Märkte und Gastronomie sind die größten Publikumsmagneten

Innenstadtbefragung: Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer übertrifft die Erwartungen

Von Mitte Dezember bis Ende Januar hatte die Stadt Hattersheim im Rahmen des Förderprogramms „Zukunft Innenstadt“ zur Teilnahme an einer Innenstadtbefragung aufgerufen. Die Ergebnisse liegen nun vor, die Bereitschaft zum Mitmachen war erstaunlich groß: Über 750 Fragebögen wurden (digital oder in Papierform) letztendlich komplett ausgefüllt eingereicht, gehofft hatte man auf lediglich 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zusätzlich wurde die Umfrage in 189 Fällen zwar aufgerufen, jedoch nicht beendet.

Die Stadt führt den großen Willen zur Mitwirkung auch auf die umfassende Werbung zurück: Beim hiesigen Weihnachtsmarkt lagen an den Ständen entsprechende Flyer aus, zudem sind alle Bewohnerinnen und Bewohner der Innenstadt sowie die dort Gewerbetreibenden schriftlich auf die Befragung hingewiesen worden. Darüber hinaus machten Pressemitteilungen und Postings in Sozialen Netzwerken die laufenden Umfrage publik, ebenso stolze 25 Plakate im Hattersheimer Stadtkern.

Entwickelt wurde der Fragebogen von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung unter Einbeziehung des Wirtschaftsförderungsrates. Bei der Durchführung der Umfrage und der Auswertung der Antwortbögen kooperierte man mit der auf solche Dienstleistungen spezialisierten askallo GmbH aus Karlsruhe - "auch um Neutralität sicherzustellen", wie die Stadt Hattersheim in einer Pressemitteilung betont.

Die vollständige Auswertung ist nun, übersichtlich präsentiert, auf der städtischen Homepage www.hattersheim.de verfügbar und kann dort eingesehen oder heruntergeladen werden.

Die Ergebnisse im Einzelnen

Die hohe Teilnehmerzahl setzt sich wie folgt zusammen: 39,8 Prozent sind Eigentümer einer Wohn- bzw. Gewerbeimmobilie in der Innenstadt, 38,4 Prozent sind Innenstadt-Besucher aus Hattersheim und den Hattersheimer Stadtteilen. 17,8 Prozent haben eine Wohn- bzw. Gewerbeimmobilie angebietet, und bei weiteren vier Prozent handelt es sich um Besucher von außerhalb (vor allem aus Kriftel, Hofheim und Kelkheim).

Generell großes Lob erhielt die Innenstadt in Hinblick auf die Erreichbarkeit: Stolze 80,8 Prozent der Umfrageteilnehmer attestieren ihr eine gute Erreichbarkeit zu Fuß, weitere 76,2 Prozent schätzen die Erreichbarkeit mit dem Rad, während 75,7 Prozent das Zentrum als gut mit dem Auto erreichbar erachten.

Im Kontrast dazu scheint es um die Barrierefreiheit dort am schlechtesten bestellt zu sein: 32,2 Prozent der Befragten sehen hier deutliche Defizite. Auch um das Image der Innenstadt allgemein ist es nicht besonders gut bestellt: 33,6 Prozent schätzen dies eher als negativ ein. Und 46 Prozent bemängeln die dortige Auswahl an Einzelhandelsangeboten.

Um eben jenes Image und generell die Attraktivität der Innenstadt zu stärken, wurden die Befragten mit diversen potenziellen Maßnahmen konfrontiert, die hierzu beitragen sollen. 47,6 Prozent finden hier die Neugestaltung des Bereichs REWE-Markt und des sogenannten Mangold-Geländes „Im Nex“ recht vielversprechend, während 31,2 Prozent ihre Hoffnungen auf Maßnahmen zur Veränderung der Verkehrssituation (insbesondere in der Frankfurter Straße) setzen. 30,5 Prozent können sich gut vorstellen, dass größere Ladengeschäfte als "Frequenzbringer" zur Belebung der Innenstadt beitragen können. 27,2 Prozent werten die Schaffung weiterer Spiel-, Freizeit- und Treffmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche als große Chance, ähnliche viele Teilnehmer (24,9 Prozent) wünschen sich vor diesem Hintergrund eine Erweiterung der Flächen für Außengastronomie.

