Vor 25 Jahren

Freitag, 23. Mai 1986 - Eine Tour nach Sarcelles

HATTERSHEIM (sp) - Nur acht Stunden Fahrt sind nötig, um den Anblick von Eiffelturm, Notre Dame, Triumphbogen, Sacre Coeur und all den anderen vielen Sehenswürdigkeiten von Paris genießen zu können — Dimensionen, die sich auf Fotos oder Postkarten nicht erfassen lassen. Die 44 Personen der Hattersheimer Delegation, die am Pfingstwochenende aufgrund der angestrebten Partnerschaft mit Sarcelles einen viertägigen Ausflug in die kleine Stadt gallisch-rumänischer Herkunft unternahmen, hatten schon am zweiten Tag ihrer Frankreichreise Gelegenheit, die etwa 15 Kilometer entfernte Millionenstadt zu bewundern, und manch einer hätte gerne etwas mehr Zeit dazu gehabt. Doch neben dem Vergnügen gab es natürlich auch einige kleine Pflichten zu erfüllen

Das Kennenlernen der Stadt Sarcelles und der Umgebung sowie die damit verbundenen Besichtigungen, Empfänge, Reden und andere gemeinsame Unternehmungen standen dichtgedrängt auf dem Programm. Programmpunkt Nummer l und auch eigentlicher Anlass der Sarcelles-Fahrt war ein internationales Fußballturnier, an dem 24 Mannschaften aus Frankreich, Spanien und Deutschland teilnahmen. Einziger deutscher Teilnehmer war die D-Jugend des SV unter der Betreuung von Ingo Handtke. Außer den Jugendfußballern hatten sich noch Vertreter der Stadt, des Gewerbevereins und der Gesamtschule angeschlossen, um erste Kontakte betreffend etwaiger späterer Pläne (z.B. Schüleraustausch) zu knüpfen. Bürgermeister Alfred Schubert, der dieser Tage dem Sarceller Bürgermeister Lamontagne die Zusage einer Verschwisterung im nächsten Jahr gegeben hat, kam erst am Samstagabend per Flugzeug in Sarcelles an, da er am Abend zuvor noch ein Fässchen Bier beim Okrifteler Wäldchesfest anstechen musste. Vertreten wurde er solange durch die stellvertretende Stadtverordneten- Vorsteherin Silvia Maeder.

Nach gutem Essen, viel Wein und einer ruhevollen oder ruhelosen Nacht ging es am Samstagmorgen erst richtig los. Extra für die Hattersheimer hatten die Verantwortlichen einen Film über Sarcelles, der erst vor kurzem im französischen Fernsehen gelaufen war, in die deutsche Sprache übersetzt und ihn vor der anschließenden Stadtbegehung vorgeführt. Zwei Sekretärinnen des Komitees für die Partnerschaft begleiteten den Exkurs und gaben erklärende Worte zum Hintergrundgeschehen der Stadt und geschichtliche Daten. Sarcelles selbst könne man nach seinen Erbauungsdaten in zwei verschiedene Städte einteilen. Da gibt es den älteren Teil Sarcelles, der noch aus dem Mittelalter stammt und daneben, getrennt durch ein 50 Hektar großes „Niemandsland“, die sogenannte „Schlafzimmerstadt“, die erst vor 30 Jahren erbaut wurde. Schlafzimmerstadt deshalb, weil die Menschen, die in den großen Hochhäusern auf 800 Hektar Fläche wohnen, sich in erster Linie nur zum Schlafen dort aufhalten. 54 Schulen gibt es in Sarcelles, denn über ein Drittel der Bevölkerung seien Schüler, so wurde berichtet. Bis vor drei Jahren wurde Sarcelles kommunistisch regiert, nun jedoch, da Bürgermeister Lamontagne die Leitung übernommen hat und seine Beliebtheit ständig steigt, hätten sich die Zeiten verändert. Pläne zur Verschönerung der neuen Stadt und zum Ausbau des ,,Niemandslands“, um damit die große Distanz zwischen Alt- und Neu-Sarcelles zu überbrücken, finden bei der Bevölkerung großen Anklang und werden unterstützt. Es gibt kaum eine Nationalität oder Religion, die man in Sarcelles nicht findet. Schon jetzt gibt es Pläne zur Verschwisterung mit einer weiteren Stadt in Israel, da der Anteil der israelischen Bürger recht hoch ist. Ein Einkaufszentrum, Hotels und Sportzentren sind im neueren Teil von Sarcelles zu finden. Aber auch auf kulturellem Gebiet wird einiges geboten. Pfingstsonntag kamen die Hattersheimer in den Genuss, die nationale Endausscheidung im Bodybuilding mitzuerleben und bei dieser Veranstaltung auf Mr. Universum zu stoßen. Auch Bürgermeister Schubert beteiligte sich am Geschehen, jedoch nicht als Muskelmann, sondern bei der Übergabe der Trophäen an einen der Sieger. Reichlich, ja fast schon verschwenderisch und ausgesprochen schmackhaft war das Essen. Sogar die Lunchpakete für die Rückfahrt entpuppten sich als regelrechtes Büfett, das später im Kofferraum verstaut wurde. Trotz zweimaliger Essensrast, die in wahre „Fresstivals“ ausarteten, war es der Delegation nicht möglich, all die leckeren Sachen wie Aufschnitt, Braten, Käse, Früchte und Wein zu vertilgen.

