„Der Welt ein Miteinander vorleben" Bewegende Gedenkstunde zum Volkstrauertag auf dem Hattersheimer Friedhof

Die Freiwilligen Feuerwehren hielten die Ehrenwache, die Chorgemeinschaft Hattersheim umrahmte die Gedenkstunde zum Volkstrauertag auf dem Hattersheimer Friedhof musikalisch.

Bewegende Gedenkstunde zum Volkstrauertag auf dem Hattersheimer Friedhof

Das Ehrenmal auf dem Hattersheimer Friedhof, flankiert von einer Ehrenwache der Freiwilligen Feuerwehren aus allen Stadtteilen, bildete in diesem Jahr den Schauplatz für die Gedenkstunde zum Volkstrauertag. Die Chorgemeinschaft Hattersheim (CGH) umrahmte das Gedenken an alle Kriegstoten und Opfer von Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft weltweit musikalisch. Viele Hattersheimer Bürger unterschiedlicher Nationen und Religionen waren gekommen, um sich unter anderem an die Opfer der beiden Weltkriege zu erinnern.

Nachdem "Ich stehe in Waldesschatten" von Joseph Freiherr von Eichendorff erklungen war, fragte Bürgermeister Schindling zu Beginn seiner Ansprache die Anwesenden, aber auch sich selbst: "Volkstrauertag, brauchen wir den noch? Ist das noch zeitgemäß? Wozu ist der Tag überhaupt gut?" Er erinnerte an die beiden Weltkriege, die unsäglich viel Leid über die Menschen gebracht haben. "Die ungeheuerliche Zahl von 50 Millionen Menschen sind alleine im Zweiten Weltkrieg gestorben", hielt er noch einmal vor Augen, "seitdem sind 70 Jahre vergangen, in denen wir hier in Frieden leben, und in denen es zumindest keinen Weltkrieg mehr gab, dafür sind wir alle dankbar."

Dass es trotzdem noch immer Gewalt und Unrecht auf der Welt gibt, sei offensichtlich. "Es geht dabei etwa um Religionen, um Bodenschätze oder um Hautfarben", zählte Schindling auf. "Welche Auswirkungen solche Auseinandersetzungen haben, sehen wir hier aktuell immer wieder in den Nachrichten." Und obwohl die meisten heutigen militärischen Konfliktherde über den Globus verstreut aufflackern, nahm Bürgermeister Klaus Schindling insbesondere auch die hiesige Bevölkerung in die Pflicht: "Auch wir hier in Hattersheim können etwas zum Weltfrieden beitragen. Wir können der Welt ein Miteinander der Toleranz und der Freundschaft vorleben. Durch aktives Vorleben können wir alle dazu beitragen, dass die Menschen in unserem Umfeld Gewalt ablehnen. So können wir im Kleinen viel erreichen und zum Großen beitragen."

Im Hinblick darauf, zu welchen „Fortschritten“ von der Kanone über Fliegerbomben bis zur Atombombe die bisherigen Kriege geführt haben, zitierte er Albert Einstein: „Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der Dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im Vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.” Er erinnerte an die von Rechtsterroristen verübten Gewalttaten, die unser Land in jüngster Zeit erschüttert haben: den Mord an Walter Lübcke und den Anschlag auf eine Synagoge in Halle (Saale). „Umso wichtiger ist es, die Botschaft im Herzen zu behalten und mit nach Hause zu nehmen: wir können alle ein kleines bisschen dazu beitragen, dass Frieden herrscht in unserer Welt“, mahnte Schindling an, bevor er feierlich einen Kranz zum sichtbaren Gedenken an alle Opfer von Kriegen und Gewalttaten vor dem Ehrenmal niederlegte.

Einen würdigen musikalischen Abschluss fand die Gedenkstunde mit dem Ertönen von „Vem kann segla“ von Gunnar Eriksson, gesungen von der CGH, dirigiert von Hanna Serr.

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