„Mut haben, eigene Wege zu gehen“

Abi-Ball 2017 an der Heinrich-Böll-Schule – Silas Katzenbach bester Abiturient mit 1,0

Die Musik-AG der Heinrich-Böll-Schule bereicherte das Programm des Abi-Balles 2017 in der Hofheimer Stadthalle mit zwei vielbejubelten Auftritten.
(Foto: A. Kreusch)

HATTERSHEIM (ak) – In diesem Jahr schlossen 82 jungen Frauen und Männer ihre schulische Ausbildung an der Hattersheimer Heinrich-Böll-Schule (HBS) mit dem Abitur ab und erhielten ihre Zeugnisse der Allgemeinden Hochschulreife am Freitag, 23. Juni, im Rahmen des obligatorischen „Abi-Balls“ in der Hofheimer Stadthalle. Die Zeugnisausgabe wurde natürlich von ihnen, ihren Eltern und Verwandten zusammen mit den Lehrern und der Schulleitung der HBS gebührend gefeiert: Festliche Abendkleidung und glückliche Gesichter bestimmten das Bild der Abitur-Feier.

Bereits um 18 Uhr begann das Programm, und nachdem sich die Abiturienten zum Gruppenfoto auf der Treppe des Chinon-Centers getroffen hatten, marschierten sie alle in langer Reihe zu den Klängen von „This Summer gonna hurt“ und unter großem Applaus in die Stadthalle ein und präsentierten sich kurz auf der Bühne, bevor sie bei ihren stolzen Familien Platz nahmen.

Das umfangreiche Programm des Abends, durch das David Olma und Shahryan Kabir (beide selbst HBS-Abiturienten dieses Jahrgangs) führten, begann mit einer Rede des neuen Schulleiters Dr. Dietrich Heither, der sich in diesem Jahr zum ersten Mal in dieser Funktion an Absolventen seiner Schule wandte: „Ihr könnt und müsst diese Welt mitgestalten!“ Dabei sollten sie ganz direkt Probleme wie etwa den Klimawandel angehen und auch das Mensch-Mensch-Verhalten wieder neu und mit Respekt für alle definieren. „Eure Lehrer haben euch das Rüstzeug dafür gegeben – macht etwas draus!“, forderte er die Abiturienten auf. Ein Beispiel und eine Richtschnur könne ihnen dabei auch Heinrich Böll geben. „Böll hat noch mit 66 Jahren gegen die Stationierung von Raketen demonstriert – er hat damit auch im Alter noch zivilen Ungehorsam gezeigt“, erzählte Heither mit Bewunderung für den Namensgeber seiner Schule. „Nehmt euch der Aufgabe umfassender Gleichheit an, ganz egal, was ihr beruflich machen werdet. Nur eine liberale Gesellschaft schützt auch individuell abweichende Individuen“, gab er den ehemaligen Schülern unter großem Beifall mit auf den Weg.

Auch der Hattersheimer Bürgermeister Klaus Schindling wandte sich mit einem Grußwort an die jungen Leute. Obwohl sein Abitur nun schon 30 Jahre zurück liege, erinnere er sich noch gut an die eine Frage, die ihn damals umtrieb: „Was machste jetzt?“ Er schilderte, wie ihn sein Lebensweg über eine Zeit als Zivildienstleistender zunächst zum Jura-Studium („mit Jura hatte ich in meinem ganzen Leben später nix mehr zu tun!“), dann aber zu seiner Ehefrau und in den Kieshandel seines Schwiegervaters geführt hatte, bevor er sich selbständig machte. „Und dann kam die Sache mit dem Bürgermeisteramt dazwischen“, schmunzelte er. „Was ich damit sagen will: Man muss einfach versuchen zu machen, was man gut kann. Ein Lebensweg kann Abzweigungen aufweisen, die man dann einfach nehmen muss, wenn einem etwas Spaß macht!“ Schindling ermutigte die jungen Leute, ihre eigenen Wege zu gehen, denn nur das könne dahin führen, „viele Tage immer wieder aufzustehen und zu sagen: da gehe ich gerne hin! Das ist der Schlüssel für ein erfülltes Leben!“ Bürgermeister Schindling gratulierte allen Abiturienten, ganz besonders aber Silas Katzenbach, der das beste Abitur des Jahrganges mit dem Durchschnitt 1,0 aufweisen kann und der dafür eine Anerkennung der Stadt Hattersheim bekommen wird.

Mit Musik aus der HBS lockerten die jungen Damen der Musik AG der Schule den weiteren Ablauf des Abends auf, bevor Kim Vogt, die ihr Abitur an der HBS mit dem Notendurchschnitt 1,1 abgeschlossen hat, die gleiche Stelle einnahm, wie der Abiturient von vor 100 Jahren, von dem Schulleiter Dr. Heither zuvor sprach. Sie schaute allerdings mit durchaus anderem Blick in die Zukunft, als der junge Mann damals. Die Sorgen heutiger Abiturienten drehen sich offenbar keineswegs mehr um die Vormachtstellung des „Heimatlandes“ in der Welt, sondern um ganz „nahe liegende“ Dinge wie um Bewerbungen für Jobs und um den deutschen Bürokratismus, mit dem man sich nun auf die Art und Weise, wie man es in der Schule gelernt habe, nämlich „energiesparend“ und „improvisierend“ auseinander zu setzen habe.

Einem „Drum-off“ folgte schließlich die 90-minütige Zeugnisausgabe an die Abiturienten durch ihre Tutoren, die selbstverständlich auch Tutorienweise fotografisch dokumentiert wurde.

Besondere Preise erhielten die Abiturienten mit einem Notendurchschnitt mit einer 1 vor dem Komma, ebenso wie die besten Mathematik-, Physik- und Chemieschüler des Jahrganges. 

Die einstündige Essenspause nach dieser Preisverleihung wurde von einer besonderen Diashow begleitet, daran anschließend performte der Musik-Kurs von und mit Musiklehrerin Woo-Ri Song den Titel „Shape of you“. Danach sorgte ein HBS-„Männerballett“ für Staunen und viel Gelächter. Ein zweiter Auftritt der Musik AG schloss den schönen und unterhaltsamen Abend in der Hofheimer Stadthalle mit guter Musik ab.

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