Die Alm hinterlässt tiefe Spuren

Schwere Schäden durch Abbau / Parkgelände soll wiederhergestellt werden

Der Bereich zwischen Weiher, Grünem Haus und Mainzer Landstraße gleicht einem Truppenübungsplatz. Eine externe Fachfirma soll mit der Geländesanierung beauftragt werden. Die Rechnung hat laut Bürgermeister Schindling der Alm-Betreiber zu begleichen.
(Fotos: M. Krause)

 

HATTERSHEIM (noe) – Die „Alm Deluxe“ ist nach achtwöchigem Gastspiel aus dem Stadtbild verschwunden – und mit ihr der Rasen, auf dem sie einst stand. Der Abbau der Alm hat im wahrsten Wortsinn tiefe Spuren hinterlassen, die Regenfälle der letzten Tage taten ihr Übriges.

Das Erdreich ist zerwühlt, von Reifenspuren schwerer Fahrzeuge übersät, überall stehen Pfützen. Der Fußweg ist stellenweise nur noch erahnbar, der gesamte Bereich zwischen Weiher, Grünem Haus, Parkhotel und Mainzer Landstraße – es handelt sich immerhin um fast ein Viertel der Gesamtfläche des Parks – gleicht einem Truppenübungsplatz.

Ralf Respondek, Mitglied der Initiative „Main-Eddersheim“, sah beim Abbau der Alm, der am Mittwoch, 8. November, begann und bis zum Wochenende durchgeführt wurde, genau hin. Bereits am Mittwochnachmittag sei die Rasenfläche großflächig durchpflügt gewesen; die zum Abtransport der Alm-Bauteile eingesetzten Lkw seien schon bald im Schlamm – es herrschte Dauerregen – steckengeblieben, schwere Baufahrzeuge hätten sie wieder herausgezogen. Am späten Freitagnachmittag sei es den Lkw schließlich nicht länger möglich gewesen, auf das Gelände zu fahren. „Ohne jede Absicherung und entgegen der Fahrtrichtung“ hätten die Lkw auf der Mainzer Landstraße vor der Zufahrt zum Park gestanden, berichtet Ralf Respondek. Die Beladung der Lkw sei von schweren, allradgetriebenen Radladern übernommen worden, deren Räder fast 20 Zentimeter tief im Schlamm versunken seien. Somit ist zwar geklärt, wie das Bild der Verwüstung entstanden ist – doch wie geht es nun weiter?

Bürgermeister Klaus Schindling versicherte im Gespräch mit dem Stadtanzeiger, dass der Park so schnell wie möglich in den Urzustand zurückversetzt werden soll. Der abgeschlossene Gestattungsvertrag verpflichte den Betreiber der Alm zur vollumfänglichen Behebung von Schäden jedweder Größenordnung, jener habe selbstredend auch die anfallenden Kosten komplett zu übernehmen. Wie teuer die Wiederherstellung des Parkbereichs sein wird, ist indes noch unklar.

Sobald es die Situation zulässt – das heißt, nach zwei bis drei trockenen Tagen – werden Mitarbeiter des Bau- und Grünflächenamtes das Gelände in Augenschein nehmen und dabei unter anderem die Tragschicht untersuchen. Ein ordentlicher Rasen könne vermutlich erst im Frühjahr eingesät werden, so Schindling.

Als erste Maßnahme nach der Begehung werde der Bereich zunächst geglättet und dann mit Sand abgestreut. Mit den Arbeiten an der Parkanlage werde ein externer Fachbetrieb betraut – die anfallende Rechnung werde der „Event Deluxe GmbH“ als Betreiberin der Alm zugestellt, kündigte der Bürgermeister an.

Die Durchführung der im Mai 2018 stattfindenden Klassikertage sei nicht in Gefahr, betonte Schindling. Falls an der Verlegung von Rollrasen kein Weg vorbeiführen sollte, um Veranstaltungen planmäßig durchführen zu können, habe Event Deluxe natürlich auch diese Variante zu bezahlen.

Insgesamt sei zu konstatieren, dass man es mit einem großen, jedoch nicht irreparablen Schaden zu tun habe, sagte Schindling. Nicht nur der Bürgermeister ist zuversichtlich, dass der Stadtpark schon bald wieder als Naherholungsgebiet zur Verfügung steht. Leserin Rita Becker, die im benachbarten Grünen Haus dreimal pro Woche anzutreffen ist und deshalb das Gastspiel der Alm vom Auf- bis zum Abbau mitverfolgen konnte, schlägt – mit einem kräftigen Augenzwinkern – vor, Hattersheim zur Kurstadt zu machen: „Hier können die Kurgäste Schlammbäder für einen gesunden Teint und reine Haut nehmen. Im nahegelegenen Weiher wird eine Kneipp-Anlage entstehen. Die Enten und anderes Getier teilen sich die Anlage mit den Kurenden. Natur pur! Einzigartig im Main-Taunus-Kreis!“

 

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