Beten mit und für die Frauen aus Simbabwe Ökumenischer Gottesdienst zum diesjährigen Weltgebetstag der Frauen

Evangelische und katholische Frauen aus Hattersheim hatten den ökumenischen Gottesdienst zum diesjährigen Weltgebetstag der Frauen gestaltet.

Ökumenischer Gottesdienst zum diesjährigen Weltgebetstag der Frauen

In einem ökumenischen Gottesdienst mit anschließendem geselligen Beisammensein wurde am Freitag in der Evangelischen Kirche in Hattersheim der Weltgebetstag der Frauen gefeiert, diesmal nach dem Ritus der Frauen aus Simbabwe.

„Simbabwe“ bedeutet „Steinhaus“ und erinnert an die starke und große Kultur des innerafrikanischen Staates, welcher bis zu seiner Unabhängigkeit 1980 unter dem Namen Rhodesien bekannt war. Aus dem 11. bis 14. Jahrhundert stammen die heute noch zu besuchenden größten Ruinenstätten des Landes namens „Groß Simbabwe“ im Zentrum des damaligen Munhumutapa-Reiches. Auf diese Kultur ist man in Simbabwe noch immer sehr stolz, auch wenn das Land bis heute viele schwere Zeiten durchmachen musste und die Gesellschaft durch tiefe Wunden belastet ist. Unter Regierungschef Robert Mugabe verbesserten sich die Lebensumstände seiner Bürger zwar zunächst, aber mit dessen größerer Orientierung am Weltmarkt änderte sich dieser Aufschwung wieder. Als Mugabe seinen Machtanspruch gefährdet sah, reagierte die Regierung ab dem Jahr 2000 bis 2017 mit Angriffen und Repressionen gegen zahlreiche Organisationen, von Oppositionsparteien über Verbände und Gewerkschaften bis hin zu den Landarbeitern. Sein Nachfolger setzt diese destruktive Politik fort. Im Demokratieindex 2019 der britischen Zeitschrift The Economist belegt Simbabwe Platz 130 von 167 Ländern und gehört damit zu den autoritär regierten Staaten. Das Land ist reich an Naturschönheiten – wie etwa den größten Wasserfällen der Erde, den Victoria-Falls – und an Rohstoffen. Mehr als 90 Prozent der Menschen in Simbabwe sind Christen, etwa 60 Prozent von ihnen besuchen regelmäßig die Kirche.

Von den verschiedenen Ethnien Simbabwes werden so viele verschiedene Sprachen gesprochen, dass es dort neben Englisch noch 15 andere Amtssprachen gibt. In einigen dieser Sprachen wurden die zahlreichen Besucher der Gustav-Adolf-Kirche am letzten Freitag von den ausrichtenden katholischen und evangelischen Frauen aus Hattersheim begrüßt. Das Gottesdienst-Team, bestehend aus Marion Ferkau, Waltraud Ohl, Svenja Sauerschell, Julia Schweighöfer, Brigitte Schürkes, Justina Steingass, Dora, Ina, Miriam und Sebastian, hatte die Andacht nach der von Frauen aus Simbabwe erarbeiteten Gottesdienstordnung gestaltet. Die Gäste konnten während des Gottesdienstes viel darüber erfahren, wie man in Simbabwe lebt: Oft arbeiten die Männer weit weg von ihren Familien in den Bergwerken des Landes, viele Frauen sind mit der Aufgabe, die Familie zu versorgen, auf sich allein gestellt und haben kaum genug zum Leben.

Musikalisch umrahmten Eva Brückmann (Gesang), Meike Joa (Querflöte), Bettina Kloft (Klavier), Chris Savage (Gitarre) und Barbara Zeibekis (Bass) den Gottesdienst, viele Lieder wurden mit den Besuchern zusammen gesungen und afrikanischer Rhythmus kam dabei auch durch gemeinsames Klatschen zum Ausdruck. Der Altarraum war nicht nur mit afrikanischen Blumen und Instrumenten geschmückt, sondern auch mit einer Spirale aus Tüchern in den Farben der Fahne Simbabwes.

Die Aufforderung „Steh auf und geh!“, das Motto des diesjährigen Weltgebetstages, zog sich sowohl in den afrikanischen Liedern und dem Evangelium „Die Heilung eines Gelähmten“ als auch in den Informationen über die Bemühungen der Frauen in Simbabwe um Veränderung ihrer Lebensverhältnisse wie ein roter Faden durch die Veranstaltung. Dabei wurden die Informationen zur Situation der Frauen in Simbabwe durch Briefe und an die Kirchenwand projizierte Bilder aus diesem schönen, aber auch problembeladenen afrikanischen Land vermittelt und von den Frauen des Gottesdienst-Teams kommentiert.

Die Lesung der biblischen Geschichte von der Heilung des Gelähmten durch Jesus wurde durch das Gespräch zweier Frauen unterbrochen, die im Dialog der Worte versuchten, das Gehörte zu deuten. Die GottesdienstbesucherInnen wurden ermuntert, sich selbst in der Stille die lebensverändernde Frage Jesu zu stellen „Willst du gesund werden?“ und über die Bedeutung der Worte „Steh auf, nimm deine Matte und geh!“ für das eigene Leben nachzudenken.

Nach dem Gottesdienst nahmen viele der Besucher die Gelegenheit wahr, sich in der Unterkirche bei einem reichhaltigen Büfett mit Speisen nach Rezepten aus Simbabwe zu stärken, sich näher kennenzulernen und über das Gehörte auszutauschen. Es gab die Möglichkeit, sich mit seiner Unterschrift für die Umwandlung von Simbabwes Schulden in Ausgaben für Gesundheitsprogramme einzusetzen.

Schon nach dem Gottesdienst lag für jeden Besucher ein kleines Säckchen mit afrikanischen Kaffebohnen bereit, damit die Erinnerung an die gelungene Veranstaltung mit nach Hause genommen und dort noch einmal „genossen“ werden konnte.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X