"Die Leute zum Singen bringen!" 20 Jahre Frauenchor Cantabile: Ein festliches Geburtstagskonzert im Haus der Vereine

Der Hattersheimer Frauenchor Cantabile stieß beim Konzert am letzten Sonntag musikalisch mit seinem Publikum auf seinen 20. Geburtstag an.

20 Jahre Frauenchor Cantabile: Ein festliches Geburtstagskonzert im Haus der Vereine

Mit einem festlichen Konzert im Haus der Vereine beging der Hattersheimer Frauenchor Cantabile am letzten Sonntag ein weiteres Event im Rahmen der Feierlichkeiten zum 20jährigen Bestehen des Chores. Die erste Vorsitzende Alexandra Gutberlet freute sich sichtlich, unter den Zuschauern nicht nur Bürgermeister Klaus Schindling und den Ersten Stadtrat Karl Heinz Spengler, sondern auch den Vorsitzenden des Sängerkreises Main-Taunus, Hans-Joachim Schmidt, begrüßen zu können.

Schon nach dem ersten schwungvoll vorgetragenen Lied, der Tarantella Anzoletto und Estrelle von Carl Millöcker, waren im Publikum „Bravo!“-Rufe zu hören. Die klaren Stimmen und die gute Laune der Sängerinnen wurden vielfach mit „Das war schön!“ kommentiert.

Die Begeisterung der Zuhörerinnen und Zuhörer steigerte sich noch, als „Kauf dir einen bunten Luftballon“ von Anton Profes und schließlich von Johannes Brahms zum „Ungarischen Tanz Nr. 6“ bearbeitete Geigenmelodien von Eduard Reményi zu hören waren. Im temperamentvollen, mehrstimmigen, auf- und abschwellenden Gesang wurden nicht nur die Qualitäten der Sängerinnen, sondern auch die des Dirigenten Konstantin Karklisiyski sehr deutlich, der es wunderbar versteht, Stücke auf Cantabile abzustimmen und seinen Chor einfach immer sehr gut klingen zu lassen. Da brauchte es nur eine kurze Aufforderung, um das Publikum zum Mitklatschen zu bringen.

Der eine oder andere Cantabile-Fan hatte sich zu diesem Zeitpunkt vielleicht schon gewundert, dass bei diesem Konzert mehr Sängerinnen auf der Bühne standen, als sonst bei Auftritten des Chores. Alexandra Gutberlet klärte sichtlich zufrieden über die Gründe dafür auf: „Das waren Stücke, die wir vor 20 Jahren schon gesungen haben – und ich freue mich sehr darüber, dass auch einige ehemalige Mitglieder heute noch einmal mitgesungen haben“, verriet sie.

Mit einer kurzen Rede bedankte sich Bürgermeister Klaus Schindling bei den Ehrenamtlichen von Cantabile dafür, dass sie nun schon seit 20 Jahren „Leute zum Singen bringen“ und wünschte dem Chor viele neue Mitglieder. Alexandra Gutberlet nahm diesen Wunsch gerne auf: „Da haben sie einen wunden Punkt getroffen, wir suchen immer neue Mitsängerinnen“, entgegnete sie ihm und gab auch gleich einen Anreiz zum Mitmachen: „Musik ist etwas, was von innen heilt und von außen strahlt!“

Auch der Vorsitzende des Sängerkreises Main-Taunus nahm die Gelegenheit wahr, den Chorgründerinnen dafür zu danken, dass sie „1999 Jahren den mutigen Schritt“ gewagt hatten, sich zu einem Frauenchor zu formieren. Er vergaß nicht die Erfolge von Cantabile auch über die Kreisebene hinaus zu würdigen.

