100 Jahre Singen zur Ehre Gottes

Festgottesdienst zum Jubiläum des Katholischen Kirchenchores in St. Martinus in Hattersheim

HATTERSHEIM (pm) – Der Festgottesdienst am Pfingstsonntag ist ein Höhepunkt des 100-jährigen Jubiläums des Katholischen Kirchenchores St. Martinus Hattersheim.

 

Die Sängerinnen und Sänger verschönern und vertiefen den Gottesdienst am 27. Mai um 11 Uhr in St. Martinus unter anderem mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart. Begleitet werden sie vom Kammerorchester Collegium Musicum Frankfurt.
Nach dem Festgottesdienst findet ein kleiner Umtrunk im Pfarrgarten oder – bei schlechtem Wetter – im Gemeindezentrum St. Barbara statt. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.
Mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen begeht der Chor sein 100-jähriges Bestehen. Großen Anklang fand das Eröffnungskonzert im vergangenen Dezember. Seiner Toten gedachte der Chor im März. Ende April, Anfang Mai ging es für 4 Tage nach Passau und ins schöne bayerisch-österreichische Donauland. Für den 2. Juni ist ein Festabend mit Ehrung der Jubilare im Gemeindezentrum St. Barbara geplant. Den Abschluss bildet am Samstag, 17. November, ein Festkonzert in der Pfarrkirche St. Martinus. Aufgeführt wird dann Felix Mendelssohn Bartholdys „Elias“, ein anspruchsvolles und in der Musikgeschichte bedeutendes Werk, weil hier alle Möglichkeiten des Oratoriums in Musikalität, Realistik und Dramatik ausgeschöpft werden.
„Hundert Jahre Singen zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen.“ So bringt der 1. Vorsitzende des Chores, Dr. Ulrich Göbel, Tradition und Leistung des Chores auf den Punkt. Der Chor mit seinen 59 aktiven Sängerinnen und Sängern spielt im Leben der Kirchengemeinde eine wichtige Rolle. Er gestaltet die Hochfeste des Kirchenjahres mit und macht sie durch sein musikalisches Können zum besonderen Erlebnis. Aber auch im Leben der Gemeinde ist er ein bedeutendes Element. Der Zusammenhalt seiner Mitglieder ist sprichwörtlich. So viel ihr Beitrag der Gemeinde an Freude gibt, so viel gibt die Chormusik auch den Sängern. “Mit der Chorprobe am Freitagabend fällt von mir der Alltag ab und das Wochenende beginnt,“ sagt einer der Sänger.
Die Mitwirkung an den Festgottesdiensten bestimmt die Arbeit des Chores, der seit 12 Jahren von dem diplomierten Kirchenmusiker und Kapellmeister Jens-Uwe Schunk geleitet wird. Dazu kommen anspruchsvolle Konzerte. Aus dem letzten Jahrzehnt seien genannt: Das „Deutsche Requiem“ von Brahms (2002 und 2010), Mozarts „Große Messe c-moll“ (2003) und sein „Requiem“ (2007), Haydns „Schöpfung“ (2008), die „Carmina Burana“ von Orff (2009) und Bachs „Weihnachtsoratorium“ (2009).
Aber auch die Chorfahrten sind eine gute Tradition. Diese Reisen sind immer wieder mit Konzerten des Chores und der Mitwirkung bei Gottesdiensten verbunden. Rom war schon mehrfach Ziel – so 1987 mit einer eindrucksvollen Begegnung mit Johannes Paul II. auf dem Petersplatz -, es ging aber auch nach Ungarn (1982, 1996), in die Normandie und Bretagne (1985), nach Schottland (1989), Südtirol (1991), Wien (1995) und in mehrere deutsche Bischofsstädte wie etwa Magdeburg (2005). Diese gemeinsamen Auftritte und Erlebnisse vertiefen das Verständnis füreinander und den Zusammenhalt.
Die Mitgestaltung festlicher Gottesdienste, die Konzerte und die Chorreisen, das sind markante Punkte im Jahreslauf des Kirchenchores. Mit vielen weiteren Aktivitäten aber wirkt er in das Leben der Kirchengemeinde und der Stadt Hattersheim hinein. Da ist in der Fastnachtszeit die „Närrische Singstunde“, die vom Chor liebevoll und mit Hingabe gestaltet wird. Im Sommer gibt es ein Grillfest für alle aktiven und passiven Mitglieder. Bei der Adventsfeier findet die Ehrung der Jubilare statt. Am Weihnachtsmarkt hat der Chor dann einen Stand in der Sarceller Straße, wo Glühwein und selbstgebackene Weckmänner verkauft werden.
Und wie hat das alles angefangen? Begründet hat den Kirchenchor der gleiche Mann, dessen Initiative wir auch die Pfarrkirche St. Martinus in ihrer heutigen Gestalt verdanken: Pfarrer Jakob Bardenheier. Er war auch der erste Dirigent des Chores, der sich zunächst aus etwa 40 Sängerinnen und Sängern formierte. Nach Bardenheiers frühem Tod waren mehrfach Lehrer als Dirigenten tätig. Unvergessen ist Hans Ziegler, der schon in den 30er Jahren für einige Zeit und dann wieder nach dem 2. Weltkrieg bis 1977 den Chor leitete. In der kurzen, aber wichtigen Periode, in der Domkantor Mathias Breitschaft, der Leiter der Limburger Domsingknaben, den Hattersheimer Kirchenchor betreute, entstand 1980 die Tradition der jährlichen „Ökumenischen Konzerte“, bei denen sich die beiden Kirchen als Veranstalter abwechseln. Von Matthias Mück, der als Kathedralorganist und Probsteikantor nach Magdeburg ging, übernahm 2000 Jens-Uwe Schunk den Chor. Zu seinen besonderen Leistungen zählt sicher die sorgfältige Stimmschulung der Sängerinnen und Sänger sowie die minutiöse Vorbereitung anspruchsvoller Konzerte, die den Chor fordern und sein Leistungsniveau nachhaltig fördern.
Pfarrer Franz Lomberg, zugleich Präses des Kirchenchores würdigt die Stärken des heutigen Chores: „Unser Chor zeichnet sich nicht nur durch eine große stimmliche Qualität und musikalisches Können aus, sondern auch durch eine tiefe geistliche Haltung.“„Chor bedeutet Gemeinschaft und verbindet Generationen,“ stellt Jens-Uwe Schunk in seinem Grußwort zum Jubiläum fest. „Das Singen im Chor lässt den Alltag vergessen. Es bietet die Möglichkeit, gemeinsam große Werke aus verschiedenen musikalischen Epochen und Stilen intensiv zu erleben. Mit musischer Tätigkeit findet man Ausgleich und oft auch neue Energie.“
Dass immer wieder Sängerinnen und Sänger neu zum Kirchenchor finden, ist im Jubiläumsjahr ein Herzenswunsch der Chormitglieder. Zur Bereicherung der eigenen Persönlichkeit, zur Freude der Gemeinde und zum Lobe Gottes.
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