Was ist machbar?

Sparvorschläge im Internet – Bürgerwerkstätten beginnen mit der Arbeit

HATTERSHEIM (ron) – Das Hessische Statistische Landesamt identifizierte die Stadt Hattersheim bereits als Kommune mit überdurchschnittlich schlechter Haushaltslage. Und das, obwohl der Main-Taunus-Kreis bundesweit eine der attraktivsten Wirtschaftszonen ist. In einer Rahmenvereinbarung mit dem Land Hessen kann die Stadt nun einen Entschuldungsfonds in Anspruch nehmen, welcher Landesmittel zur Verringerung der kommunalen Schulden zur Verfügung stellt. Mit einem Schlag wären dann 21,1 Millionen Euro Schulden weg – fast ein Drittel der Hattersheimer Gesamtschulden.

 

Bürgerinnen und Bürger sollen nun bei der Ausgestaltung der Finanzpolitik aktiv teilnehmen.
Seit Anfang Juli ist zu diesem Zweck die Seite www.hattersheim-schutzschirm.de ins Leben gerufen worden, in denen die Hattersheimer Bevölkerung in vier thematisch getrennten Foren ihre Konsolidierungsvorschläge einreichen kann. 
Und wenn es an das eigene Portemonnaie geht, scheinen die Bürgerinnen und Bürger wach zu werden, so ist die relativ hohe Beteiligung doch beachtenswert. 
In folgenden vier Foren können User ihre Sparvorschläge einreichen: 1. Stadtentwicklung, Finanzen, Verwaltung und öffentliche Gebäude; 2. Umwelt, Verkehr und Sicherheit; 3. Kinder, Jugend, Senioren und Soziales; 4. Freizeit, Kultur, Sport und Vereine.
Die Ideen der User sind in jedem Fall kreativ und wohlüberlegt. So fordert ein Bürger in Forum 1 die Abschaffung der Weihnachtsbeleuchtung. Laut Antwort der Stadtverwaltung wäre dies sogar möglich und würde jährlich 17.000 Euro einsparen.
In einem anderen Beitrag schlägt ein User vor, eine ehrenamtliche Person solle sich um das Thema Fluglärm beziehungsweise Lärmschutz kümmern, ähnlich geschehe dies schon in Sachen „Frauen- oder Behindertenbeauftragte“. Hintergrund: Die Kosten für die sich mit Fluglärm beschäftigenden Juristen sollen so minimiert werden.
Für fest installierte Blitzlichtanlagen an allen Orts?einfahrten und -ausfahrten sprach sich ein User in Forum 2 aus. Nach Angaben der Stadtverwaltung müssten in diesem Falle aber circa 20.000 Euro Investitionskosten und 60.000 Euro Grundkosten getragen werden.
In Forum 3, dem bis dato am wenigsten frequentierten, sprach sich die Hattersheimer Internetgemeinde unter anderem für eine Reduzierung des Kulturprogramms oder der Umkoordinierung der Kindertagesstätten in Sachen Nachmittagsbetreuung aus.
Eine Sportcard für sportlich begeisterte Hattersheimer war ein interessanter Vorschlag in Forum 4, um den sinkenden Besucherzahlen im Hattersheimer Freibad entgegenzuwirken. Besitzer der Sportcard würden ermäßigten Eintritt genießen, weiterhin wurde die Einbindung von Sportfachhandel und Gastronomie empfohlen. Die Stadtverwaltung, dem Vorschlag nicht abgeneigt, werde dies mit dem Förderverein Freibad aktiv prüfen und gegebenenfalls veranlassen.
Alle Beiträge aus den Foren werden gesammelt und in den sogenannten Bürgerwerkstätten zusammen mit der Hattersheimer Bevölkerung diskutiert. Termine für die jeweils um 19.30 Uhr beginnenden Bürgerwerkstätten sind der 31. Juli sowie der 14. und 28. August. Ort des Geschehens ist die Stadthalle am Karl-Eckel-Weg. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. 
Am 11. September, zur selben Zeit und am selben Ort, werden die Ergebnisse der Bürgerwerkstätten in einer Plenumskonferenz erörtert. Der endgültige Beschluss über die Teilnahme am kommunalen Schutzschirm wird am 13. Dezember getroffen.
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