpfel gekeltert und zu süßem Most verarbeitet werden konnten, war in diesem besonders schlechten Erntejahr keine Selbstverständlichkeit. „Unsere Obstwiese trägt ausgesprochen gut, doch das ist die absolute Ausnahme“, erklärte Martina Teipel, Leiterin des Naturschutzhauses, die viele Direktvermarkter mit regionalen Produkten, Kunsthandwerker und fachkundige Pilz- und Apfelexperten am Sonntag, 24. September, zum 26. Apfelmarkt rund um das Naturschutzhaus zusammenbringen konnte. Erstmalig machte beispielsweise ein vegetarischer Foodtruck Station, aber auch die klassische Weilbacher Bauernbratwurst, Rosmarinkartoffeln von den Weilbacher Grundschülern, Suppen der Krifteler Heimat- und Festwagengesellschaft oder Käsespezialitäten der Rauenthaler Milchschäferei lockten. 

Das Obstbauteam des Krifteler Lindenhofes hatte zwar eine große Palette an Äpfeln, Birnen und Zwetschgen in der Auslage, doch der Anblick täuschte. „Wir haben eine solch schlechte Ernte, dass wir zahlreiche Händler nicht mehr beliefern können, um zumindest die Nachfrage unserer Stammkunden zu decken“, sagte der Gärtnermeister des Fachbereiches Obstbau, Michael Hoss. Eine kalte Frostnacht im April hätte zahlreichen Hauptsorten wie Elstar, Braeburn, Jonagold und Gala den Garaus gemacht. „Die Blüten sind erfroren. Es gibt Anlagen, wo nicht ein einziger Apfel hängt“, so Hoss, der trotz Ertragsausfall alle Pflege- und Unterhaltungsarbeiten in den Anlagen zu leisten hat. „Wir mussten den Kilopreis um 50 Cent anheben. Vermutlich werden die Apfelpreise im Frühjahr weiter steigen“, mutmaßte Hoss. Einige Sorten wie Pinova und Boskop hätten die Fröste besser weggesteckt, doch sei dies nur ein schwacher Trost. Auch die Tatsache, dass es ein gutes Mirabellen- und Zwetschgenjahr gewesen sei, helfe dem Betrieb, der auf den Anbau von 14 Hektar Apfelbäumen und 2 Hektar Birnbäumen spezialisiert ist, nur wenig.

Auch Barbara Helling berichtete als Expertin des Main-Taunus-Streuobst-Vereins nichts anderes: „Es ist die schlechteste Ernte seit 25 Jahren“, so Helling. Bäume, die die Frostnächte noch gut weggesteckt hätten und Früchte trugen, hätten in der Region Schwalbach und Bad Soden im August zudem einen schweren Hagelschaden erlitten, so dass die wenig verbliebenen Äpfel dann auch noch runtergefallen seien. Umso erstaunlicher, dass die Expertin 82 verschiedene Apfelsorten zum Markt mitbringen konnte. „Diese Musterexemplare stammen alle aus dem Diedenbergener Sortengarten. Das Grundstück trägt hervorragend, doch leider ist dies die absolute Ausnahme“, so Helling, die schon mangels Obst viele Erntetage in diesem Jahr absagen musste.

Das Glas Most schien somit eine echte Rarität des Herbst zu sein. Im kommenden Jahr könne die Situation beim 27. Apfelmarkt vielleicht aber schon wieder viel besser ausschauen.

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