Weihrauch riechen, Gewänder anprobieren

Nachwuchs erlebte launigen und lehrreichen Messdiener-Workshop in der Hattersheimer Kirche St. Martinus

Der Altar in der Kirche St. Martinus wurde beim "Messdiener- Workshop" zum Arbeitstisch für die Kinder und Jugendlichen sowie für Diakon Jürgen Rottloff.

Nachwuchs erlebte launigen und lehrreichen Messdiener-Workshop in der Hattersheimer Kirche St. Martinus

Zur Mittagszeit stürmte eine große Gruppe von jungen Leuten, sich fröhlich unterhaltend und mit Gelächter, die Treppe zum Nebenausgang der Hattersheimer Kirche St. Martinus hinunter, über den kleinen Hof ins Gemeindezentrum. Dort setzte man sich – natürlich im Corona-Abstand - rund um einen großen Tisch und packte die Brotdosen aus den Rucksätzen. Die heitere Unterhaltung ging weiter, schließlich hatte man gerade jede Menge zusammen erlebt.

Am Messdiener-Workshop in Hattersheim haben insgesamt sieben „alte Hasen“ teilgenommen, außerdem vier Mädchen und Jungen, die nach ihrer Erstkommunion gerne als Messdiener in die Gemeinde eingeführt werden wollen. Dazu kamen noch einige Teamer aus den drei Kirchorten der Gemeinde.

Die Teamer hatten sich zusammen mit Diakon Jürgen Rottloff ein spannendes Programm für den „Schnuppertag“ ausgedacht. Beim „Gewänder anziehen auf Zeit“ konnten die kommenden Messdienerinnen und -diener schon einmal ausprobieren, in welcher Reihenfolge die verschiedenen Teile des Gewandes anzuziehen sind. Beim „Weihrauch riechen“ lernten sie nicht nur, wie der Weihrauch im „Schiffchen“ auf Kohle angezündet wird und wie dieses dann geschwenkt wird, sie konnten auch die verschiedenen Weihrauch-Sorten Dominus, Paradies, Vatikan, Basilika und Gloria riechen, sondern sie durften sich auch einen der Düfte für ihren Einführungsgottesdienst wünschen – da gab es beim Mittagessen natürlich viel Gesprächsstoff darüber, wer das Gewand am schnellsten angezogen hatte oder welchen Duft die oder der Einzelne bevorzugt. Man hatte sich auch bei einem „Memory“ Bilder von Gottesdienstutensilien wie dem Kelch, dem Messbuch oder der Hostienschale angeschaut und gelernt, wie diese heißen und zu was sie an welcher Stelle gebraucht werden. Bei ihrem Gang durch die große Kirche wurden die Neulinge von mehreren „Bestandsmessdienern“ und Teamern begleitet, in den Kleingruppen wurde viel gelacht.

„Unser Anliegen ist besonders, die Messdiener-Gemeinschaft zusammen zu halten“, erzählte Sven Metzler, „wir dürfen im Moment zu jedem Gottesdienst ja nur jeweils zwei Ministranten - von fast vierzig in der Gemeinde - einteilen. Wir sind schon ein gutes Team hier in Hattersheim, aus jedem Stadtteil sind in jeder Altersklasse welche dabei.“ Tatsächlich nahmen Sven Metzler, Moritz Göbel, Johannes Petry-Scheuer aus Hattersheim, Marcus Simon aus Okriftel und Ansgar Hoppelshäuser, Sabrina Waldmann sowie Sven Leonardi mit ihren Schützlingen aus ihren Kirchorten am Schnuppertag teil.

Sven Leonardi ist nicht nur mit Leib und Seele Messdiener, er ist auch in der Freiwilligen Feuerwehr in Eddersheim aktiv. Ihm macht es nicht nur Spaß, als Feuerwehrmann in den Einsatz zu gehen, er hat auch besondere Freude daran, dem Messdiener-Nachwuchs zu vermitteln, wie ein Gottesdienst abläuft und welches die Aufgaben der Messdiener dabei sind. „Mir gefällt die Gemeinschaft und die Jugendarbeit als Teamer sehr gut“, sagt der junge Mann, „wir arbeiten gerne als Unterstützung des Pfarrers – zum Beispiel als Assistenz beim Abendmahl oder beim Kollekte-Einsammeln. Und natürlich sind auch die Jugendfahrten, Ausflüge und Treffen immer toll. Die Ausbildung mit allem Drum und Dran ist toll!“ Sven ist 20 Jahre alt und schon seit zehn Jahren Messdiener, seit zwei Jahren ist er als Teamer bei der Ausbildung des Nachwuchses dabei. „Mittlerweile weiß ich, was man machen muss, damit die Kinder Spaß daran haben“, erzählt er schmunzelnd, „wir versuchen alles, um die Ausbildung schön und lustig zu gestalten.“ Er ist auch als Lektor in der Gemeinde tätig. Noch einen besonderen Grund gibt es für Sven Leonardi, sich so in seiner Kirche zu engagieren: „Das macht meinen Opa so stolz“, verrät er lächlend.

Nach der Mittagspause ging der Workshop noch fröhlich weiter: der Nachwuchs konnte lernen, wie und wann die Messdiener- Glocken geläutet werden, sie lernten die verschiedenen Altare, die Kanzel und die Orgel anhand auf dem Hauptaltar ausgelegter Karten mit den Begriffen, die sie an den richtigen Platz bringen mussten, kennen - da flitzten die angehenden Messdiener einfrig in der Kirche herum, um auch mal auf die Kanzel zu klettern oder zur Orgel auf die Empore zu steigen. Und im großen Kreis mit Diakon Rottloff um den Altar stehend wurde das Vater Unser sortiert: Man zog sich eine Karte mit den Worten des Gebetes vom Altar, erst wurden diese reihum und dann in der richtigen Reihenfolge vorgelesen.

Diakon Rottloff verkündete für den nächsten Messdiener-Workshop lachend: „Und nächstes Mal machen wir das mit dem großen Glaubensbekenntnis.“

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