„Es soll kein Zwang sein im Glauben“

Vortrag zum Thema „Islam und Aufklärung“ im Südringtreff.

HATTERSHEIM (ak) – Auf Einladung der Ahmadiyya Muslim-Gemeinde Hattersheim hielt die freie Journalistin Khola Maryam Hübsch am Sonntag, 17. Juni, einen Vortrag zum Thema „Islam und Aufklärung“ im Südringtreff in Hattersheim.

 

Khola Maryam Hübsch beleuchtete darin unter anderem die Fragen, ob es eine islamische Wissenschaftsgeschichte und Philosophie gibt und wie es dazu kommen konnte, dass der Islam heute das Image einer rückständigen, irrationalen und unaufgeklärten Religion hat.
Blühte im Mittelalter und Anfangs der Neuzeit die Islamische Kultur und Wissenschaft so, dass noch heute etwa nach Ansicht von Islamwissenschaftlerin Gudrun Krämer die historische Bilanz hinsichtlich Pluralismus und Toleranz des Islam besser aussieht als die des Westens und dass westliche Philosophen wie Lessing und Goethe ihn als besonders rationale und tolerante Religion hervorhoben („Ex Oriente Lux“), so gibt es heute nach einem Bericht der UN im Jahr 2002 eine große wissenschaftliche Kluft zwischen dem Islam und der westlichen Welt. „Gründe für das schlechte Ansehen unsere Religion sind unter anderem islamistischer Fundamentalismus, die Diskriminierung von Minderheiten und Frauen im Islam und eine buchstabengläubige, historische Auslegung des Korans“, erklärte Khola Maryam Hübsch ihren Zuhörern im Südringtreff, „dabei gibt es im Islam ein naturgegebenes Toleranzverständnis mit dem Glauben an alle Bücher und Propheten, dazu gibt es viele Verse im Koran.“ Der etwa von den Salafisten propagierte „Absolutheitsanspruch“ der islamischen Religion lässt sich aus dem Koran nicht begründen, im Gegenteil begeht nach den Worten dort derjenige, der glaubt er sei „besser“ als andere, gar eine Ursünde. „Es gibt im Islam keinen Zwang im Glauben, wir glauben daran, dass Gott allmächtig ist und hätte bewirken können, dass alle Menschen einen Glauben hätten, wenn er das so gewollt hätte“, begründete Khola Maryam Hübsch die Ansicht, dass die Auffassungen der Salafisten nicht der islamischen Religion entsprechen.
In der Blütezeit des Islam gab es zahlreiche Gebiete, auf denen die islamischen Wissenschaftler den europäischen weit voraus waren. In Städten wie Bagdad, Cordoba, Al-Andalus oder Granada wurde Wissen systematisch gesammelt und ins Arabische übersetzt (Arabisch löste sogar Griechisch als Sprache der Wissenschaft ab), in der Kairoer Bibliothek gab es 1.600.000 Bücher, Kopernikus und Leonardo da Vinci hatten „Vorläufer“ in der arabischen Welt. Ohne alle diese Vorgaben der Araber hätte sich die europäische Wissenschaft wohl nicht so früh entwickeln können. „Im Koran fordern etwa 750 Verse dazu auf, die Natur zu studieren und Vernunft und Verstand zu gebrauchen, es ist im Islam PFLICHT für jeden Mann und jede Frau, nach Wissen zu streben. Heute stehen islamistische „Selbstmord-Attentäter“ in krassem Gegensatz dazu“, bedauerte die Journalistin, „heute gibt es viele Analphabeten im islamischen Raum, das Wissen hat keinen Stellenwert mehr.“ Daher ist sie der Ansicht, nicht der Islam brauche dringend eine Reform, aber die meisten Muslime brauchten eine Reform in der Art, wie der Islam von ihnen ausgeübt wird. „Der Islam wird benutzt, um machtpolitische Interessen durchzusetzen, das ist ein großes Problem“, ist ihre Ansicht, „und es gibt viele „Traditionen“ ohne Sinn in seiner Ausübung.“ Dies sieht Khola Maryam Hübsch auch als Grund dafür an, dass viele gesellschaftliche Probleme mit dem Islam „etikettiert“ werden.
Die Ahmadiyya Muslim-Gemeinde ist eine „Reform-Gemeinde“ im Islam, die Gewalt ablehnt, für eine Demythologisierung und die Einheit von Glauben und Vernunft im Islam eintritt. Wohl aus diesen Gründen wird sie aber vom „Mainstream“ im Islam ausgegrenzt, was sie aber nicht davor bewahrt, in einen Topf mit islamistischen Bewegungen geworfen oder gar mit ihnen verwechselt zu werden. „Das was der moderne Westen dem Orient voraus zu haben glaubt, ist orientalisches Erbe. Ausgerechnet das, was manch islamistischer Fundamentalist bekämpfen möchte, gehört zu den Grundlagen seiner Religion“, schloss sie ihren Vortrag ab. 
„Das war ein ausgezeichneter Vortrag mit einer hoffnungsvollen Entwicklung als Aussicht!“, fand ein Teilnehmer der anschließenden Diskussion bevor Moderator Laiq Shatiq noch einen guten Abend und allen („Das wünsch ich mir auch!“) einen Deutschland-Sieg bei der Fußball- Europameisterschaft wünschte.
Die Ahmadiyya Muslim Gemeinde Hattersheim bat alle Zuhörer des Vortrages danach noch gastfreundlich zum gemeinsamen Essen.
Durchschnitt: 4.8 (37 Bewertungen)

Kommentare

Sehr geehrte Leser was ich

Sehr geehrte Leser was ich nicht verstehe das die Redaktion die ahmadiyya nicht hinterfragt sondern brav glaubt was sie uns vorgaukeln das problem ist do das die ahmadiyya sich integriert ja sogar fortschrittlich verkaufen aber das gegenteil sind sie: sie sind einer der fundamentalistische ausrichtung in Islam ein Bsp 1) sie sind doch die Frauen die sich totall verschleiern (burka) 2) er soll mal eine Mann versuchen die Hand zu gebeneiner frau als Begrüßung ich garantiere ihnen die Begrüßung wird nicht erwidert mit der Hand ich kann ihnen sage3) ich habe ein Freund der ist ahmadiyya das schlimme in übrigens er ist Anwalt also ein gebildeter und so zu sagen integrierter aber wenn ich ihn besuche ist die Frau immer in Zimmer wo man sie nicht sehen ich habe sie bis heute nicht einmal gesehen doch auf der strasse einmal aber voll verschleiert
lass euch nicht verarschen die ahmadiyya sind einer der rückwärtsgewandte Ausrichtung in Islam

Interessanter Artikel!

vielen Dank für den ausführlichen Artikel, hab ihn gerne gelesen!
Großes Lob an die Autoren.

"Die

"Die Ahmadiyya-Muslim-Bewegung ist die einzige moslemische Organisation, die weder über einen politischen noch einen militanten Flügel verfügt.“ (Gill, I./ Backhausen, M.: Die Opfer sind Schuld – Machtmissbrauch in Pakistan, Akropolis Verlag 1994, S. 41-45)

Ahmadiyyat Zindabad!!



X