Das Projekt „Zeit für Helden“ wird in Hattersheim erstmals erprobt und durchgeführt werden, die dabei gemachten Erfahrungen sollen später bei der Umsetzung gleichartiger Konzepte in anderen hessischen Kommunen helfen.
Dabei ist die Landesarbeitsgemeinschaft für soziale Brennpunkte (LAG) federführend, in Hattersheim übernimmt das Stadtteilbüro der Hattersheimer Wohnungsbaugesellschaft mit Unterstützung der Stadt die Organisation vor Ort. Finanziell wird das durch seine Umsetzung sowie für Honorarkräfte und Sachmittel mehr als 60.000 Euro kostende Projekt hauptsächlich vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge getragen, einen Rest von 15.000 Euro übernimmt ebenfalls die LAG.
In einem Zeitraum von zwei Jahren soll das vorgestellte Konzept vor allem dabei helfen, niedrigschwellige, wohnortnahe Integrationsprojekte zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements junger Migrantinnen und Migranten zu fördern. Dazu wurde ein Programm entwickelt, welches die Jugendlichen besonders ansprechen und in seinem Verlauf dazu befähigen soll, sich selbst ehrenamtlich – etwa durch den mit dem Projekt verbundenen Erwerb eines Jugendleiterscheins – zu betätigen.
Dabei sollen in Hattersheim drei Gruppen (eine pro Stadtteil) von jeweils sieben Jugendlichen entstehen, die von Eberhardt Roth vom Stadtteilbüro der HaWoBau und von Kathrin Rheinländer von der evangelischen Kirche sowie von jeweils zwei Honorarkräften betreut werden sollen. „Frau Bülter vom Stadtteilbüro wird sich um das Konzeptionelle kümmern, etwa weitere Fördergelder beantragen – mir gefällt dieses Team in seiner Zusammensetzung sehr gut“, freute sich Bürgermeisterin Antje Köster über die Mitarbeiter und das Konzept des Projekts. „Und ich glaube, das Projekt wird die Persönlichkeit der Jugendlichen und ihre Akzeptanz in der Gesellschaft stärken – jeder Jugendliche soll in unserer Gesellschaft eine Chance haben, sich einzubringen, egal, wo seine Wurzeln sind“, ist ihre Ansicht.
Starten wird „Zeit für Helden“ – zu dem sich Jugendliche auch noch bei Eberhardt Roth im Stadtteilbüro melden können – mit einem Workshop-Wochenende unter dem Thema „Vorbilder“ in einer Jugendherberge in Wiesbaden, bei dem alle Gruppen zusammen erarbeiten werden, wie für sie Vorbilder aussehen müssen und zu welchen Vorbildern sie aufschauen. Dem folgt eine intensive Auseinandersetzung der jungen Menschen mit „Helden im Stadtteil“, ihren Vorbildern in ihrem persönlichen Umfeld. Darauf werden verschiedene medienpädagogische Workshops folgen, in denen sie lernen, eine Website zu erstellen und dort ihre Vorbilder und sich selbst zu präsentieren. Ebenfalls wird von ihnen ein Film erstellt werden, in dem ihre Vorbilder und deren wichtige Funktion für den Stadtteil gezeigt werden – „Helden-Kino“. Bei der Umsetzung dieser Schritte wird auch die LAG ihr fachliches und technisches Know-how miteinbringen. In der nächsten Phase des Projekts wird es darum gehen, selbst zum Vorbild im Stadtteil zu werden: „Wir werden Helden“ heißt dabei das Motto, unter dem die Jugendlichen sich im Rahmen einer Zukunftswerkstatt mit den Potenzialen und Missständen in ihrem Stadtteil auseinandersetzen und eigene Ideen entwerfen werden, wie sie selbst dort tätig werden können. Auch diese selbst entwickelten Projekte werden öffentlich gemacht werden: „Helden bei der Arbeit“.
Bei all diesen Vorgaben bleibt die Durchführung der einzelnen Schritte flexibel, die am Projekt teilnehmenden Jugendlichen werden selbst bestimmen, wie sie dabei vorgehen wollen. Zum Ende der geförderten Projektzeit werden die Jugendlichen die Möglichkeit haben, ihre eigenen Projekte und ihre Ergebnisse auf einer landesweiten Abschlussveranstaltung einer interessierten Fachöffentlichkeit zu präsentieren.
„Das Projekt der LAG kommt exakt zur rechten Zeit, es passt genau in unser neues Jugendarbeitskonzept, in dem wir den Schwerpunkt auf die aufsuchende Jugendarbeit legen“, erklärte Bürgermeisterin Antje Köster. „Dass dadurch auch noch die Jugendlichen zu Multiplikatoren werden können, ist einfach ideal! Und mit dem während des Projekts entstehenden Film wird dann sogar noch dokumentiert werden: Das sind unsere Helden!“
Stefan Käck wies darauf hin, dass noch weitere Honorarkräfte zur Durchführung des Projekts gesucht werden. „Es können sich gerne Erwachsene jeden Alters bei Eberhardt Roth melden, die einen guten Draht zu Jugendlichen haben – die vielleicht schon mal mit Jugendlichen gearbeitet haben oder die Jugendleiter in einem Verein sind“, erklärte er. „Der Zeitaufwand wird flexibel sein, je nach Projekt ein bis zwei Nachmittage unter der Woche oder auch mal an einem Samstag.“
Hattersheim ist gespannt auf seine Helden!
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