Lauschige Plätze, viel Atmosphäre

41. Wickerer Weinfest lockte wieder tausende Besucher in den historischen Ortskern - Trend geht zu säurearmen Weinen

Weinkönigin Jennifer (rechts) und Weinprinzessin Marie warben als Weinmajestäten für die edlen Tropfen der Wickerer Winzer
(Fotos: R. Dörhöfer)

WICKER (drh) – Dass Omas altes Küchenbüffet noch einen Platz im Weinstand findet und es lauschige Plätzchen am Rande des Trubels in heimeliger Atmosphäre am kleinen Gartentisch gibt, ist sicherlich eine Besonderheit des Wickerer Weinfestes. 20 Winzer des Winzervereins luden am Wochenende (5. bis 7. August) gemeinsam mit Weinkönigin Jennifer I. und Weinprinzessin Marie zum 41. Wickerer Weinfest ein. 

Die Wickerer Winzer blicken stolz auf ihr Weinfest, das sich auch nach vier Jahrzehnten den Charme eines familiären Festes mit Liebe zum Detail und dem Fokus auf den Wein bewahrt hat. Landrat Michael Cyriax und Stadtverordnetenvorsteher Steffen Bonk betonten bei der Festeröffnung am Freitagabend die wertvolle Arbeit der Winzer im Weinberg und lobten die „besten Festbedingungen“. Auch Pfarrer Sascha Jung, der sich bei elf anwesenden Weinmajestäten quasi zur Anwesenheitspflicht gezwungen sah, offenbarte sein Herz für die Winzerarbeit und den guten Wein. „Ich schließe künftig nicht nur das Verschonen vor Hagel und Sturm, sondern auch den Pilzbefall in den Wettersegen mit ein“, versprach der geistliche Weinfreund.

Durch den vielen Regen in den vergangenen Wochen kämpfen die Winzer unentwegt gegen den Feind Peronospera. „Wir hatten in diesem Jahr schon doppelt bis dreimal so viel Regen wie im ganzen letzten Jahr“, bestätigten die Winzer Sören Venino, Franz-Josef Kopp und Heinrich Baison unisono. Für Pfarrer Jung ist es deshalb ein Segen, dass die Winzer mit ihrer Arbeit im Weinberg die Region zu einer besonderen Heimat machten. Bischof Kamphaus hätte als bezeugender Asket den Ausspruch gepflegt: „Priester leben Opferleben.“ Als Pfarrer von Flörsheim und Wicker wandle er den Ausspruch zum Weinfest lieber in „Priesterleber – Opferleber!“.

Weinkönigin Jennifer begrüßte die Festgäste in ihrer Majestätenzeit zum letzten Mal, denn im April wird sie ihre Krone an Weinprinzessin Marie weitergeben. So hielten Jennifer und Marie beim Weinfest zugleich auch Ausschau nach möglichen Bewerberinnen für das im April frei werdende Amt der Weinprinzessin. „Wir schauen, wer in den Weinständen so Dienst tut“, verrieten Jennifer und Marie die Strategie der Prinzessinnensuche. Beim Weingut Günther überlegen die beiden Cousinen Isabel Günther und Nina Hauf, ob sie eine gemeinsame Bewerbung zu Weinprinzessinnen abgeben. „Wir sind noch am Überlegen. Falls wir es wagen, dann zusammen“, gestanden die beiden 20-Jährigen, deren Vater und Onkel das Weingut gemeinsam mit seinem Bruder im Nebenerwerb führt.

Markus Günther erkannte beim Weinfest einen leichten Trend zu „Weinen mit einem höheren Restzuckergehalt“. Gerade das jüngere Publikum frage nach den milderen Tropfen. Diese Beobachtung teilte auch Weinprinzessin Marie, die beim Standdienst oftmals einen säurearmen Silvaner einschenkte.

„Die Leute probieren neben dem Riesling gerne auch etwas anderes. Der Riesling steht aber nach wie vor ganz oben auf der Rangliste, doch man kostet auch Alternativen“, so die Weinprinzessin. Der junge Winzer Peter Flick schenkte an den warmen Tagen neben dem Riesling Classic vor allem auch Rosé ins Glas.

Winzervereinsvorsitzender Wilhelm Hück freute sich vor allem über die guten Wetterbedingungen. „Die Winzer hatten nach den anstrengenden Tagen im Weinberg ein erfolgreiches Weinfest verdient“, sagte Hück. Gerade am Freitagabend seien viele umliegende Städte von Wolkenbrüchen heimgesucht worden, Wicker aber habe wieder einmal Glück gehabt.

Am heißen Sonntag hätten die Gäste oftmals auch in den Rebzeilen Schatten gesucht und ihre Weine genossen. „Es ist kein Weinfest der Rekorde. Aber die Winzer sind zufrieden“, zog Hück Bilanz, der sich freute, dass es auch keine großen Ausschreitungs- oder Verletzungswellen gab. „Die Polizei musste zwar den ein oder anderen Gast zwangsweise ins Taxi setzen, um ihn vom Heimweg zu überzeugen, doch im Ganzen war es ruhig“, so Hück. Der Sicherheitsdienst hatte erstmalig auch die Stände in den Weinbergen mit in seinem Überwachungsspektrum.

 

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