Rappelvoll war es am vergangenen Samstagabend in der Stadthalle Hattersheim: Die städtische Fairtrade-Gruppe hatte eingeladen zum „Ladies Late Night Second-Hand-Shopping" - und das Interesse war schier überwältigend. Unter dem Motto „ChangeFashion“ wurde von 17 bis 22 Uhr munter anprobiert und eingekauft, und das wirklich auf dem gesamten zur Verfügung stehenden Platz in der Stadthalle. Beworben wurde die Veranstaltung auch im Rahmen der diesjährigen Aktion "Heimat shoppen" in Hattersheim, die noch bis zum 30. September andauert.
80 Stände gab es insgesamt, und nicht zuletzt dank der Tatsache, dass hierfür keine Standgebühren erhoben wurden, waren diese äußerst schnell allesamt vergeben, berichtete die Erste Stadträtin Heike Seibert, die am Samstagabend über die Veranstaltung wachte. "Der Run war gigantisch", berichtete sie, "die 80 Stände waren schneller weg, als wir gucken konnten." Und auch für die potenziellen Käuferinnen und Käufer war der Eintritt zur großen Second-Hand-Shopping-Veranstaltung frei, es wurde lediglich seitens der Fairtrade-Gruppe um freiwillige Spenden am Eingang gebeten. Der Erlös geht an Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche zum Thema "Fairer Handel".
Der Fair-Trade-Gedanke war auch der Hintergrund der Shopping-Night: Man will auf diese Art und Weise aufmerksam machen auf die Auswirkungen der Modeindustrie und ein Bewusstsein hierfür schaffen beziehungsweise schärfen. Kleidung soll bewusst ausgewählt und später am besten weitergegeben und wiederverwendet werden. Deshalb wurde auch darauf geachtet, dass an den Ständen möglichst keine Ware von Textil-Discountern mit zweifelhaftem Ruf oder gar versteckte Neuware zum Verkauf angeboten wurde.
Neben dem großen Einkaufserlebnis sollte auch der Genuss an diesem Abend nicht zu kurz kommen: Ein Flörsheimer Weingut konnte gewonnen werden, das an einem Stand vor der Halle feine Speisen und erfrischende Getränke im Angebot hatte. So konnte man sich unter freiem Himmel von der Schnäppchenjagd in der bestens gefüllten Stadthalle erholen und sich über die gerade erworbenen neuen Schmuckstücke austauschen.
Ein Herzensprojekt für die Fairtrade-Gruppe
Das Konzept der Premierenveranstaltung vor einigen Jahren wurde in diesem Jahr überarbeitet, berichtet Heike Seibert. Nachdem es einst ein sehr allgemein gehaltener "Fairtrade Flohmark" war, standen diesmal die "Ladies" alleine im Mittelpunkt, nur Damenkleidung sollte angeboten werden, und das erst am Abend. In der Vorstellung sollten sich Mädelsgruppen einen schönen Abend machen können, vielleicht begleitet vom einem gemeinsamen Restaurantbesuch vor oder nach dem Sturz ins Shoppinggetümmel in der Stadthalle.
Die Arbeiten im Vorfeld waren umfangreich, es musste viel geplant werden. Dazu zählten auch die Überlegungen, wie viele Stände man maximal anbieten kann. Dies wurde in Zusammenarbeit mit dem Brandschutz erörtert, mögliche Fluchtwege mussten eingeplant werden, und so kam man schließlich auf 80 Plätze, die sich vom Foyer bis auf die Bühne am anderen Ende der Stadthalle erstreckten. Evanthia Nees vom Büro der Ersten Stadträtin, die auch als Leiterin der Fairtrade-Gruppe fungiert, kümmerte sich federführend um alles, stellte Heike Seibert anerkennend und dankbar fest. "Das war schon ein Herzensprojekt", führte sie weiter aus, und es sei toll, das gelungene Ergebnis der ganzen Mühen nun live miterleben zu dürfen.
Sollte das Feedback der Verkäuferinnen und auch der Käuferinnen entsprechend positiv ausfallen, wird das „Ladies Late Night Second-Hand-Shopping" wohl öfter und regelmäßig in Hattersheim stattfinden, stellte die Erste Stadträtin in Aussicht. Hier hat man einen jährlich wiederkehrenden Termin vor Augen, oder womöglich auch zwei Termine pro Jahr, getrennt nach saisonaler Kleidung für Sommer oder Winter. Die ersten am Samstagabend gesammelten Stimmen waren schon mal sehr positiv, der Wunsch nach weiteren Auflagen scheint groß zu sein.
Kommentare