Das Vergnügen ist Jahr für Jahr lediglich von recht kurzer Dauer: Nur acht Stunden bleibt den Hattersheimer Bürgerinnen und Bürgern, ihren eigenen Weihnachtsmarkt zu besuchen. So hatte auch die nunmehr bereits 40. Auflage der Traditionsveranstaltung am vergangenen Sonntag wieder "nur" von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Und weil das Interesse stets groß ist, drängten sich in den wenigen Stunden auch wieder unzählige Besucherinnen und Besucher durch die engen und außerordentlich gut gefüllten Gassen im Festareal rund um den Alten Posthof, den Marktplatz, die Fußgängerzone hin zur Katholischen Kirche Sankt Martinus und die Sarceller Straße. In der Regel kam man dort bestenfalls im Schneckentempo voran, in dichter Enge schlich man durch die fröhlichen Menschenmassen von Stand zu Stand. Aber wer will auch schon zügig über einen Weihnachtsmarkt hetzen? Schließlich trifft man dort laufend auf bekannte Gesichter, die man möglicherweise zuvor schon lange nicht mehr gesehen hatte und mit denen man liebend gerne mal wieder ein Schwätzchen halten möchte. Ein Weihnachtsmarkt ist nun mal immer vor allem auch eine gesellige, gemütliche und entschleunigte Angelegenheit.
An die 100 Stände konnte das weihnachtlich gesinnte Publikum in diesem Jahr wieder in Ruhe inspizieren, und dabei war für ein großes Maß an Abwechslung gesorgt. Neben Schaustellern aus der Ferne, die ihre Waren, Handarbeiten und Spezialitäten feilboten - von Kleidung über Holzkunst, von "Stroopwafels" bis zu Churros und herzhaften Speisen - standen natürlich auch wieder viele lokale Vereine und Institutionen hinter den Ständen. Sie alle aufzuführen würde hier zweifellos den Rahmen sprengen - exemplarisch sei beispielsweise das Hattersheimer Tierheim genannt, das käuflich zu erwerbende Pakete für Mensch, Hund und Katze geschnürt hatte. Der Frauenchor Cantabile hatte Szegediner Gulasch und Süßkartoffel-Chili im Angebot, während die Regenbogenschule leckere internationale Suppen und dazu heißen Gewürz-Orangen-Punsch servierte und am Stand der Griechischen Gemeinde Hattersheim und Umgebung der Grill angeworfen wurde. Der Gewerbeverein Hattersheim war ebenfalls mit einem großen Stand im Alten Posthof präsent: Die angebotene Feuerzangenbowle sollte sicher zusätzlich zum Kauf eines Loses für die große Weihnachtsverlosung anregen. 50 Gänse und 70 Einkaufsgutscheine gab es zu gewinnen - der Erlös ging in diesem Jahr an den Hattersheimer Tierpark.
Ansonsten ähnelte dieser 40. Hattersheimer Weihnachtsmarkt - dem bereits zweiten nach der pandemiebedingten Zwangspause - in weiten Zügen seinem direkten Vorgänger wie ein Ei dem anderen: Das KulturForum Hattersheim e.V. ließ sich als Veranstalter auf keine Experimente ein und präsentierte dem Marktpublikum altbekannte und beliebte Programmpunkte: Um 12 Uhr ging es direkt los mit dem Adventscafé im Katholischen Gemeindezentrum St. Barbara, zwei Stunden später startete dann auch der musikalische Reigen, der auf keinem Weihnachtsmarkt fehlen darf: Die Kinder des Schulchors der Robinsonschule brachten Weihnachtslieder zu Gehör, und eine Stunde später stand an gleicher Stelle der Posaunenchor Hattersheim mit zum Anlass nicht minder passendem Liedgut im Mittelpunkt. Währenddessen wurde in der Posthofscheune über den gesamten Nachmittag hinweg ein Bücherflohmarkt veranstaltet, und parallel dazu konnten die Kinder im dortigen Volksbildungsraum kreative Weihnachtsbasteleien herstellen.
Ab 16 Uhr wurde es auch in der Evangelischen Kirche wieder musikalisch, als die Musikschule Hattersheim ihr diesjähriges Adventskonzert präsentierte. Und nach Einbruch der Dunkelheit schließlich sorgten in den letzten zwei Marktstunden ab 18 Uhr einmal mehr die Unterliederbacher Weihnachtsbläser für das musikalisch-weihnachtliche I-Tüpfelchen im nebelverhangenen Lichtermeer des 40. Hattersheimer Weihnachtsmarktes.
Natürlich sorgten wieder Feuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz für die nötige Sicherheit: Während der DRK Ortsverein Hattersheim von einem gut besuchten Weihnachtsmarkt ohne nennenswerte Einsätze oder Hilfsleistungen berichtete und somit auf einen gelungenen und ruhigen Dienst zurückblicken konnte, war auch die Feuerwehr Hattersheim am Main am Start und ebenfalls nur unterstützend für den Sanitätsdienst gefragt.
Und dann war er nach acht Stunden auch schon wieder vorbei, der 40. Weihnachtsmarkt in Hattersheim. Es ist immer wieder schön, in dieser Form in gemütlicher Atmosphäre auf die Endphase der Adventszeit eingestimmt zu werden, mit dem Heiligen Abend schon fest im Blick. Dies wird im kommenden Jahr sicher auch ein 41. Mal wieder gelingen.
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