Was sich schon länger abzeichnete, wurde Ende Juli endgültig gewiss: Am 28. Juli beschloss das Amtsgericht Bonn, dass die Prinz von Preußen Grundbesitz AG künftig unter der Aufsicht eines vorläufigen Insolvenzverwalters geführt wird. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Bonner Rechtsanwalt Dr. Felix Höpker bestellt. Dessen zentrale Aufgabe ist es nun, das Vermögen der Gesellschaft zu überwachen und zu sichern. So sollen die Durchführung des Insolvenzverfahrens vorbereitet und die Interessen der Gläubiger gewahrt werden. Sämtliche Verfügungen des Schuldners über dessen Vermögen sind nur noch mit Zustimmung von Dr. Felix Höpker rechtswirksam. Auch wurde Drittschuldnern untersagt, weitere Zahlungen an die Prinz von Preußen Grundbesitz AG zu leisten. Ausstehende Zahlungen dürfen nur noch an den vorläufigen Insolvenzverwalter gerichtet werden, so das Amtsgericht Bonn.
Bereits im Mai waren die bisherigen Vorstände der Prinz von Preußen Grundbesitz AG, Theodor Johann Tantzen, Frank Lotz und Stephan Quick, zurückgetreten. Ihre Nachfolge übernahmen mit Oliver Nobel und Thomas Rieger zwei Restrukturierungsexperten der GÖRG Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB in Frankfurt am Main.
Diese Entwicklung hat auch unmittelbare Auswirkungen auf das Baugeschehen am Okrifteler Mainufer: 2016 hat das Bonner Bauträgerunternehmen, welches sich auf denkmalgeschützte Gebäude spezialisiert hat, das 3,5 Hektar große Gelände der ehemaligen Papierfabrik Phrix erworben, um dort unter dem Namen ,,Main Riverside Lofts" im geschichtsträchtigen Industriedenkmal ein anspruchsvolles Wohnquartier mit 240 Wohnungen zu schaffen. Vor etwa vier Jahren konnten auch bereits die ersten sanierten Wohnungen in der Ex-Zellulosefabrik, die 1970 stillgelegt worden war, bezogen werden.
Nach und nach sollte sich das Areal zu einem weitläufigen Wohnquartier mausern. Seit etwa einem halben Jahr ruhen nun jedoch schon die weiteren Bauarbeiten. Und es gab bereits vor einem guten Jahr Indizien, die darauf schließen ließen, dass es im Getriebe des Bauträgers hakt: Im Juni 2024 richtete die Hattersheimer SPD-Fraktion eine Anfrage an den Magistrat bezüglich der Schaffung eines Rad- und Fußweges entlang des Mains seitens des Vorhabenträgers als Infrastrukturausgleich. Im städtebaulichen Vertrag wurde festgehalten, dass jener dieser Verpflichtung spätestens drei Jahre nach Satzungsbeschluss des Bebauungsplanes nachzukommen habe. Schon länger war die Prinz von Preußen Grundbesitz AG hier mit ihren Verpflichtungen in Verzug. Ein Antrag auf Verlängerung der Fertigstellungsfrist für den Rad- und Fußweg durch den Vorhabenträger wurde nie gestellt, im Sommer 2024 ging der Magistrat in seiner Beantwortung der SPD-Nachfrage noch von der Fertigstellung bis Jahresende aus. Eine Hoffnung, die sich nicht erfüllen sollte.
Es bleibt nun abzuwarten, wie es mit der Quartiersentwicklung weitergehen soll. Eigentlich sollten die Bauarbeiten in zwei Jahren beendet sein, allein bis Ende 2025 sollten drei Wohnhäuser bezogen werden können. Im Dialog mit dem Insolvenzverwalter und dem neuen Vorstand der Prinz von Preußen Grundbesitz AG wird nun geprüft, ob und wie das Projekt vor dem Hintergrund des laufenden Insolvenzverfahrens fortgeführt werden kann.
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