„In guter Tradition“

16. Helferfest für ehrenamtlich Engagierte in der Hattersheimer Siedlung

Das 16. Helferfest in der Hattersheimer Siedlung war gut besucht, viele Ehrenamtliche kamen wieder gerne bei gutem Essen und Trinken zu freundschaftlichen, guten Gesprächen zusammen.
(Foto: A. Kreusch)

HATTERSHEIM (ak) – Etwa 90 Einladungen hatte das Stadtteilbüro für das „Helferfest 2018“ versandt, und 75 der Eingeladenen waren tatsächlich am Mittwoch, 22. März, in den Südringtreff gekommen, um miteinander zu feiern, zu essen, zu reden und zu lachen. Auch die Gelegenheit, Freunde wieder einmal zu umarmen, wurde allseits sichtlich gerne wahrgenommen – wenn es eine „Umarmungsstatistik“ für Hattersheim geben würde, hätte man an diesem Abend in der „Siedlung“ sicher signifikant hohe Werte vermerken müssen, die Stimmung war von Freundschaft und Herzlichkeit geprägt.

Holger Kazzer begrüßte alle Gäste im Namen der HaWoBau und lobte ihr „großartiges Engagement“, auch im Namen von Heike Bülter und Eberhardt Roth vom Stadtteilbüro. „Dank an alle Aktiven, die bei Festen beim Auf- und Abbau helfen, Kuchen und Kaffee vorbereiten und die Gäste bewirten, an alle Hobbyköchinnen und -köche aus dem Bistro, an alle Hausaufgabenhelfer, an die elf Integrationslotsen, an die Musiker, die unsere Feste bereichern, an die Aktiven der „Essbaren Siedlung“, an die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die bei unseren Veranstaltungen helfen, an die Frauen, die das Frauenfrühstück unterstützen, an die Aktiven des Runden Tisches“, zählte er die lange Liste, die er sich extra gemacht hatte, auf. „Sie alle helfen, unterstützen und beteiligen sich ehrenamtlich.“

Kazzer hatte sich den Begriff „Ehrenamt“ einmal näher angeschaut und stellte sich daher die Frage: „Wird Ehrenamt gehypt, weil es kostengünstig ist und der Staat bestimmte Aufgaben nicht mehr übernehmen kann oder will?“ Er hatte eine Antwort gefunden: „Das Ehrenamt entstammt nicht einem Notfallplan verarmter Kommunen, sondern ist ein in der abendländischen Tradition lange bekannter und gelebter sinnstiftender Beitrag zum Gemeinwesen, der schon in der Antike und später im Christentum als unverzichtbarer individueller Beitrag zum allgemeinen Wohl und zu einem sinnerfüllten Leben angesehen war. Wer sich an ehrenamtlichen Tätigkeiten in der Antike nicht beteiligte, war ein 'idiótes'. Möglichen Kritikern können Sie also entgegnen: Ich bin nicht blöd, weil ich mich engagiere, nein, du bist ein historisch belegter Idiot, weil du nichts tust!“ Auch weiter wusste er noch einiges über das Ehrenamt in vergangenen Zeiten zu berichten, welches etwa im Römischen Reich besonders gefördert wurde und in der Frühen Neuzeit „echte Karrieremöglichkeiten“ beinhaltete. Als es mit dem Aufstieg des kapitalistischen Wirtschaftssystems und des Besitzbürgertums zu einer „Neubewertung nützlichen Wirkens im Dienst der Gesellschaft“ kam, verblasste das frühere Ideal der Gemeinwohlorientierung. „Mein Fazit ist: Die Gesellschaft hat bald erkannt, dass es eine Sackgasse war, einen moralischen und tugendhaften Menschen nur noch über seine ökonomische Tätigkeit zu definieren“, meint Kazzer und ergänzte noch weitere Einblicke in die Entwicklung des Ehrenamtes bis in die heutige Zeit.

„Sie sehen, Sie befinden sich mit ihrem Handeln in guter Tradition!“, stellte er abschließend fest, „und für uns das verbindende Element ist die Liebe zur Siedlung und zu ihren Menschen! Der passende Rahmen für dieses Fest der Ehrenamtlichen, finden wir, ist nach wie vor das gemeinsame Essen. Also gilt auch heute beim 16. Helferfest wieder: Liebe geht durch den Magen!“

Das traditionelle große Buffet mit gegrilltem Lachs und Hühnchen, Pilzragout, Rosmarinkartoffeln, Semmelknödeln, verschiedenen Gemüsen, Salaten und verschiedenen Desserts sowie einer großen Käseplatte hatten wieder die Mitarbeiter des Stadtteilbüros für die Ehrenamtlichen gekocht und zubereitet – die dafür von allen Seiten wieder großes Lob bekamen. Das größte Lob waren sicher die am Ende so gut wie leer gegessenen Schüsseln und Bratbehälter. „Wir sind sehr froh darüber, dass diese Ehrenamts-Feste inzwischen so gut durchmischt sind. Es kommen Erwachsene, Jugendliche, Senioren, Kinder, Ausländer und Deutsche, dass alle so zusammen sitzen, ist einfach toll“, freute sich die Teamleiterin des Stadtteilbüros. „Jetzt bin ich 18 Jahre hier in der Siedlung, hier ist in der Zeit viel passiert, aber alle Mühe hat sich gelohnt!“

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