Außer ein paar Regentropfen und vorüberziehenden Wolken hatten die Gäste Glück mit dem Wetter. Ganz besonders am Sonntag, dem Tag der Endspiele des Fußballturniers in Sarcelles, an dem auch die Hattersheimer noch einmal gegen eine Mannschaft antreten mussten, um das Spiel um den dritten Platz zu bestreiten, war das Wetter auf Seiten der Sportler. So war es denn auch möglich, die anschließende Feier und das letzte gemeinsame Essen mit den Sarcellern im Freien zu genießen. Noch einmal bestätigte man sich gegenseitiges Gefallen aufgrund des vergangenen Besuches. Schubert und seine hervorragende Vertretung Silvia Maeder erhielten von der Stadt Sarcelles als Andenken an diesen Besuch ein Frühstücksgeschirr. Dies sei jedoch kein normales Geschirr, erklärte Bürgermeister Lamontagne, sondern würde normalerweise an Brautpaare verschenkt. Aber auch an die Jüngsten aus Hattersheim dachten die Sarceller und schenkten einigen Kindern eine „Plüsch-Fußballer-Raupe“ als Andenken und Maskottchen für die kommenden Fußballspiele. Zum Abschluss wurden jetzt schon Pläne für einen Austausch der Kinderchöre und einen Besuch der Sarceller in Hattersheim im nächsten Jahr geschmiedet. Konkrete Hinweise können jedoch erst später gegeben werden. Insgesamt wurde das Treffen für die Beteiligten zwischen Sarcelles und Hattersheim zu einem großen Erfolg. Schon jetzt freuen sich die Sarceller auf eine Delegation des Hattersheimer Gewerbevereins, die vom 14. bis 17. Juni zu Gast in Sarcelles sein wird. (Gekürzte Wiedergabe.)

 

