Ein weiterer Schritt zur „Schwalbenstadt“ Hattersheim

BUND hat schon sechs Mehlschwalbennester angebracht

pm

„Das hier ist das Nest Nummer sechs“, informierte Bernd Zürn die Eddersheimerin Katja Mauckner, nachdem er den Korb der Feuerwehr-Drehleiter verlassen und wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Fast zwei Stunden waren er und Pierre Cantarero in luftiger Höhe damit beschäftigt, ein Doppelnest für Mehlschwalben zu montieren. Am Haus von Katja und Jürgen Mauckner in der Bleichstraße.

Die Eheleute Mauckner, Mitglieder des BUND Hattersheim, hatten darum gebeten. Dieser Bitte waren Tim Christoph, Fahrer der Drehleiter, und das Montage-Duo Cantarero / Zürn gerne gefolgt. Die beiden hatten am 17. März in der Altkönigstraße in Okriftel erstmals erfolgreich ein Mehlschwalbennest montiert. Auch das hatte die Stadt Hattersheim mit einer Drehleiter unterstützt. Sehr zur Freude von Bernd Zürn. „Mit 87 Jahren auf einer normalen Leiter zu stehen und die Nester zu montieren, na ja, da ist mir die Drehleiter doch lieber“, bedankt er sich bei den Kameraden der Hattersheimer Feuerwehr. Zumal die auch ihr handwerkliches Geschick dabei einbringen können.

Angebot an Mehlschwalbennestern in Hattersheim steigt

Am 21. Februar brachten die Hattersheimer BUND‘ler das erste Mehlschwalbennest im Stadtteil Eddersheim an. Bei der Familie Reuter in der Neckarstraße 34. Drei weitere in Okriftel und eines in Hattersheim folgten. Kosten entstehen für die Hauseigentümer nicht. Die trägt der BUND Hattersheim. Der kümmert sich auch um die fachgerechte Anbringung.

Wer Näheres dazu wissen möchte kann sich gerne an Christine Dörr wenden. Sie ist erreichbar unter bundhattersheim.cd[at]t-online[dot]de.

Bezug der Nisthilfe in diesem Jahr sehr unwahrscheinlich

Die Wahrscheinlichkeit, dass bei Mauckners das Nest noch in diesem Jahr von Mehlschwalben angenommen wird, dürfte nach Zürns Meinung gegen Null gehen. Sie brüten zwar bis Mitte September/Anfang Oktober. Doch vorher müssten sie die neue Behausung in der Bleichstraße finden und akzeptieren. Das ist sehr unwahrscheinlich. Erfahrungsgemäß kann es sogar Jahre dauern. Aber das Angebot ist jetzt vorhanden.

Nestbau ist große Fleißarbeit

Üblicherweise bauen Mehlschwalben ihre Nester selbst. Aus feuchtem Lehm. Bedarf: Bis zu 1.500 kleine Lehmbröckchen pro Nest. Leider finden sie in unserer ausgeräumten und immer mehr zugebauten Landschaft kaum noch Lehm. Erschwerend kommt hinzu, dass heute viele Hauswände so glatt verputzt und gestrichen sind, dass der Lehm dort keinen Halt findet und herunterfällt. Hier helfen Naturschutzverbände wie der BUND mit künstlichen Nisthilfen.

Mehlschwalben können zwei mal pro Jahr brüten

Die Brutzeit der Mehlschwalben beginnt im April. Sie legen drei bis sechs Eier. Die Brutdauer ist mit 14 Tagen recht kurz. Mit drei bis vier Wochen verlassen die Jungen schon das Nest. Deshalb können Mehlschwalbenpaare zwei Mal im Jahr brüten. Das ist gut, denn die Sterblichkeit der Jungtiere ist sehr hoch. Mehr als die Hälfte stirbt erfahrungsgemäß im ersten Lebensjahr. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt vier Jahre.

Mehlschwalben sind Langstreckenflieger

Mitte September/Anfang Oktober fliegen Mehlschwalben in ihre Winterquartiere, überwiegend nach Afrika südlich der Sahara. Dabei legen sie bis zu 10.000 Kilometer (einfache Strecke) zurück. Anders als die Weißstörche fliegen sie dabei auch längere Strecken über das Mittelmeer.

Starker Rückgang

Mehlschwalben fressen Fluginsekten und füttern auch ihre Jungen damit. Der erschreckende Rückgang bei Insekten aller Art führt logischerweise auch zu einem deutlichen Rückgang bei den Mehlschwalben. Aber auch bei anderen Tieren wie Fledermäusen. Hier kann nur eine grundsätzliche Änderung unserer Lebensweise eine positive Wendung bringen.

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