Helgard Ritter, als Vorsitzende der Okrifteler Sängervereinigung Gastgeberin im Haus der Vereine, erinnerte daran, dass die Gesangsvereine der Stadt „viele Jahre gemeinsam gegangen“ sind und dabei „viel auf und nieder erlebt“ haben. Sie gratulierte Cantabile herzlich zum runden Geburtstag und freute sich darüber, dass es „heute gut aussieht – bei uns auch“. Ein kleines Geschenk in einem Umschlag hatte sie für die Sangeskolleginnen gerne mitgebracht. Im Publikum waren ebenfalls noch die Vorsitzenden des Eddersheimer Liederkranzes und der Hattersheimer Chorgemeinschaft zu finden, die sich den guten Wünschen von Hiltrud Ritter gerne anschlossen.

Nach dem kleinen Wort-Zwischenspiel ging es musikalisch weiter im schön zusammengestellten Programm des Nachmittages mit dem toll gesungenen Kanon „O, du eselhafter Martin“ von Wolfgang Amadeus Mozart – in einer um Mozarts „recht derben Humor abgemilderten“ Version, man wollte damit ja keinesfalls einem „Martin“ im Publikum zu nahe treten, wie Alexandra Gutberlet schmunzelnd vorausschickte. Das vergnügliche und immer schneller gesungene Lied erzielte wieder brausenden Beifall.

Nach dem Erklingen von „Fuchs und Igel“ nach Worten von Wilhelm Busch erstaunten die Sängerinnen mit dem bulgarischen Volkslied „Ergen Deda“ über einen alten Junggesellen auf der Suche nach Liebe. Was die junge Damenwelt von ihm hält, versteht auch, wer die bulgarische Sprache nicht beherrscht: die eindringlichen landestypischen Stimmlagen und der gekonnte Stakkato-Gesang erregten Erstaunen und Bewunderung im Publikum.

Als „unglaublich guter Musiker“ wurde Cantabiles „Ersatzdirigent“ Dirk Nawrocki von Alexandra Gutberlet angekündigt – und er erfüllte die hervorgerufenen Erwartungen vollends. Der Saal lauschte gerne gebannt dem samtweichen Gesang des Baritons, der als Solist „Come un Fiume Tu“ intonierte und danach mit Gutberlets glasklarer Stimme in einem spannungsreichen und gut aufeinander abgestimmten Duett „Vivo per lei“ sang – beides von Andrea Bocelli. Nach dem hebräischen „Hine mah tow“ und dem "Capricio" von Peter Tschaikowsky, welche wieder in einem tollen Arrangement genau auf die Vorzüge der einzelnen Chorstimmen abgestimmt war, entließen die Cantabile-Sängerinnen mit einem Sektglas in der Hand und der Aufforderung, gemeinsam auf den Chor anzustoßen, ihr Publikum mit dem „Proseccolied“ in die Pause.

Im zweiten Teil des Konzertes erfreute sich das Publikum an gesungenen „Träumen von der Moldau“ von Smetana und an der Romanze „Der Wassermann“ von Robert Schumann, bevor Dirigent Konstantin Karklisiyski, begleitet von Diana Filipova am Klavier, den Cello- Liebesgruß „Salut d’amour“ von Edward Elgar erklingen ließ.

In Erinnerung an die Vereinsgeschichte, die allen noch gut im Gedächtnis ist und die alle Sängerinnen natürlich im Laufe der Jahre nicht nur durch gemeinsames Singen, sondern auch durch viele verschiedene gemeinsame Aktivitäten zusammengeschweißt hat, wurde das „Geburtstagskonzert“ dazu genutzt, alle 18 Gründungsmitglieder auf die Bühne zu holen und zu ehren.

Danach konnten die Zuhörer noch zwischen den die Vielseitigkeit des Chores beweisenden Vorträgen von „Die Uhr“ von Carl Loewe, einer lettischen Volksweise, „Conquest of Paradise“ von Vangelis und „Circle of life“ von Elton John Kostproben der Gruppe Incantare, bestehend aus Cantabile-Sängerinnen, genießen. Mit dem „Feuerwerk der guten Laune“ (nach Johannes Strauß) verabschiedete sich Cantabile nach einem sehr unterhaltsamen und gelungenen Konzertnachmittag von seinem Publikum – welches mit anhaltendem Beifall allerdings noch eine Zugabe forderte und so noch einmal den „Ungarischen Tanz Nr. 6“ genießen durfte.

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