Vor 40 Jahren

Dienstag, 25. Mai 1971

Feuerwehrfrauen auf froher Fahrt

Seit zwei Jahren treffen sich die Frauen der aktiven Feuerwehrmänner alle 14 Tage nach dem Motto „Trimm Dich“ zum Kegelabend im Pfarrheim St. Barbara. Neben der frohen Unterhaltung wird fleißig die Kugel geschoben und somit ein Ausgleich zur Alltagsbeschäftigung geschaffen. Diese Gruppe pflegt auch gesellige Veranstaltungen wie Weihnachtsfeier und Fastnachtssitzungen. In diesem Jahre wurde nun erstmals ein Ausflug gestartet, Fränzel Weih zeichnete für die Vorbereitung verantwortlich und am Samstag war es soweit. Nach dem Mittagessen traf sich die Reisegesellschaft am Barbarahaus, um eine Busfahrt durch den Taunus zu unternehmen. In Mauloff wurde Pause eingelegt und bei Kaffee und Kuchen stieg das Stimmungsbarometer. Auf der Rückreise war nochmals kurzer Halt zu einem Umtrunk und Spaziergang. In Eppstein wurde nochmals angehalten und dem Kommandanten ein Ständchen gebracht. Gegen 20 Uhr traf die nun heitere Gesellschaft in Hattersheim ein und im Gasthaus „Zum Taunus“ stieg der große Abschluss. Die Ehemänner hatten sich bereits versammelt und in entsprechender Stimmung wurden die Frauen empfangen. Nach dem gemeinsamen Essen ging es zum gemütlichen Teil über und die Frauen bewiesen, dass auch sie in der Lage sind, das Feuerwehrlied zu singen. Hierbei konnten dann die Männer erfahren, dass sie unterwegs der Feuerwehr von Eppenhain dieses Lied bereits als Generalprobe vorgetragen hatten. Im anschließenden Wettstreit mussten die Männer sich geschlagen geben.


Ausflug der Sängerfrauen

Samstag vor acht Tagen trafen sich am frühen Nachmittag die Frauen der „Germania“-Sänger, um die schon traditionelle Frauenfahrt durchzuführen. Buntes Treiben, herzliches Lachen klang schon von weitem vom Platz am Gasthaus „Zur Krone“, als der Bus vorfuhr. Es dauerte auch nicht lange, da hatte jede ihren Platz, ihre Nachbarin gefunden und es konnte das Startzeichen zur Abfahrt gegeben werden. Nach kurzer Begrüßung durch den Fahrer des Busses, der auch die Grüße des Vorstands übermittelte, ging es mit dem Lied „Zum Städtele hinaus“ in Richtung Autobahn über Langen, Dieburg, Großumstadt, Höchst, Bad König nach Vielbrunn zur Kaffeepause. In einem neu erbauten Gasthaus mit einer original oberbayrischen Inneneinrichtung wurde gemeinsam Kaffee getrunken. Bei einem Spaziergang in die Umgebung wurde die herrliche Landschaft in Augenschein genommen. Dann ging es weiter nach Würzberg zur Wildschweinfütterung. Anschließend fuhr man in Richtung Heimat, zuvor wurde aber noch einmal Halt gemacht im „Jägerhaus“ von Sachsenhausen. Eine Damenkapelle empfing die Gäste aus Hattersheim und spielte auf zum gemeinsamen Essen und danach schmeckte der „Äppelwei“. Die Zeit verging wie im Fluge und gegen 23 Uhr hieß es dann wieder aufbrechen. Inzwischen hatten sich die Sänger der „Germania“ im Imbiss beim Hofmann-Ambross versammelt und warteten auf die besseren Ehehälften. Ein merkliches Aufatmen war zu hören, als verkündet wurde, „der Bus kommt“. Schnell wurde vor dem Lokal Aufstellung genommen, und unter der Leitung von Vizedirigent Wilhelm Schreiber wurde ein Lied von Liebe, Leid und Sehnsucht geschmettert. Vorsitzender Wolfgang Schulze entbot herzlichen Willkommensgruß. Ein zweites Lied vom Frühling zeigte die Freude über die glückliche Ankunft und die Sängerfrauen dankten für den herrlichen Ausflug, für die schönen Stunden und überreichten in dankbarer Anerkennung dem Vorsitzenden ein Chorwerk. Noch manches Lied wurde beim anschließenden frohen Beisammensein gesungen, gar manches Glas geleert. Wenn auch der Heimweg schwerfiel, so trennte man sich doch mit dem Vorsatz, im nächsten Jahre wieder einen Frauenausflug zu starten.

