Spaßveranstaltung der Superlative

15. Laugh Parade besticht mit tollem Programm – Komiker und Kabarettisten in Hochform

HATTERSHEIM (idl) – Allzu leicht bemüht man in Zusammenhang mit dem Open-Air-Comedy- Spektakel Laugh Parade Superlative wie „sensationell“, „nicht zu toppen“ oder „besser geht’s nicht“.

 

Wie man zugeben muss, war im Laufe der letzten 15 Jahre schon einmal die ein oder andere „schwächere“ Variante am Start – eine wirklich schwache Laugh Parade hat es jedoch noch nie gegeben.
Was das Team des Hattersheimer KulturForums Anfang August im Posthof präsentierte, das wird wahrhaft ganz schwer zu steigern sein.
Einen ersten Volltreffer hatte man mit dem schrill-dreisten Duo „Emmi & Herr Willnowsky“ als Conferenciers des Abends gelandet. Christoph Dompke alias Emmi und Christian Willner als kongenialer Bühnenpartner Valentin Willnowsky – das ist Comedy at it’s best, wenngleich allzu dünnbesaitete Gemüter mit der ein oder anderen Anzüglichkeit etwas überfordert gewesen sein dürften. Die ganz, ganz große Mehrheit freilich amüsierte sich köstlich über den verbalen Schlagabtausch der in (Un-)Ehren ergrauten Diva und ihres stets wuschigen Taiga-Frettchens, dessen liebste Unart es ist, schräge bis schrägste Kalauer ins Publikum zu posaunen – ob er nun das Wort hat oder nicht.
Worte vermögen es kaum zu beschreiben, das Gebiss von Begge Peder, seines Zeichens „Hessens hässlichster Hausmeister“. Knoddernd, stets leicht gereizt und mürrisch – so kennt man den Komödi-anten Peter Beck in seiner Paraderolle des nicht wirklich hellgeistigen, doch dafür umso selbstüberzeugten Hausmeisters, der sich schon einmal nachhaltig darüber wundert, dass man ihm in einem Nagelstudio stramme 70 Euro für zehn Nägel abnehmen will.
Da ist Hennig Schmidtke schon ein anderes Kaliber. Der Kabarettist und Stand Up Comedian ist ein Freund der, nennen wir es einmal feingeistigen, Wortspielerei. Zuhören ist Pflicht, sonst verpuffen die Gags irgendwo im komödiantischen Nirwana.
Ein Beispiel: „Monika hat einen Damenbart, deshalb nennt man sie auch Mundharmonika.“ Und mit wem ist so eine Frau befreundet? Natürlich mit „Barta“ Illic.
Wo Schmidtke noch nett ist, lässt Wolfgang Treppert es gehörig krachen. Die brachiale Comedywumme aus Duisburg hält genau da drauf, wo es weh tut. „Ist ihnen schon aufgefallen, wie blöd heutzutage die Kinder sind?“, wendet er sich bärbeißig ans Publikum. „Das ist auch der wahre Grund, warum die Super Nanny abgesetzt wurde. Die Sendung war okay, aber die Kids einfach zu hohl.“ Er könne beim Anblick von heutigen Teenagern jedenfalls sehr gut verstehen, warum manche Tiere ihre Brut auffressen. Vielleicht ist Treppert aber einfach nur traumatisiert, weil er als kleiner Junge immer nach seinem Bruder in die Wanne musste und seither eine regelrechte Phobie vor lauwarmen Wasser hat.
Frank Fischer dagegen ist angstfrei. Zumindest tut er so. Doch auch er hat so seine Probleme und Problemchen mit dem modernen Alltag. „Wenn früher jemand auf der Straße rumlief und vor sich hingeplappert hat, nun, dann wusste man, der hat einen an der Klatsche. Da wusste man, das ist ein Depp. Heute kann das auch ein Manager mit Blue Tooth Freisprecheinrichtung im Ohr sein.“ Oder wie Herr Valentin Willnosky bemerken würde: „Alles kein Problem. Wer über die Runden kommt, hat auch mit Schlanken keine Probleme.“
Laugh Parade XV, das war eine tolle Mischung für alle, die bereit sind, sich selber nicht allzu ernst zu nehmen. Und von dieser Sorte Mensch amüsierten sich am Samstagabend – bei übrigens bestem Sommerwetter – rund 500 begeisterte Exemplare.

Kommentare

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
Sicherheitsprüfung
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisierten Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.


X