Mit Untoten durch die Nacht rocken Ausgelassene närrische Stimmung beim GV Sängerlust: "An guten Tagen ist der Saal bis hinten voll…"

Er muss sich für die Eine entscheiden: Der Wickerer Bachelor hält die Rose bereit.

Ausgelassene närrische Stimmung beim GV Sängerlust: "An guten Tagen ist der Saal bis hinten voll…"

Der Gesangverein Sängerlust 1888 Wicker e. V. hatte am vergangenen Samstag zur ersten seiner beiden fastnachtlichen Sitzungen „Kreppelkaffee“ eingeladen, die zweite Sitzung wird am kommenden Samstag, dem 15. Februar stattfinden.

Der Andrang im Foyer der Wickerer Goldbornhalle war gewaltig, schließlich versprachen die 13 Programmpunkte den fantasievoll-fastnachtlich verkleideten Gästen einen Abend voller karnevalistischer Highlights, mit Vorträgen, Showballett, Musical, Bauchredner und Gesang.

Die Wickerer Narren wurden begrüßt von Katharina Döring und Alexandra Eckoff. Charmant geleiteten sie das Publikum mit witzigen Sketchen zwischen den Programmpunkten durch den Abend, tatkräftig und mit vielen bunten Ideen unterstützt von Dominik Wiehle, Moritz Döring, Alisa Roos und Sarah Studer.

Der erste Programmpunkt einer Sitzung zu sein ist immer eine Herausforderung, jedoch absolut kein Thema für die „Wild Kids“. Unglaublich süß war der Auftritt der Allerkleinsten. Sechzehn kleine Jungs und Mädchen tanzten begeistert und hochkonzentriert nach Anleitung von Marie Niedermeier und Madlen Schröder in verschiedenen Kostümen zum Thema „Disney“ über die Bühne. Sie hatten sichtlich Spaß bei ihrem Auftritt, so dass das Publikum vor Entzücken grölte.

Weltpolitik und TV Programm

Eine etwas andere Art zum Einstieg in das knapp fünfstündige Abendprogramm verfolgten die neun Stammtisch-Sänger unter Kurt Donhauser und der musikalischen Begleitung von Hans Kaspar Scharf. „An guten Tagen ist der Saal bis hinten voll…“, stellten sie gesanglich fest. Im gesungenen Protokoll wurde die Weltpolitik aufgemischt und die Gestaltung des Wickerer Kreisels glossiert - und was sonst noch so im Ort passiert ist.

Für Diskussionen auf Augenhöhe stand die bekannte Polit-Talkshow mit Frank Spaßberg "Hart aber fair". In der aktuellen Sendung mit Holger Berndt und Daniel Sabisch in der Goldbornhalle wurde Bobbele Becker vom Flerschemer Babbelblatt, der MainWiese und dem Höchster Krawallblatt vorgeführt. Ein bisschen Spaß muss sein!

Die „Bambinis“ mit dem Thema ‚Superheroes‘ standen derweil schon abrufbereit und ungeduldig zappelnd am Aufgang zur Bühne. Die 21 Jungs und Mädels wurden begleitet von Tina Hlubucek, Sofia Graf und Caroline Hauf und zeigten einen beachtlichen Auftritt. Muskulöse kleine Superhelden in blau-roten Kostümen zeigten den Zuschauern, welche Superkräfte am Werk sind, wenn Spider-Man mal kein Netz hat. "Pfarrer on Tour" Roman Schmidt las eine närrische Messe und erhob "zum Wohl mit Helau" den Müller-Thurgau.

Was wäre die Sitzung der Wickerer Sängerlust ohne die Aktiven der Gruppe „Sixpäck“? In eigener Regie, mit musikalischer Unterstützung von Ralf Venino und der Leitung durch Gaby Heimbuch, gestalteten sie auch in diesem Jahr wieder einen der herausragenden Höhepunkte des Abends. Mit vielen gelungenen Ideen, gekonnten Tanz- und Gesangseinlagen zeigten die jungen Leute den närrischen Gästen, was so abgeht, wenn die Wickerer WG vor der Flimmerkiste sitzt, einschließlich Tagesschau, TV-Werbeblocks, Bachelor und Let’s Dance.

„Der Puppenbändiger“ – das ist Markus Wissel, Bauchredner aus Nauheim. Sein Thema, genau wie im Vorjahr: „Hörst Du Dir eigentlich zu?“ Markus Wissel hatte skurrile Charaktere im Koffer. Da war Jolanka die Wahrsagerin, die Gedanken lesen kann und ein blaues, hessisches Alien, freche Klappe und dauernd Widerworte.