Zudem hat etwa ein Viertel der Befragten eigene Vorschläge für die Attraktivitätssteigerung der Innenstadt eingereicht. Hierbei wurden öffentliche Toiletten ins Spiel gebracht, ebenso die Wiederbelebung der alten Apotheke in der Frankfurter Straße. Eine vielfältigere Gastronomie soll ein breiteres Publikum ansprechen, und generell könnten bessere Fahrradwege und eine Steigerung der Fahrradfreundlichkeit mehr Gäste und Kunden auf zwei Rädern anlocken.

Hauptproblem Leerstand

Als größte Herausforderung für die Zukunft der Hattersheimer Innenstadt werten die Umfrageteilnehmer mit 78,8% die potenziellen Leerstände von Ladengeschäften. 51,5 Prozent sehen im Onlinehandel eine immer weiter steigende Konkurrenz. 35,1 Prozent halten die angestrebte Steigerung der Kundenfrequenz für ein nicht gerade leicht zu erreichendes Ziel.

Als weitere Herausforderungen wurden genannt: Parkplatzmangel, fehlende Infrastruktur, Identifikation der Anwohnerinnen und Anwohner mit der Stadt, eine fehlende Vielfalt an Geschäften und Gastronomie, die Erhaltung der Einkaufsmöglichkeit im Nex sowie die Stärkung des Sicherheitsgefühls.

Als Publikumsmagneten werten die meisten Befragten (66,9 Prozent) die in der Innenstadt vorhandenen Gastronomieangebote, dicht gefolgt vom Besuch des Wochenmarktes (63,5 Prozent). Andere Gründe wie die Nutzung der städtischen Infrastruktur (Kita, Stadtbücherei) oder der Einkauf von Waren bzw. die Inanspruchnahme von Dienstleistungen in Ladengeschäften landeten dagegen abgeschlagen bei jeweils nur knapp über 30 Prozent.

Und aus eigener Erfahrung berichteten stattliche 89,6 Prozent, dass sie die Innenstadt schon einmal selbst wegen des Weihnachtsmarktes aufgesucht haben. 87,2 Prozent sind Kundinnen und Kunden des Wochenmarktes, und 81,7 Prozent haben sich schon einmal die dortigen Klassikertage angeschaut.

Lenkungsgruppe zur Zukunft der Innenstadt

In der Befragung haben zudem 82 Personen ihre Bereitschaft erklärt, an einer Lenkungsgruppe zur Zukunft der Innenstadt mitzuwirken. Dies zeigt die große Bedeutung, die dem Kernbereich durch die Bevölkerung beigemessen wird.

Zu einem ersten Treffen der Lenkungsgruppe wurden alle, die ihr Interesse an einer Mitarbeit signalisiert hatten, für den 18. April in die Stadthalle Hattersheim eingeladen. Präsentiert wurden an diesem Tag die Zusammenfassung der Ergebnisse der Innenstadtbefragung. Darüber hinaus hatte die CIMA Beratung + Management GmbH, die mit der Erstellung eines Innenstadtkonzeptes beauftragt worden war, erste Erkenntnisse vorgestellt und es wurden gemeinsam Kernthemen festgelegt. Die Ergebnisse der Innenstadtbefragung sind hierbei eingeflossen.

Die städtische Wirtschaftsförderung freut sich über die große Resonanz der Mitwirkung durch die Bürgerinnen und Bürger. Denn, Innenstädte sind nicht nur Zentren für Handel, Wohnen und Gastronomie. Sie sind wesentlicher Teil der Lebensqualität von Städten. Die Innenstadt ist Treffpunkt der Bevölkerung, Kulturgut und Gesicht einer Gemeinde – positiv wie auch negativ.

Deswegen müssen Innenstädte die Visitenkarte einer Stadt, Orte der Nutzungsvielfalt und Kommunikation, Identifikationsfaktor, wie auch wesentlicher Aspekt der Lebensqualität der Stadtgesellschaft sein. Dann sind Innenstädte auch anpassungsfähig gegen Krisen und den stetig wachsenden Onlinehandel.

Mit den gemeinsamen Aktivitäten im Rahmen des Förderprogramms „Zukunft Innenstadt“ – dazu zählen die „Klassikertage“ am 25. und 26. Mai sowie das Fest „Hattersheim geht (R)aus“ am 6. Juli, die Innenstadtbefragung und das sich in Arbeit befindlichen Innenstadtkonzept – wurden der Stadt Hattersheim zufolge "vielfältige Maßnahmen ergriffen, die zur Stärkung des Kernbereichs beitragen sollen".

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