Fünf heitere Stunden im Zeichen der fünften Jahreszeit

Nur einen Monat nach Heiligabend startete der CCM durch mit seiner ersten Kappensitzung im Haus der Vereine

Ausgelassene Stimmung im voll besetzten Haus der Vereine am vergangenen Samstagabend: Der CCM hatte zur ersten Kappensitzung des Jahres geladen.

Nachdem im vergangenen Jahr noch einiges neu war oder sich zumindest besonders frisch angefühlt hat, nach drei Jahren Pandemiepause, präsentierte sich die erste Kappensitzung 2024 des Carneval Club Mainperle Okriftel 1960 e.V. (CCM) am vergangenen Samstag wieder ausgesprochen routiniert. Man merkte den engagierten Akteuren ebenso wie dem kostümierten Publikum gleichermaßen an, dass die vorherige Kampagne diesmal nicht wieder so ungewöhnlich lange her war, und entsprechend virtuos und sattelfest zugleich erlebte man gemeinsam einen fünfstündigen Spaßmarathon ganz im Zeichen der Fassenacht. So kennt man es, und so wünscht man es sich Jahr für Jahr.

Sitzungspräsident Stefan Käck meisterte ebenfalls nun schon im zweiten Jahr souverän seine neue Rolle als Nachfolger von Alt-Sitzungspräsident Axel Knauber - aber das war ja auch schon im Vorjahr nicht anders: Käck versteht es hervorragend, die Narrenschar sicher und humorvoll durch eine jede Sitzung zu führen. Und auch wohldosierte Strenge zählt zuweilen zu seiner Aufgabenbeschreibung: Sind Teile des Publikums während eines Vortrags auf der Bühne allzu lautstark in Privatgespräche verwickelt, erinnert der Sitzungspräsident auch schon mal an die durchaus vorhandene Schwere der Aufgabe in der Bütt und bittet um die wohlverdiente Aufmerksamkeit - und damit findet Käck glücklicherweise auch Gehör.

Bevor es pünklich um 19.11 Uhr los ging, war im Haus des Vereine natürlich schon ein gewisses Maß an hektischer und nervöser Betriebsamkeit festzustellen. Zwar sorgte die Generalprobe am Vorabend bestimmt für die nötige Sicherheit - aber natürlich können sich auch die aktiven Fassenachter nicht komplett vom Lampenfieber lösen, bevor sie die Bühne im Haus der Vereine betreten. Beim Publikum sollte davon jedoch im Laufe des Abends nichts ankommen: Alle Auftritte entpuppten sich erwartungsgemäß als hochprofessionell, egal ob es sich dabei um Tanz, Gesang oder einen Vortrag handelte. Die monatelange Vorbereitung hat sich gelohnt, die vielen in Training und Proben investierten Stunden zahlten sich aus.

Nachwuchs in der Bütt

Nach einer kurzen Begrüßung startete der Abend mit dem Einmarsch der Mitglieder des Elferrats so richtig durch, und die CCM-Garde "Cascadas" brachte direkt im Anschluss die Halle erstmal zum Kochen.

Die erste Büttenrede des Abends überließ man dem CCM-Nachwuchs: Schon im vergangenen Jahr überzeugten Nele Zörb und Vivien Habig voll und ganz als "Zwei Elferratstöchter" - die sie ja auch tatsächlich sind. In den vergangenen zwölf Monaten hatten sich wieder genug Anekdoten und Geschichten ergeben, die man nun wieder in Reimform in der Bütt vortragen konnte. Standen 2023 noch die leidvollen innerfamiliären Erfahrungen aus der fassenachtsfreien Corona-Zeit im Fokus, ging es diesmal mehr um die nur allzu nachhaltige Freude der Väter über die Rückkehr zur vermeintlichen Normalität, inklusiver Fünfter Jahreszeit. Die beiden jungen Rednerinnen verstanden es dabei auch hervorragend, das Publikum zum Mitmachen zu bewegen.

Applaus für die neue "Hofkapelle"

Bei dieser Gelegenheit hießen zunächst Nele und Vivien in ihrer Büttenrede und im Anschluss daran auch noch Sitzungspräsident Käck die neue "Hofkapelle" des CCM herzlich willkommen. Die fünfköpfige Band unter der Leitung des Rüsselsheimers Helge Weirczeiko tritt in der aktuellen Kampagne die Nachfolge der ehemaligen CCM-Hausband "Die Spitzebube" an. Letztere begleiteten über drei Jahrzehnte lang mit beispielloser Treue alle Veranstaltungen des Carneval Clubs Mainperle und gingen im vergangenen Jahr in den wohlverdienten Ruhestand - aber von der Okrifteler Fassenacht halten sie sich deshalb noch lange nicht fern: Natürlich wohnten die wohlverdienten Musiker der diesjährigren Premieren-Kappensitzung als Zuschauer bei und wurden noch einmal mit einem wohlverdienten Applaus bedacht.