Die Sängerlust Selbsthilfegruppe SSHG bot unmittelbar nach der Pause von zweimal elf Minuten ein in Eigenregie entstandenes Spektakel. Die Herren spuckten sich musikalisch in die Hände, um im "24-Stunden-Arbeits-Takt-Takt-Takt" ihre Show zu steigern und schließlich mit einer Hommage an Freddie Mercury zu enden. Das närrische Publikum tobte vor Begeisterung.

Butsch, der Jungreporter, alias Marian Butscher, glossierte messerscharf über Aktuelles zu Gesellschaft und Zeitgeschehen, jonglierend zwischen Politik und Pisa-Studie.

Augenschmaus und Kokolores

Dann gab es wieder einen Augenschmaus für die Herren: Ägyptische Anmut demonstrierte das Jugendballett „Freaks“ mit enorm viel Power und Eleganz unter der Leitung von Ina und Celine Schücker. 23 Aktive, darunter tanzende Mumien, nahmen die Bühne der Goldbornhalle in Besitz und tanzten in goldenem Glanz und mit spektakulären Hebefiguren und Pyramiden.

Wenn das Ehegezänk Stück für Stück kleine Problemzonen offenlegt, die uns allen bekannt vorkommen, dann sind das offensichtlich die Schwerdtfegers: Brigitte und Herbert, gespielt von Gabriele Meyer und Jörg Zick. Sie ist die Plappertante, die das Leben locker nimmt und ihren Spaß hat – und natürlich immer alles besser weiß. Herr Schwerdtfeger nimmt das glücklicherweise alles sehr gelassen. Ordnung und Sauberkeit sind sein Ding, und da er sehr harmoniebedürftig ist, bringt ihn so schnell nichts aus der Ruhe. Kokolores der Extraklasse.

Turbulenzen und Nachtschatten

Oliver Christ stieg im Anschluss in die Bütt. Tat er im vergangenen Jahr sein Dasein als leidgeprüfter Ehemann kund, so brillierte der aktive Sänger diesmal als Außerirdischer aus der Galaxie, der auf der Riesling-Route wegen 99 Luftballons in Turbulenzen geriet. Er parkte sein Ufo im Halteverbot und erkannte, dass Menschen komische Wesen sind: „Es gibt viele Narren auf der Welt, die nicht wissen, wann Aschermittwoch ist“.

"Nightmare" als letzter Programmpunkt des Abends war mehr als eine außergewöhnliche Show, ein unvergleichliches Highlight der Wickerer Fastnacht. 21 Aktive der Musical-Gruppe zeigten eine wilde Vorstellung von lebenden Leichen und ruhelosen Toten – für Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet. Blutverschmierte Untote wirbelten über die Bühne. Höchste Konzentration, ausdruckslose, bleiche Gesichter, das Publikum in der Goldbornhalle war begeistert. Die Leitung für dieses Nachtschatten-Spektakel lag bei Gaby und Mika Heimbuch. Der Showtanz erhielt heftigsten Applaus und eine Wiederholung war vorprogrammiert. Mehr geht eigentlich kaum. Eine tolle Choreographie, fetzige Tänze und sehenswerte Verkleidungen, tänzerische Höchstleistungen, Hebefiguren und Pyramiden – alles passte bei der Show perfekt zusammen. Ausdrucktanz vom Feinsten.

Ein riesengroßes Dankeschön für das grandiose Gelingen des Abends war an alle Akteure und freiwilligen Helfer gerichtet. Ob es die Feuerwehr ist, ob es die Büttenschieber beim Auf- und Abbau sind, all die Helfer hinter den Kulissen, beim Licht, beim Ton, in der Küche, am Tresen – ohne deren unermüdlichen und teilweise mehrfachen Einsatz wäre eine solche Veranstaltung gar nicht möglich.

Einen mitreißenden Abschluss des Programms setzte das Finale mit allen Akteuren. Sie alle stehen – größtenteils ehrenamtlich – für das Engagement und die Qualität des Sängerlust-Karnevals. Die Stimmung fand ihre Krönung im gesanglichen Beitrag von Gabi und Mika Heimbuch. Im Anschluss rockten die Gäste auf der zum Tanz freigegebenen Bühne bis weit in die Nacht hinein.

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