„Wir haben mit Calliopen gebastelt!“

Grundschulkinder aus der Hattersheimer Siedlung bauten Malroboter

Wie viel Spaß die Kinder in der Betreuung von Khalid Asalati vom Jugendbildungswerk des MTK (links), Anika Schulte von der FamilienOffensive Hattersheim (Mitte) und der Künstlerin Clara Schuster (rechts) hatten, kann man nicht nur an den dabei entstandenen tollen Kunstwerken, sondern auch an ihren Gesichtern ablesen.

Die Frage, was sie denn in der Projektwoche, zu der sie und andere Grundschulkinder aus der Hattersheimer Siedlung in der letzten Ferienwoche jeden Morgen in Begleitung von Anika Schulte und Clara Schuster mit dem Fahrrad nach Okriftel gefahren sind, so gemacht hat, kann von Yalda ganz schlicht beantwortet werden: „Wir haben mit Calliopen gebastelt.“ Das große Fragezeichen im Gesicht des Fragestellers musste daraufhin allerdings erst von Khalid Asalati vom Jugendbildungswerk des MTK mit einer essentiellen Information beseitigt werden: „Calliopen sind Mikrocontroller, die heutzutage in fast allen elektronischen Geräten verbaut sind, von der Fernbedienung bis zum Auto, alles funktioniert über solche Mikrocontroller. Aber sie sind für die meisten - nicht nur für Kinder - eine Art Blackbox: man weiß, dass sie da sind, weiß aber nicht, wie sie funktionieren, und es wird auch gar nicht hinterfragt - es ist ein bisschen wie Zauberei.“

Aber mit solcher Elektronik kann man auch ganz wunderbar spielen, und nebenbei sogar entdecken und verstehen, wie sie funktioniert. „Das Projekt sollte als Kooperation des Jugendbildungswerkes mit der Familienoffensive Hattersheim hier Transparenz schaffen und das Geheimnis um diese Mikrokontroller lüften“, erklärte Asalati weiter, „die Kinder sollen sich nicht nur passiv berieseln lassen, sondern selbst was machen - und für die Anwendung in der Pädagogik wurden diese Calliopen entwickelt. Man kann auch mit Elektronik spielen.“

So wurden im Rahmen des Workshops von den Jungen und Mädchen im Alter zwischen acht und neun Jahren zunächst kleine „(K)net-Figuren“ gebastelt, deren LED-Augen leuchten können. Und dabei lernten die Kinder ganz nebenbei, dass dafür ein geschlossener Stromkreis funktionieren muss. „Wir haben dafür selbstleitende und nichtleitende Knete hergestellt“, berichtete Khalid Asalati, während Raul stolz seine „(K)net- Figur“ namens Bobby präsentierte.

Nachdem diese kleinen Figuren also mit den Augen blinken konnten, machten sich die Kinder unter Anleitung von Asalati und der Künstlerin Clara Schuster an eine schwierigere Konstruktion: zusammen bauten sie einen Malroboter, dessen Herzstück eine Calliope ist. Mit dem Mikrokontroller wird die Bewegung der Papparme des Roboters bewirkt, ein mit einer Klammer am Ende befestigter Stift zeichnet tatsächlich abstrakte Muster auf Papier oder Folie. Die so hergestellten Bilder wurden am Abschlusstag sogar schön gerahmt und den eingeladenen Eltern präsentiert. Ebenso gezeigt werden konnte der Film, den die Kinder mit iPads selbst gedreht sowie dann auch selbst geschnitten haben und in dem die Projektwoche dokumentiert wurde. Er bekam viel Applaus von stolzen Müttern und soll auf dem Hofheimer „Flimmer“-Festival gezeigt werden.

Nicht nur Yalda fand die Projektwoche in Okriftel einfach „Supertoll!“, auch den anderen Kindergesichtern war anzusehen, wieviel Spaß sie daran hatten, sich nicht nur mit dem Funktionieren von Technik zu befassen, sondern diese sogar für sich zum Spielen anwenden zu können. Dass sie dabei sogar auch noch kreativ sein und ihre ganz eigenen Ideen umsetzen konnten, war sicher das Tüpfelchen auf dem „Calliopen-i“. Die selbst gebastelten Figuren und der von ihnen zu steuernde Malroboter stellten am Ende eine Verbindung zwischen ihren eigenen Spielbedürfnissen und der sonst für sie eher abstrakten digitalen Welt und dem Internet dar, die ihnen nun einen Zugang zu dieser Technik bereitet. Spaß haben und dabei sogar was lernen – besser kann man eine letzte Ferienwoche kaum nutzen.

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