Harte Kämpfer und illustre Gäste

Bei der 9. Hattersheimer Boxnacht kamen nicht nur Sportsfreunde auf ihre Kosten

HATTERSHEIM (idl) – Die inzwischen zu einer festen Größe im professionellen Boxsport avancierte Hattersheimer Boxnacht erlebte am vergangenen Sonntag in der vollbesetzten Karl-Eckel-Halle ihre 9. Auflage.

 

Die Veranstaltung vermag in mehrfacher Hinsicht zu faszinieren. Durch die Tatsache etwa, dass es dem ausrichtenden FC Eddersheim gelingt, das Preisniveau auf ausgesprochen fairem Niveau zu halten. Ab 14 Euro war man dabei und durfte Profi-Boxsport beinahe hautnah erleben. Denn selbst vom höchstgelegenen Tribünenplatz ließ sich der mittig platzierte Boxring gut einsehen. So etwas ist natürlich nur möglich, wenn man zum einen über einen entsprechend großen Pool an engagierten Vereinsmitgliedern verfügt, die ehrenamtlich mit anpacken und wenn man zum anderen – natürlich – über die notwendig guten Kontakte verfügt. Die hat ohne jeden Zweifel Deutschlands wohl bekanntester Cornerman Hagen „Hako“ Sevecke, der seine guten Beziehungen in der Profiszene für den FC Eddersheim spielen lässt. Dazu kommt mit Ebby Thust ein erfahrener und etablierter „Matchmaker“, der das Boxevent im Mainstädtchen ganz offensichtlich ebenfalls zur Herzenssache hat werden lassen. Wo sonst gilt „Ohne Moos nix los!“ stellen die beiden Herren für ihre Mitarbeit keinen Cent in Rechnung, die Einnahmen der Veranstaltung kommen in voller Höhe der Vereinsarbeit des Eddersheimer Fußballclubs zugute.
Und dann gibt es da natürlich noch den nach eigener Aussage „positiv Boxsportverrückten“ FCler Andre Erle, der Wochen, ja Monate viele dutzende von Arbeitsstunden in die Vorbereitung und Durchführung der Boxnacht steckt.
Und was fehlt jetzt noch? Nun, der halbseidene Glamour, der dem Boxevent zum sportlichen Wert den passenden schillernden Rahmen verleiht. Und so ist für nicht wenige, zumindest für viele weibliche Zuschauer, der Aufmarsch illustrer Gäste vor und in der Halle der eigentliche Höhepunkt des Abends. Wer „nur“ für den Boxsport zur Boxnacht gekommen war, kam allerdings auch auf seine Kosten.
Klar ist, dass bei acht Kämpfen an einem Abend nicht jeder Schlagabtausch großen sportlichen Erwartungen gerecht werden kann. Doch alleine das Comeback des 27-jährigen Konni „Koko“ Konrad war sein Eintrittsgeld wert. Der Halbschwergewichtler bot mit Abstand die beste boxerische Leistung des Abends, dominierte seinen wacker auftretenden Gegner Ata Dogan im Hauptkampf des Abends praktisch nach Belieben. Keine Mätzchen, kein Gehabe, wie es manche überlegenen Boxer zum Unmut des Publikums boten, sondern sauberer Sport auf technisch hohem Niveau. Dass der Kampf „erst“ in der 6. Runde mit einem technischen K. O. von Dogan endete, war seinen Nehmerqualitäten geschuldet. Und vielleicht auch dem Umstand, dass „Koko“ dem Publikum was bieten wollte für’s Geld.
Das hatte auch der Sossenheimer Lokalmatador Vino Vendetta in seinem vorausgegangen Fight versucht, konnte mit seinen vom Gegner gut gekonterten Prügelattacken aber nur wirklich eingefleischte Fans überzeugen. Für ein glatten 3:0 Punktsieg reichte es aber trotzdem.
Für den, der etwas tiefer in die Tasche gegriffen hatte, war nach dem Schlussgong in der Karl-Eckel-Halle der Abend noch lange nicht zu Ende. In der benachbarten Stadthalle wurde bei der After-Show-Party mit Live-Musik noch bis in die frühen Morgenstunden gefeiert.
 
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