 

Vor 50 Jahren

Freitag, 26. Mai 1961

Die große Volkszählung steht vor der Tür

Den Hauseigentümern wurden bereits die sogenannten Gebäudelisten zugestellt. Diese Listen bilden die organisatorische Grundlage der Zählung. Auf Grund dieser ausgefüllten Listen werden allen Haushalten bis zum Abend des 5. Juni 1961 die weiteren Fragebogen zugestellt. Wer bis dahin keine Fragebogen bekommen hat, muss sie alsdann bei der Gemeindeverwaltung anfordern. Vom 6. Juni an werden dann die Zähler jeden Haushalt aufsuchen und die Listen einsammeln. Sie werden gegebenenfalls bei der Ausfüllung der Listen behilflich sein.

Umfassende Volkszählungen sind notwendig. Sie sind eine statistische Bestandsaufnahme der Bevölkerung. Sie sind erforderlich, um Angaben über Zahl und Zusammensetzung der Bevölkerung sowie über die Wirtschaftsverhältnisse zu erhalten. Sie werden von Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft dringend benötigt. Ein hochentwickeltes Land muss wissen, wieviel Einwohner seine Städte und Dörfer, seine Kreise und Regierungsbezirke haben. Jedes Kind lernt in der Schule, wie viele Einwohner Deutschland, England, Frankreich haben, welches die größte Stadt der Welt ist und dergleichen. In den Jahren 1959 bis 1961 werden in der ganzen Welt Volkszählungen durchgeführt. Aus diesem Grund wird auf Beschluss des Bundestages auch in der Bundesrepublik die Volkszählung vorgenommen. Denn die Ergebnisse der letzten Volkszählung von 1950 sind längst überholt. Für viele Maßnahmen der Regierung und Verwaltung sind die Ergebnisse der Volkszählung unumgänglich. Moderne Staaten können ohne genaues Zahlenmaterial nicht auskommen, insbesondere dann nicht, wenn schwierige wirtschafts- oder sozialpolitische Fragen zu lösen sind.

Die Einzelangaben unterliegen auf Grund gesetzlicher Bestimmungen der Geheimhaltung und dürfen nicht für Zwecke der Steuerveranlagung, des Lastenausgleichs usw. verwendet werden. Alle an der Zählung beteiligten Personen sind verpflichtet, über die zu ihrer Kenntnis gelangenden persönlichen Verhältnisse der erfassten Haushalte und Personen sowie über die Verhältnisse auf den Grundstücken, in den Wohnungen, Anstalten und Arbeitsstätten Verschwiegenheit zu bewahren. Die Volkszählung wird von ehrenamtlichen Helfern durchgeführt. Diese sind auch beim Ausfüllen der Fragebogen behilflich, soweit dies notwendig ist. Normalerweise wird für einen Haushalt nur eine „Haushaltsliste“ ausgefüllt. Gebäudeeigentümer und Inhaber von Arbeitsstätten erhalten je einen weiteren Bogen. Alle Bogen sind so eingerichtet, dass nur die Namen und Anschriften auszufüllen sind, während die anderen Fragen durch Ankreuzen der verschiedenen vorgedruckten Möglichkeiten beantwortet werden. Das System ist denkbar einfach. Den ehrenamtlichen Zählern bringt die Volkszählung viel Arbeit. Deshalb sollte die Bevölkerung ihnen die Arbeit erleichtern und die Fragebogen rechtzeitig zur Abholung bereithalten. In Hattersheim sind 80 Zähler eingesetzt, meist Angehörige des öffentlichen Dienstes. Aber auch andere Personen mussten herangezogen werden. Selbst die Gemeindevertreter werden sich beteiligen.

Geschäftsübergabe

Die Bäckerei und Konditorei Hermann Ziegler, Hauptstraße, wird am 31. Mai 1961 an Bäckermeister Reinhold Saul übergeben. Die Familie Ziegler übte seit 1798 das Bäckerhandwerk aus und zählt zu den ältesten Firmen in Hattersheim. Wir wünschen dem jungen Inhaber viel Erfolg!

...es stand in

der Zeitung!

Herausgesucht von Erika Kunz

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