Bezahlbarer Wohnraum geht an der Intention vorbei

Ausschuss UBV: Koalitonsparteien lehnen SPD-Antrag zur Quartiersentwicklung in Eddersheim ab

Hier soll das neue Quartier am Ortseingang des Stadtteils Eddersheim entstehen.
Hier soll das neue Quartier am Ortseingang des Stadtteils Eddersheim entstehen.

mpk

Einen Antrag zur Einbindung der Hawobau bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum im Rahmen der Quartiersentwicklung in Eddersheim legte die Hattersheimer SPD-Fraktion zur aktuellen Sitzungsrunde vor. In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Bauen und Verkehr (UBV) erläuterte die Stadtverordnete Gudula Winterstein das Ansinnen der Sozialdemokraten.

Bekanntermaßen plant die Stadt Hattersheim gemeinsam mit der Hessischen Landgesellschaft (HLG) die Entwicklung eines neuen Quartiers in Eddersheim, zwischen Posten-19-Weg und Kelsterbacher Straße. Dort werde auch, neben einem Einkaufsmarkt und sozialen Einrichtungen, ein Anteil an Wohnraum entstehen, heißt es in der Antragsbegründung der SPD.

Die städtische Wohnungsbaugesellschaft zeige seit vielen Jahrzehnten, dass sie attraktiven und preisgünstigen Wohnraum bauen und betreiben kann. Private Investorengesellschaften hätten hingegen überwiegend sehr hochpreisige Bauprojekte umgesetzt, so die SPD. Daher würde man es gerne sehen, dass die Hawobau im neuen Eddersheimer Quartier Mietwohnungen baut und zu bezahlbaren Preisen anbietet.

Zusätzlich sollten die Eddersheimer Bürger nach Vorstellung der SPD die Möglichkeit erhalten einen Bauplatz zu erwerben, sofern sie darauf eine Immobilie zur eigenen Nutzung bauen wollen. Damit könne man jungen Eddersheimer Familien ermöglichen in ihrer Heimatstadt zu bleiben.

Deshalb fordert man mit diesem Antrag nun den Magistrat dazu auf die Hawobau wieder stärker bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum einzubinden. Bei der Entwicklung des neuen Quartiers in Eddersheim solle der Magistrat die Hessische Landgesellschaft hiermit beauftragen. Zusätzlich solle geprüft werden, ob und wie einzelne Bauplätze an Eddersheimer Einwohner vergeben werden können, die darauf ein Eigenheim zur Eigennutzung errichten wollen.

Die Frage der ursprünglichen Intention

Bürgermeister Klaus Schindling ergriff in der Ausschusssitzung das Wort, um in Bezug auf den SPD-Antrag die eigentliche Intention hinter der Quartiersentwicklung noch einmal zu verdeutlichen. Einerseits sollen die dringlichsten Wünsche und Bedürfnisse der Eddersheimer Bevölkerung endlich erfüllt beziehungsweise befriedigt werden, andererseits soll unbedingt auch der dörfliche Charakter des Stadtteils bewahrt bleiben.

Schon im Wahlkampf habe Schindling stets versprochen, dass insbesondere in Eddersheim keine zusätzlichen Wohngebiete entstehen sollen. Nun will man auf dem Gelände am östlichen Ortseingang zum einen eine Multifunktionsarena errichten und zum anderen einen Supermarkt ansiedeln. Die Handball-Damenmannschaft der TSG Eddersheim stand einmal an der Schwelle zur zweiten Bundesliga, hätte für diesen Fall jedoch keine geeignete Heimstätte für Punktspiele gehabt. Und Wünsche der Eddersheimer Bevölkerung nach Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe würden immer und immer wieder an ihn herangetragen, so der Rathauschef.

Doch eine Genehmigung dieser beiden Bauvorhaben ist an Bedingungen geknüpft: Das Regierungspräsidium habe deutlich gemacht, dass das zur Quartiersentwicklung angedachte Areal nur dann eine realistische Aussicht auf die Befreiung von der aktuellen Nutzung als Landwirtschaftliche Ertragsfläche habe, wenn dort auch eine Art von Wohnbebauung entstehen würde. Um diese Auflage zu erfüllen und gleichzeitig nicht doch ein waschechtes neues Wohngebiet aus der Taufe zu heben, habe man sich überlegt, dort altersgerechten und barrierefreien Wohnraum entstehen zu lassen, auf dem neuesten Stand der Technik und möglichst ergänzt durch eine Sozialstation und womöglich auch noch einen Kindergarten. Dies sei der politische Auftrag gewesen, auf dessen Basis man anfing über die Hessische Landgesellschaft Grundstücke zu erwerben, und eben nicht die Schaffung von niedrigpreisigem Wohnraum in Eddersheim.

In Bezug auf den angedachten Supermarkt habe man mittlerweile von der Firma EDEKA Buch die klare Zusage, das man dort einen Markt auf 1.300 Quadratmetern Geschäftsfläche errichten will. Zudem bemühe man sich aktuell darum, dass sich dort auch eine Apotheke ansiedelt.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Minnert stellte fest, dass man auch den Wunsch habe, dass die Hawobau "im Rahmen ihrer Möglichkeiten und im Rahmen der Gegebenheiten" bezahlbaren Wohnraum schafft. In Bezug auf die Quartiersentwicklung in Eddersheim sei dies jedoch höchstwahrscheinlich gar nicht möglich, da man sonst die Genehmigungsfähigkeit verliere. Sollten sich Möglichkeiten in Hinblick auf die ebenfalls von der SPD angedachten Einfamilienhäuser für den Eigenbedarf ergeben, werden diese selbstverständlich Berücksichtigung finden. Aber grundsätzlich könne die regierende Koalition bestehend aus CDU, FDP und FW diesem Antrag nicht zustimmen, weil er "an der Intention des gesamten Bauvorhabens vorbeigeht", so Minnert.

Letztendlich stimmte nur die SPD für ihren eigenen Antrag, bei Ablehnung durch die Koalitionsparteien und Enthaltung von Bündnis 90/Die Grünen.

Kommentare

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
Sicherheitsprüfung
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisierten Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.


X