HATTERSHEIM (idl) – „In den letzten Wochen hatten wir es mit einer regelrechten Katzenschwemme zu tun“, berichtet Sabrina Eichler, Mitarbeiterin des Hattersheimer Tierheims. „Wir sind bis auf den letzten Platz belegt, haben unsere Kapazitätsgrenze erreicht.“ Letzte Woche Montag wurden vor dem Haupteingang des Hattersheimer Tierheims zwei Kartons abgestellt. Der Inhalt der Kartons verschärfte das ohnehin große Platzproblem nochmals: als Sabrina Eichlers Kollegin Uschi Riehm nämlich die Deckel öffnete, fand sie in dem einem Karton drei Katzenbabys, in dem anderen das Muttertier vor. „Die Tiere müssen zwischen 12 Uhr mittags und kurz vor 15 Uhr abgestellt worden sein“, glaubt Uschi Riehm. „Vorher und nachher waren Mitarbeiter vor Ort und hätten etwas bemerkt.“
Die drei Jungtiere sind nach Einschätzung der Katzenexperten des Tierheims rund acht Wochen alt. „Leider haben wir es immer wieder mit solchen Fällen zu tun“, ärgert sich Sabrina Eichler, die für derartiges Verhalten nur wenig Verständnis hat.
„Die Kartons mit den eingesperrten Tieren standen fast drei Stunden in der prallen Sonne. Die Tiere hatten nichts zu trinken, hätten einen Hitzeschock erleiden können.“
Für die Mitarbeiter ist die rücksichtslose Entsorgung von Tieren leider nichts Neues. Immer wieder kommt es vor, dass Tiere einfach vor dem Tierheim abgestellt oder angebunden werden. „Unser Problem mit solchen Tieren ist, dass wir keinerlei Informationen über Alter, Herkunft und die ganze Vorgeschichte haben“, schildert Sabrina Eichler das Dilemma der Tierschützer. „Wir wissen nicht, ob Sie schon Impfungen erhalten haben, erkrankt waren oder eventuell erkrankt sind.“ Mutter und Kinder wurden deshalb erst einmal in der Quarantänestation untergebracht. „Die räumlichen Verhältnisse sind dort sehr beengt, aber es geht leider nicht anders. Das Risiko, dass wir Krankheiten einschleppen und andere Pflegetiere angesteckt werden ist einfach zu groß.“
Jetzt sind die vier ausgesetzten Katzen bei Sabrina Eichler privat untergebrach. Sie gesellen sich dort zu zehn anderen Katzen, für die es im Tierheim derzeit keinen Platz gibt, das mit 20 Katzen komplett belegt ist. Die Bitte der Tierschützerin an alle Menschen, die ihre Tiere, aus welchem Grund auch immer, abgeben wollen oder müssen: „Geben Sie die Tiere persönlich bei uns ab, damit wir ihre Vorgeschichte kennen. Das erleichtert uns und unseren Tierärzten die Arbeit ungemein.“
Auch wem zu Hause oder im Garten eine Katze zuläuft, sollte sich rechtzeitig mit dem Tierheim in Verbindung setzen. „Oft werden freilaufende Katzen wochenlang gefüttert, ohne dass man weiß, ob sie irgendjemand gehören. Hier ist es hilfreich, wenn man uns kontaktiert und wir die Tiere vor Ort in Augenschein nehmen können. Wir können zum Beispiel überprüfen, ob die Katze gechipt ist und somit einem Halter zugeordnet werden kann. Das hilft, Fälle wie die Abgabe von Muttertieren und jungen Katzen zu vermeiden.“
Das Tierheim ist telefonisch unter der Rufnummer 06190 / 73 289 zu erreichen.
Geöffnet ist das Tierheim dienstags und donnerstags von 18 Uhr bis 19.30 Uhr, mittwochs und freitags von 17 Uhr bis 18.30 Uhr und samstags von 15 Uhr bis 16.30 Uhr.
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