Angeregter Trubel herrschte am Dienstagvormittag in der Untertorstraße, gegenüber der EKOM-Postfiliale, zwischen dem großen Edeka-Parkplatz und den zahlreichen Geschäften: Derzeit ist die Wanderausstellung des Evangelischen Vereins für Innere Mission in Nassau (EVIM) mit dem Motto „MitMenschen“ auf Reisen, und nach Wiesbaden und Mainz ist Hattersheim nun die dritte von vier Städten, in der jene Ausstellung in diesem Jahr vorübergehend ihre Zelte aufschlägt. Seitens EVIM wurde eine herzliche Einladung ausgesprochen zur feierlichen Eröffnung, zu der rund um eine Kaffeetafel, die zu Gesprächen und Begegnungen einlud, Walking-Acts, eine Musikband und diverse Mitmachaktionen die Besucherinnen und Besucher gut zu unterhalten wussten.
Pünktlich um 11 Uhr warteten die verschiedenen Akteure, leckerer Kaffee und Kuchen und diverse Info-Stände auf die interessierte Gästeschar.
Auch ein besonderes Audio-Erlebnis
Den meisten Platz bei der noch bis zum morgigen Freitag um 19 Uhr geöffneten Ausstellung nehmen natürlich die 20 großformatigen Porträts ein, die Männer und Frauen zeigen, die in besonderer Art und Weise Berührungspunkte mit EVIM haben. Menschen, die in EVIM-Einrichtungen beruflich tätig sind, dort wohnen, begleitet werden oder sich als ehrenamtliche Unterstützer einbringen.
Die engagierten Personen haben ihre persönlichen Geschichten extra für diese Ausstellung eingesprochen, und via QR-Code auf jeder Porträtstele kann man sich über sein Smartphone die jeweiligen Geschichten mitten in der Ausstellung individuell anhören. In diesen Sprachnachrichten bieten die Dargestellten Einblicke in ihre persönlichen Gedanken zum Thema Ausstellungsmotto "MitMenschen" und berichten darüber, was sie schon alles Besonderes mit ihren Mitmenschen erlebt haben und wie sehr diese Erlebnisse womöglich bis heute nachhallen.
So entstand eine eindrucksvolle und interaktive Ausstellung, die den Betrachtern und Zuhörern besondere Begegnungen und zuweilen einen neuen Blick auf die Menschen in ihrem Umfeld ermöglicht.
Doch die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher sind nicht nur reine "Konsumenten" der Geschichten der dort in den Mittelpunkt gerückten Personen. Eine Mitmach-Aktion zielt beispielsweise darauf ab, Teil der Mitmenschen-Galerie auf der Jubiläumswebsite zu werden. Eine Stele im Ausstellungs-Areal zeigte kein Porträt, sondern einen leeren Rahmen. In diesem kann man sich selbst fotografieren (lassen) und über den dort gezeigten QR-Code die Website zum EVIM-Jubiläum www.evim175.de erreichen und entweder das eigen Bild in die dortige Galerie hochladen - oder den dort alternativ angebotenen Selfie Generator benutzen. So kann man auch mit einem digitalen Rahmen um das eigene Konterfei an der Mitmenschen-Galerie teilnehmen. Wichtig ist nur, dass das hochgeladene Foto entweder den "echten" oder den digitalen EVIM-Rahmen aufweist.
„Gerade in Zeiten wie diesen tut es uns allen gut zu wissen, dass wir uns auf die Mitmenschen, für die wir da sind, verlassen können, dass wir uns gegenseitig unterstützen und zusammenhalten“, so EVIM-Vorstand Matthias Loyal im Vorfeld der Ausstellung.
„MitMenschen“
EVIM legt großen Wert darauf, alle Menschen als Individuum mit persönlichen Fähigkeiten, Erfahrungen und Potenzialen wahrzunehmen, sie als solche wertschätzend anzuerkennen und ihnen Unterstützung zu bieten. „Wir laden alle dazu ein, den EVIM-typischen Blick auf die Menschen um uns herum zu richten, nicht in Schubladen zu denken und ihnen so ganz neu zu begegnen“, kündigte Matthias Loyal an.
Die große Jubiläumsausstellung ist noch bis zum 6. September in Hattersheim zu sehen. Ein Infostand ist an allen Ausstellungstagen von 11 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Die vierte und letzte Station wird dann Bad Homburg vom 9. bis 13. September in der dortigen Louisenstraße sein.
Wer die Ausstellung nicht live besuchen kann oder sich die Geschichten der EVIM-Verbundenen später (nochmal) anhören möchte, der findet online unter https://www.evim175.de/ausstellung/ alle Porträts und Audiodateien.
175 Jahre EVIM
175 Jahre nach der Gründung blickt EVIM heute auf über 3.400 Beschäftigte, die in der Altenhilfe, Teilhabe, Jugendhilfe und Bildung tätig sind. EVIM zeigt als diakonisches Unternehmen der Sozialwirtschaft in über 155 Kommunen in Hessen und Rheinland-Pfalz Präsenz, zusätzlich übernehmen etwa 400 Ehrenamtliche Aufgaben für EVIM.
1850 gründeten 16 Pfarrer, darunter Ludwig Eibach, den Evangelischen Verein für Innere Mission im früheren Herzogtum Nassau. Das Ziel der Arbeit: Sorge tragen „für die Armen, Kranken, Verwahrlosten, Verlassenen und Ausgestoßenen“ der Gesellschaft.
Dieses ursprüngliche Vorhaben setzt sich auch im aktuellen Leitbild von EVIM fort: "Jedem Menschen wohnt eine von Gott gegebene Würde inne. Diese geht nicht verloren und kann ihm nicht genommen werden. Wir nehmen jede Einzelne und jeden Einzelnen als Geschöpf Gottes wahr und begleiten Menschen auf der Grundlage eines christlichen Selbstverständnisses. Wir stellen uns mit unserem Glauben und unserer Kompetenz in den Dienst an Menschen, besonders an Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Beeinträchtigungen und Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen."
Im Jahre 2010 wurde die EVIM Stiftung gegründet. Auf diesem Wege will der Verein seine diakonische Arbeit mit der Unterstützung von engagierten Stifterinnen und Stiftern seine diakonische Arbeit nachhaltig sichern.
Und erst im vergangenen Jahr wurden in der EVIM gGmbH alle Handlungsfelder des Vereins vereint. Dies ist die Folge des in den vorherigen Jahren gewachsenen Zusammengehörigkeitsgefühls der EVIM-Disziplinen Altenhilfe, Teilhabe, Jugendhilfe und Bildung.
Kommentare