Disney-Tanz und Mummenschanz

Nachdem die "Little Stars" des CCM eine bezaubernde Tanzdarbietung in Anlehnung an den Disney-Animationsfilm "Moana" (bzw. "Vaiana" in der deutschen Fassung) dargeboten hatten, trat Elferratsmitglied Patrick Gilles als "Närrische Dreifaltigkeit" in die Bütt, und der Name war Programm: Gleich drei Rollen übernahm dieser nacheinander: Zunächst rechnete er als Quasi-Protokollant mit der großen Politik ab, bevor der sodann in den Kittel eines Abgesandten des Gesundheitsministers schlüpfte, der sicherheitshalber nochmal die strengen Regeln zur Pandemie überwachen sollte. Und schließlich legte Gilles noch den Mantel des Nachtwächters an, der ausführliche Witze reimte - und vom Publikum jeden Satz vervollständigen ließ, was diesem auch mühelos gelang.

Ein fast halbstündiges Comedy-Theaterstück

Höchst kreativ, frech und ausdauernd präsentierte sich erneut die CCM-Jugend-Comedy-Gruppe "Sinnfrei". Machten sie im vergangenen Jahr auf der Bühne noch als Ghostbusters Jagd auf "untote" Fußballlegenden wie Fritz Walter und Diego Armando Maradona, so knöpften sie sich diesmal die ABBA-Filmkomödie "Mamma Mia!" vor, inklusive des Mysteriums, wer von drei möglichen Kandidaten denn nun der Vater der angehenden Braut sein könnte. Geschlagene 25 Minuten dauerte die Geschichte, die geprägt war von vielen Szenenwechseln, Gags, Tanz- und Musikeinlagen.

Köchin, Motzer, Präsident

Die Fassenachts-Familie Käck stand mal wieder besonders häufig im Fokus: Stefan Käck als Sitzungspräsident und im späteren Verlauf des Abends natürlich wieder - wie könnte es auch anders sein - im kleinkariertem Kostüm als "Motzer" in der Bütt, Vadder Rolf Käck nahm als Mitglied des Elferrats auf der Bühne Platz, und „Mutschka“ Christel Käck ließ es sich nicht nehmen, auch in diesem Jahr noch einmal mit einem Vortrag als "Köchin" ins Scheinwerferlicht zu treten. Schon im vergangenen Jahr wünschte sich Sohn Stefan noch einmal eine Büttenrede von ihr, anlässlich seiner Premierenkampagne als Sitzungspräsident. In diesem Jahr legte sie freudig auch nochmal ohne einen derartigen familiären Anlass eine Pause vom Kappensitzungs-Ruhestand ein.

Musik und Tanz am laufenden Band

Und das war noch lang nicht alles, was diese fünfstündige Sitzung - nur unterbrochen von 2 x 11 Minuten Pause - zu bieten hatte: Ein närrischer Höhepunkt jagte den nächsten. Die CCM-Tanzgruppen "Dancing Divas", "Gasolina" und "Las Estrellas" brachten mit ihren beeindruckenden Auftritten jeweils jede Menge Stimmung ins Haus der Vereine - dem Männerballett "Taktlos" gelang dieses Kunststück freilich ebenfalls absolut zielsicher. Für musikalische Highlights sorgte die CCM-Gesangsgruppe mit "Im HdV brennt wieder Licht", ebenso wie die "Bänd ohne Namen". Und Elferrat Axel Knauber ging in der Bütt auf närrischen Wahlkampf als Kandidat für die Schlager Partei.

Okriftel kann Fassenacht!

Einmal mehr wurde an diesem ersten Kappensitzungsabend mehr als deutlich: Die Fassenacht ist in Okriftel zu Hause, und der Carneval Club Mainperle versteht es nach wie vor vorzüglich, die bunt kostümierte und überaus feierlustige Narrenschar im Haus der Vereine stundenlang mitzureißen - und damit natürlich auch auf die erst nach Sitzungsende startende Party vorzubereiten.

Und der CCM hat noch viel vor in der aktuellen Kampagne: Bis zum Aschermittwoch am 14. Februar stehen noch zwei weitere Kappensitzungen an (27. Januar und 3. Februar), ebenso eine weitere Sitzung für Seniorinnen und Senioren im Haus der Vereine am 28. Januar sowie der ebenfalls dort stattfindende Hexenball am 8. Februar und Kinderfasching am Faschingsdienstag. Und natürlich wird man auch noch an den Fassenachtsumzügen in Hattersheim (10. Februar) und Flörsheim (11. Februar) teilnehmen.

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